Kabarettist Fabian Vogt: Protestanten haben in Sachen Humor hinzugelernt

Frankfurt a.M. (epd). Die evangelischen Kirchen haben nach Ansicht des Pfarrers und Kabarettisten Fabian Vogt in Sachen Humor und Karneval in den zurückliegenden Jahrzehnten "ökumenisch hinzugelernt". Auch unter Protestanten habe sich herumgesprochen, dass "Verbissenheit mit der Freiheit des Glaubens nichts zu tun hat", sagte Vogt der Zeitschrift "Publik-Forum" (Ausgabe vom 24. Februar).

Vogt verweist darauf, dass Humor viel damit zu tun habe, ob man über den Dingen stehen könne. Die Festlegung auf das Wort habe bei Protestanten zu dem Irrtum geführt, "es müsse immer bierernst zugehen".  Genau das aber habe sie vom Reformator Martin Luther immer weiter entfernt. Denn dieser habe von sich einmal erklärt, wenn Gott keinen Humor hätte, dann wolle er auch nicht in den Himmel kommen.

Lachen kann "sehr hilfreich" sein

Als er vor 25 Jahren angefangen habe, Kabarett zu machen, habe das mancherorts für Entsetzen gesorgt, sagt Vogt. Leute seien aus Veranstaltungen gerannt, weil sie meinten, man dürfe über Abendmahl, Gottesdienst oder "Gottes Bodenpersonal" keine Späße machen. Inzwischen hätten fast alle gemerkt, "dass ein Lachen über unsere Ecken und Kanten nicht böse sein muss, sondern sehr hilfreich sein kann".

Der 49-jährige Fabian Vogt ist Pfarrer der hessen-nassauischen Kirche und dort seit 2015 mit halber Stelle für Projekte zum Reformationsjubiläum zuständig. Zudem ist er Musiker, Autor und produziert regelmäßig Beiträge für den Radiosender hr3 und tritt zusammen mit Martin Schultheiß als "Duo Camillo" auf.

27. Februar