Präsident des Lutherischen Weltbundes erhält Friedenspreis

Rom (epd). Der höchstdotierte buddhistische Friedenspreis geht in diesem Jahr an den Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib Younan. Der Bischof habe die Religionsgemeinschaften im Heiligen Land "mit Ausdauer und Mitgefühl" zum Dialog ermutigt, begründete die Niwano-Stiftung am Montag in Rom die Auswahl des diesjährigen Preisträgers. Der mit umgerechnet rund 165.000 Euro dotierte Friedenspreis soll am 27. Juli in Tokio überreicht werden.

"In einer Welt, in der Führungspersönlichkeiten Unterschiede und Hass unterstreichen, hat Bischof Younan konsequent nach dem genauen Gegenteil gestrebt", betonte die Stiftung. Der 66-jährige Palästinenser ist seit 1998 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Sein designierter Nachfolger Ibrahim Azar soll Anfang 2018 offiziell als Bischof eingesetzt werden. Younan leitet seit 2010 den Lutherischen Weltbund.

Dialog trotz Spannungen

Trotz wachsender Spannungen zwischen Juden, Christen und Muslimen im Nahen Osten habe Younan sich in Jerusalem und darüber hinaus um Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften bemüht, betonte die Jury. Sein gesamtes Leben habe er damit verbracht, sich für einen gerechten Frieden im Nahen Osten einzusetzen. Unermüdlich fördere Younan die Zusammenarbeit zwischen Religionsgemeinschaften über ethnische und nationale Grenzen hinweg.

Die Niwano-Stiftung erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Younan 2002 gemeinsam mit jüdischen und muslimischen Religionsvertretern die sogenannte Alexandria-Erklärung unterzeichnet hat, in der Rabbiner, Scheichs und Bischöfe sich gemeinsam verpflichteten, für eine Lösung des Nahostkonflikts zu kämpfen. In seiner Arbeit betone der Bischof die Gemeinsamkeiten unterschiedlicher religiöser Traditionen als Grundlage für umfassende Friedensbemühungen.

Die Träger des Niwano-Friedenspreises werden von einer Jury aus Juden, Christen, Muslimen und Buddhisten ausgewählt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der brasilianische Erzbischof Helder Camara und der Schweizer Theologe Hans Küng.

20. Februar 2017