Im Januar zwei Auftritte in Hannover: Musiker Dieter Falk über das Pop-Oratorium "Luther"

Hannover/Düsseldorf (epd). Mit zwei Auftritten in Hannover geht das Pop-Oratorium "Luther" im Januar auf Deutschland-Tournee. Dabei wirken unter anderem zwei Mega-Chöre mit zusammen rund 2.800 Sängerinnen und Sängern mit. Anlass ist das 500. Reformationsjubiläum 2017. Dabei darf es auch mal rockig zugehen, sagt der Komponist des Stücks, Dieter Falk, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Herr Falk, ein Pop-Oratorium über Luther: Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Dieter Falk: Wir hatten vor fünf Jahren schon ein Vorgängerprojekt zu den zehn Geboten. Da unser Konzept, lokale Chöre an einem großen Bühnenstück zu beteiligen, so gut ankam, haben wir gedacht, machen wir doch noch ein neues. Das Thema Luther bot sich an wegen des 500. Reformationsjubiläums. Der Autor Michael Kunze und ich hatten wirklich große Lust, ein Stück über Luther zu schreiben. Aber nicht als "normale" Biografie, sondern mit dem Reichstag zu Worms 1521 als Rahmenhandlung.

Warum nur Worms?

Falk: Da steckt Drama und Spannung drin. Es ist ja im Prinzip ein Prozess, der Luther gemacht wird. Da lässt sich auch gut zeigen, was Luther für ein Typ war. Natürlich ein begnadeter Rhetoriker, der aber auch kantige und auch schwache Momente hat. Eben keine Hero-Story, keine Helden-Geschichte. Einen Menschen mit allen Ecken und Kanten zu zeigen war unser Ziel.

Welche Musik passt dazu?

Falk: Es ist relativ rockig an einigen Stellen, das passt zu dieser kantigen Figur Luther. Mir war wichtig, dass man auch die Original-Zitate immer wieder mal hört. Es ist auch zum Teil eine Rundreise durch die Kirchenmusik. Wir haben einige Choräle von Luther, die zum Teil als Bigband-Swing umarrangiert sind. Luther war ja der erste, der durch seine Choral-Adaptionen von Volksliedern Popmusik in die Kirche gebracht hat.

Kirchenmusik auf der Pop-Bühne?

Falk: Ja, das ist so ein bisschen meine eigene Geschichte. Ich komme aus kirchlicher Jugendarbeit. Und die Kirchenmusik begleitet mich bis heute, aber eben immer in der Verbindung mit populärer Musik von Rock bis Jazz. Ich glaube, wenn ich nicht in der Kirche früh eine Bühne bekommen hätte, wäre ich auch nicht Berufsmusiker geworden.

Sie nennen Ihr Stück Oratorium. Warum nicht Musical?

Falk: Es hat natürlich viele Ähnlichkeiten zum Musical. Es wird auch getanzt, und es gibt Choreographien auf der Bühne. Aber es hat kein Bühnenbild. Das beste Bühnenbild, das wir haben, ist der Riesen-Chor im Hintergrund. Und bei uns steht der Chor nicht nur optisch im Vordergrund, sondern auch durch die Anzahl der Titel, die er singt. So ist es auch beim Oratorium. Wir möchten für das ganz große Mainstream-Publikum eine Show anbieten, die den Menschen Luther in den verschiedenen Facetten zeigt, und wo der Chor der Star ist.

Die Fragen stellte Michael Grau (epd)

30. Dezember