Kirche und Gedenkstätte erinnern an NS-Opfer Friedrich Weißler

Oranienburg (epd). Zum 80. Todestag des von den Nazis ermordeten Juristen Friedrich Weißler (1891-1937) haben die evangelische Kirche und die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen an das Mitglied der Bekennenden Kirche gedacht. An der Feier an von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Sachsenhausen errichteten Gedenkstele nahm Konsistorialpräsident Jörg Antoine von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) teil, wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mitteilte.

Weißler, protestantischer Christ jüdischer Herkunft, starb am 19. Februar 1937 wenige Tage nach seiner Einlieferung in das KZ Sachsenhausen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte: "Friedrich Weißler ist in einer Zeit himmelschreienden Unrechts für eine klare Positionierung der Kirche gegen Antisemitismus und die Konzentrationslager eingetreten. Er hat dafür mit seinem Leben bezahlt. Die Erinnerung an diesen ersten Märtyrer der Bekennenden Kirche ist für uns als Kirche Verpflichtung, aus der Geschichte zu lernen und heute in aller Klarheit für die Menschenwürde einzutreten."

Der aus Königshütte in Oberschlesien stammende Weißler war nach Studium, Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und Promotion und wissenschaftlicher Tätigkeit Richter in Magdeburg, ab 1931 Landgerichtsdirektor. Eine Kampagne gegen Weißler als "nichtarischen" Richter endete mit seiner Entlassung aus dem Staatsdienst. Weißler trat in den Dienst der Bekennenden Kirche ein und wurde Verwaltungsleiter der Vorläufigen Kirchenleitung der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK). Im Jahr 1936 wirkte er an der Erstellung der "Denkschrift der Vorläufigen Kirchenleitung der deutschen Evangelischen Kirche" mit.  Die Anfang Juni 1936 an Adolf Hitler übergebene Denkschrift des radikalen Flügels der Bekennenden Kirche gilt als eines der großen Dokumente des gewaltlosen Widerstandes im NS-Staat.

20. Februar 2017