Reformationsbotschafter Ludwig Güttler ermutigt zu mehr Risikobereitschaft

Frankfurt a.M. (epd). Der Trompeter und Dirigent Ludwig Güttler hat zu mehr Risikobereitschaft ermutigt. "Gegen einen Trend oder eine Mehrheit von Bedenkenträgern das Wichtige und Richtige tun, hat etwas mit Reformation zu tun", sagte Güttler in einem auf dem Internetportal "evangelisch.de" veröffentlichten Interview. Der 73-jährige Musiker, der unter anderem den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden vorantrieb, ist Botschafter des Reformationsjubiläums 2017 und einer der weltweit führenden Trompeten-Virtuosen.

Luther selbst habe gesagt, "eine Kirche, die reformiert, muss ständig reformiert werden", fügte Güttler hinzu: "Das ist der entscheidende Anspruch: Sich nirgends bequem einzurichten, auch im scheinbar Erfolgreichen. Sondern Ermutigung zu ziehen aus dem, was gelungen ist, und die Verpflichtung daraus abzuleiten, weiter, konsequenter, tiefer, nachhaltiger zu fühlen, zu denken und zu handeln." Das heiße auch, "mal ins Risiko zu gehen und nicht nach dem Motto zu leben: "Ich säe erst, wenn ich weiß, dass ich auch ernte."

"Sich selbst einbringen"

Güttler rief dazu auf, das "Kirchturmdenken" hinter sich zu lassen. Er suche immer nach Menschen, "die wie Luther etwas verändern wollen. Die nicht einfach anderen Menschen Vorschläge machen, was sie zu machen hätten, sondern sich selbst einbringen". Das habe er auch beim Wiederaufbau der Frauenkirche erlebt. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte barocke Kuppelbau wurde nach 1990 nach originalem Vorbild wiedererrichtet und am 30. Oktober 2005 eingeweiht. Die Kirche am Dresdner Neumarkt blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück.

Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

14. Dezember 2016