Margot Käßmann: Akzent gegen Macht des Geldes setzen

Kassel (epd). Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann wünscht sich von der Zivilgesellschaft einen Akzent gegen die Macht des Geldes. Schon Martin Luther sei seinerzeit um den immer stärkeren Einfluss des Geldes besorgt gewesen, sagte sie am 8. Februar bei der kirchlichen Vortragsveranstaltung "Wilhelmshöher Impuls" in Kassel. Käßmann erinnerte an die Katechismuserklärung des 1. Gebotes durch Luther: "Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott." Diese Gefahr bestehe auch heute.

Kritik an überzogener Gehaltsstruktur

Käßmann kritisierte die regelmäßigen Börsennachrichten vor der Tagesschau. Offenbar hänge das Herz der Gesellschaft daran. "Es wäre besser, wir würden jeden Tag hören, wie viele Kinder geboren wurden oder wie viele Flüchtlinge eine Wohnung bekommen haben", sagte sie. Sozialer Friede werde nicht durch den freien Lauf der Marktgesetze gewährleistet.

Käßmann sprach zum Thema "Die Freiheit Neues zu denken – Was Wirtschaft und Gesellschaft heute von Martin Luther lernen können" und wandte sich auch gegen überzogene Gehälter. Ein bis zu 30-facher Unterschied sei noch vertretbar. Ein Manager, der jedoch 17 Millionen Euro im Jahr verdiene, habe einen Stundenlohn, der so hoch sei wie der Monatslohn einer Erzieherin. "Das ist nicht mehr tragbar."

9. Februar 2017