Hanna-Jursch-Preis: EKD zeichnet Forschung aus Frauenperspektive aus

Hannover (epd). Die Theologin Ulrike Witten ist für ihre Dissertation mit dem Hanna-Jursch-Preis ausgezeichnet worden. Mit der Auszeichnung, die mit 5.000 Euro dotiert ist, fördert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) theologische Forschung aus Frauenperspektive. Die Theologinnen Christin Matuschek und Sonja Kristina Weeber erhielten für ihre Abschlussarbeiten den Nachwuchspreis, teilte die EKD in Hannover mit.

Ulrike Witten erhielt den Hauptpreis für ihre Dissertation "Diakonisches Lernen an Biografien. Elisabeth von Thüringen, Florence Nightingale, Mutter Teresa." Der Theologieprofessor Ernst-Joachim Waschke würdigte in seiner Laudatio am 17. Januar die Arbeit und sagte: "Diakonisches Handeln lässt sich ohne die Orientierung an Gerechtigkeit und dem daraus resultierenden Einsatz für entsprechende gesellschaftliche Strukturen gar nicht denken."

"Das Thema Gerechtigkeit in all seinen Dimensionen beleuchten"

Sonja Kristina Weeber erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Preis für ihre Masterarbeit "Dissident*innen im Kampf gegen den § 218 – Beiträge feministischer Theolog*innen in den deutsch-deutschen Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch zwischen 1971 und 2001 – Eine diskurstheoretische Analyse". Christin Matuschek wurde für ihre Staatsexamensarbeit "Der Beitrag der Queer Theologie als Fortführung feministischer Ansätze im Religionsunterricht" ausgezeichnet.

Mit dem alle zwei Jahre vergebenen Preis erinnert die EKD an die Jenaer Kirchenhistorikerin Hanna Jursch (1902-1972), die sich 1934 als erste Frau an einer deutschen Theologischen Fakultät habilitierte. Die Ausschreibung für 2017 lief unter der Überschrift "Gerechtigkeit". Es sei richtig, das Thema Gerechtigkeit heute in all seinen Dimensionen zu beleuchten, sagte Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge bei der Verleihung. Das gelte gerade in Zeiten, "in denen Gender Studies Gefahr laufen, durch Populisten in Verruf zu geraten" und in der zum Beispiel die lettische evangelischen Kirche keine Frauen mehr ordiniere, sagte Dröge.

18. Januar 2017