Luther-Ausstellungen in den USA stoßen auf großes Interesse

Washington (epd). Drei Luther-Ausstellungen anlässlich des 500. Reformationsjubiläums stoßen in den USA auf reges Interesse. Die gastgebenden Museen in New York, Minneapolis (Minnesota) und Atlanta (Georgia) zählten bereits mehrere zehntausend Besucher seit der Eröffnung der Ausstellungen im Oktober. Die meisten Ausstellungsstücke rund um das Leben und Wirken des Reformators Martin Luther sind Leihgaben aus Deutschland und waren zuvor noch nie in den USA zu sehen.

Die Präsentationen unter der Überschrift "Here I stand ..." ("Hier stehe ich ...") sind noch bis Januar zu sehen. Im Morgan Library and Museum in New York nähmen sich Besucher besonders viel Zeit, sagte Kurator John McQuillen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu sehen seien die gedruckten 95 Thesen Luthers in einem von sechs Exemplaren, die noch existieren, sowie zahlreiche Schriftstücke aus Luthers Verkündigungsleben. 40.000 Besucher seien bereits in die Ausstellung gekommen. Besonders freue sich die Einrichtung über einen Brief Luthers an Kaiser Karl V. vom 28. April 1521. Das Schreiben sei 1911 vom Morgan-Library-and-Museum-Namensgeber, dem Banker John Pierpont Morgan, bei einer Versteigerung erworben und dem deutschen Kaiser geschenkt worden. Der Brief sei nun zum ersten Mal in den USA.

Brückenschlag zur Zeitgeschichte

Von ebenfalls 40.000 Besuchern berichtete das Minneapolis Museum of Art. In Minneapolis geht um den Alltagsbezug der Reformation. Zu sehen sind Luthers Kanzel aus der Andreas-Kirche in Eisleben und archäologische Funde aus Luthers Elternhaus und dem Wohnhaus des Reformators in Wittenberg. Befragungen zufolge wollen 70 Prozent der Besucher in Minneapolis Freunden und Bekannten die Ausstellung empfehlen, wie Museumsmitarbeiterin Clare Regan sagte. Das sei ein außergewöhnlich hoher Prozentsatz. Im Schnitt verbrächten die Besucher zwei Stunden in der Ausstellung.

Die kleinste der drei Ausstellungen befindet sich in der protestantischen Pitts Theology Library in Atlanta. Schwerpunkt ist Lucas Cranachs Gemälde "Gesetz und Gnade" aus dem Jahr 1536. Das Werk sei "der wichtigste Beitrag der deutschen Reformation zur bildlichen Kunst", sagte der Leiter der Bibliohek, M. Patrick Graham. "Gesetz und Gnade" bringe Luthers Rechtfertigungslehre auf den Punkt. Die Ausstellung schlage Brücken zur Zeitgeschichte und zu dem aus Atlanta stammenden US-Bürgerrechtler Martin Luther King, "ebenfalls einem grossen Reformator". Ein Teil der Ausstellung befasst sich mit Martin Luther Kings Besuch in Ostberlin 1964.

Die Federführung für die Ausstellungen hatte von deutscher Seite das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Partner sind die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.

12. Dezember 2016