Heinrich Bedford-Strohm unterstreicht Wunsch nach gemeinsamem Abendmahl

Rom (epd). Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in einer Rede vor Papst Franziskus den Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten bekräftigt. Es sei eine "mitunter schmerzhafte Realität", wenn christliche Familien mit Angehörigen unterschiedlicher Konfession nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürfen, sagte Bedford-Strohm bei einer Audienz im Vatikan. Papst Franziskus sagte, die wachsende Einheit von Katholiken und Protestanten schüre auch den Wunsch, neue Wege einzuschlagen. Die Christen beider Konfessionen müssten sich "mit all unseren Kräften darum bemühen, die noch bestehenden Hindernisse zu überwinden". 

Franziskus sieht das 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr als Gelegenheit, in der Ökumene einen weiteren Schritt vorwärts zu gehen. Christen dürften "nicht grollend auf die Vergangenheit schauen", sondern müssten den Menschen von heute wieder die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes vor Augen stellen.

Dialog über Taufe

Bedford-Strohm regte einen vertieften Dialog über die Bedeutung der Taufe an, um in der Ökumene voranzukommen. "Die Teilhabe am Taufsakrament bildet für alle Christen ein unlösbares Band", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten vor dem katholischen Kirchenoberhaupt.

Die evangelische Kirche feiert noch bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. Anders als in vorangegangenen Jahrhundert wird der 500. Jahrestag mit einem starken ökumenischen Akzent begangen.

6. Februar 2017