Lutherstädte rechnen mit mehr Besuchern zum Reformationsjubiläum

Frankfurt a.M. (epd). Martin Luther gilt als Schlüsselfigur der Reformation – wenn die evangelische Kirche in diesem Jahr 500 Jahre Reformation feiert, rücken die Wirkungsstätten des Reformators daher besonders in den Mittelpunkt. Die deutschen Lutherstädte rechnen deshalb mit deutlich mehr Touristen. In Eisenach, Wittenberg, Marburg, Worms, Eisleben und Mansfeld bereiten sich die Tourismusorganisationen bereits intensiv darauf vor. In den Städten, die bedeutende Stationen im Leben Luthers waren, werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert.

In Eisenach erwartet die Wartburgregion Touristik GmbH etwa 40.000 bis 60.000 Übernachtungen mehr. Die Stadt sei 2017 auch Gastgeber des Deutschen Wandertages, teilte das Unternehmen mit. "Dafür wurde extra eine Stabsstelle mit einem Reformationsbeauftragten und fünf zusätzlichen Mitarbeitern geschaffen", hieß es. Die Touristen-Information habe schon seit 2015 mehr Räume, zusätzlich gebe es eine neue mobile Informationssäule. Die Wartburg in Eisenach wird Schauplatz einer der drei nationalen Sonderausstellungen, außerdem sind etwa Festkonzerte und Vorträge zu Luthers Leben und Wirken geplant.

Buchungen steigen bereits

Auch in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld gehen die Zuständigen von deutlich mehr Besuchern aus. "Wir wissen schon jetzt, dass wir mehr Unterkunftskapazitäten brauchen", sagte Edith Brasche von GLC Glückburg Consulting. Das Unternehmen ist zuständig für Tourismus in Wittenberg und stellt die Touristische Geschäftsführung der Tourist-Information Eisleben und Mansfeld. Um genügend Zimmer zur Verfügung stellen zu können, stehe das Unternehmen mit umliegenden Städten in Kontakt, sagte Brasche. "Bisher konnten Zimmer immer relativ zentral gefunden werden, aber langsam stellen sich die Besucher auch darauf ein, dass man sich aufs Umfeld verteilen muss." In Eisleben und Mansfeld bemerke sie einen deutlichen Anstieg von Tages-Gruppenreisen.

Der Leiter der Tourist-Information Worms, Bernd Leitner, beobachtet schon jetzt, dass mehr Zimmer gebucht werden. Auch die Tourismusorganisation in Marburg geht davon aus, dass sich die Zahl der Besucher 2017 erhöhen wird. "Wir und die Universitätsstadt Marburg sind gut gerüstet", teilte die Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH mit. Hier gibt es zusätzlich zu neuen thematischen Reiseangeboten zum Beispiel auch neu konzipierte Gästeführungen und einen Reformationsweg.

Die Heidelberg Marketing GmbH dagegen rechnet nicht mit mehr Andrang zum Reformationsjubiläum: "Die zusätzlichen Touristenströme, die erwartet werden, werden zum Großteil die ostdeutschen Lutherstädte besuchen", sagte Steffen Schmidt, Marketingleiter des Unternehmens. Es gebe aber trotzdem zusätzliches Informationsmaterial, eine Lutherführung und eine Ausstellung im Kurpfälzischen Museum.

4. Januar 2017