Kirchenpräsident Volker Jung: Trump gefährdet christliche Werte

Darmstadt/Mannheim (epd). Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung befürchtet, dass mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump christlich geprägte Werte verloren gehen. "Es besteht die Gefahr, dass die Vereinigten Staaten hinter den Anspruch der Werte zurückfallen, die vom christlichen Menschenbild mitbestimmt sind", sagte Jung, der Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, dem "Mannheimer Morgen".

"Mit ihm haben Populismus und Egoismus gewonnen." Trumps Ankündigungen beflügelten weltweit rechtspopulistische Kräfte, sagte der Kirchenpräsident und betonte: "Gerade im Wahljahr in Deutschland sind alle gefragt, denen entgegenzutreten, die meinen, mit menschenverachtenden Ideologien Staat machen zu können."

Offensiv für demokratische Werte einstehen

Wenn der neue US-Präsident seine Ankündigungen umsetze, gefährde er den sozialen Zusammenhalt und die soziale Ausrichtung der Gesellschaft, die sein Vorgänger Barack Obama etwa mit der Einführung einer Krankenversicherung habe stärken wollen, sagte der Theologe. Auch bei der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, beim Schutz von Minderheiten und der Aufnahme von Flüchtlingen seien problematische Entwicklungen zu befürchten. 

Jung sprach die Hoffnung aus, dass die Demokratie in den USA stark genug sei, um autokratische Entwicklungen zu verhindern. "Was wir jetzt brauchen, ist, dass Christinnen und Christen und mit ihnen viele Menschen offensiver für die Werte einer demokratischen, offenen, an der Menschenwürde und den Menschenrechten orientierten Gesellschaft einstehen", sagte der Kirchenpräsident.

20. Januar 2017