Militärbischof Rink fordert Investitionen für Flüchtlinge in Heimatländern

Neubiberg/München (epd). In der Flüchtlingsfrage hat sich der evangelische Militärbischof Sigurd Rink für eine nachhaltige Krisenprävention ausgesprochen. Angesichts von Millionen Flüchtlingen brauche es mehr Klarheit darüber, "wie viel und welche Art von Unterstützung notwendig ist, damit Menschen in ihre Heimat zurückkehren und sich dort ein menschenwürdiges Leben aufbauen können", sagte Rink laut Redemanuskript in Neubiberg bei München.

Der Militärbischof forderte beim Neujahrsempfang der Militärseelsorge an der Bundeswehruniversität eine politische wie auch öffentliche Verständigung darüber, dass mit der Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimatländer erhebliche Kosten verbunden seien. Diese Kosten seien sinnvoll und stellten lebenswichtige Investitionen dar. Es gibt in den Augen von Rink eine Verantwortung zum Wiederaufbau.

Militärische Einsätze als äußerste Handlungsmöglichkeit

Rink hält militärische Einsätze als äußerste Handlungsmöglichkeit geboten, wenn sie in ein "umfassendes friedens- und sicherheitspolitisches Konzept" eingebettet seien. Ziel müsse jedoch die gewaltfreie Konfliktbearbeitung und Friedenskonsolidierung sein. Der Militärbischof appellierte zugleich an die Gewissenspflicht der Soldaten. Angesichts einer zunehmenden Asymmetrie der Kriegsführung steige auch die Gewissensbelastung der Soldaten massiv.

Soldaten müssten daher ihre Erfahrungen auch an die politischen Entscheider zurückspiegeln, sagte Rink. Das Gewissen der politischen Entscheidungsträger dürfe nicht unberührt bleiben von den Erfahrungen der Soldaten: "Ein wachsames Gewissen ist für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar."

18. Januar 2017