Kirchentag will Andersdenkende nicht ausgrenzen

Köln/Berlin (epd). Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär hat die Entscheidung verteidigt, beim Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg auch AfD-Politiker auftreten zu lassen. "Wir grenzen Andersdenkende nicht aus", sagte sie. "Allerdings gilt: Wer sich rassistisch äußert, wird nicht eingeladen. Und er oder sie müssen kompetent sein." Die Theologin äußerte sich in einer Diskussion zum Thema "Rechtspopulismus als Herausforderung für die evangelische Kirche" in Köln.

Nach einem Beschluss des Kirchentags-Präsidiums vom September versteht sich der Kirchentag als ein offenes Forum für faire Debatten über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft, das niemanden wegen seines Parteibuchs ausschließt. Nicht eingeladen werde aber, wer sich rassistisch äußere. Vom Katholikentag im Mai vergangenen Jahres in Leipzig waren AfD-Politiker dagegen kategorisch ausgeschlossen worden.

Forum für strittige Themen

Ueberschär forderte mehr Begegnung. "Ich habe das Gefühl, bei Einigen in unserer Kirche hat sich was in die richtige Richtung bewegt, bei Anderen in die ganz andere Richtung, Manche haben wir verloren", sagte sie. "Und die tauchen jetzt wieder auf." Islamfeindlichkeit sei in der evangelischen Kirche immer stärker vorhanden gewesen als in der Gesamtbevölkerung, räumte die Generalsekretärin des Kirchentages ein.

Rund 100 Tage vor dem Kirchentag lud Bischof Markus Dröge zur Teilnahme ein. "Der Kirchentag ist eine große Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz im RBB-Rundfunk. Bei den zahlreichen Veranstaltungen biete sich auch die Gelegenheit, über "die strittigen Themen und die Herausforderungen unserer Zeit" zu diskutieren. "Berlin macht sich startklar für den Kirchentag", betonte Dröge.

13. Februar 2017