Ausstellung über Luther als Lieddichter im Berliner Dom

Berlin/Eisenach (epd). Der Berliner Dom zeigt ab dem 10. März eine Ausstellung über die Lieder von Martin Luther im Werk von Johann Sebastian Bach. Im Mittelpunkt stehen acht Luther-Lieder, darunter Psalmlieder ("Ein feste Burg ist unser Gott"), Kinderlieder ("Vom Himmel hoch, da komm ich her") und Katechismuslieder ("Aus tiefer Not schrei ich zu dir"), wie das Bachhaus Eisenach mitteilte. Es ist die mittlerweile sechste Ausstellung des Bachhauses Eisenach im Berliner Dom. Die Schau wird ergänzt um Multimedia-Installationen zu Luthers Katechismus, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule Ansbach entstanden.

Den Luther-Liedern ist in der Ausstellung im Berliner Dom jeweils ein Werk Bachs sowie ein Gesangbuch zugeordnet, denn auch Gesangbücher seien eine Erfindung der Reformation, hieß es. Die Ausstellung reicht vom Deutschen Messgesangbuch von 1545 bis zum heutigen Evangelischen Gesangbuch und dessen katholischem Pendant, dem "Gotteslob".

Musik als Luthers Markenzeichen

Luthers erste musikalische Ausbildung erfolgte in seiner Eisenacher Schulzeit – genau wie 200 Jahre nach ihm Bach. Luther spielte Laute und komponierte kleine Motetten. Er habe die Musik zu einem Markenzeichen seiner Reformation gemacht, in dem er den Gemeindegesang im Gottesdienst einführte und so erstmals die Gemeinde an dessen Gestaltung beteiligte. Luther verfasste den Angaben zufolge 37 Kirchenlieder.

200 Jahre später hatte sich in den Gebieten der Reformation eine reiche Musiktradition entwickelt, mit Kantoren, Organisten, Chören und Musikern. Bach, der einer Familie von Musikern entstammte, wuchs mit Luthers Liedern auf. Wenigstens 30 von ihnen hat er den Organisatoren der Ausstellung zufolge später in seinen Werken verwendet, in Choralsätzen, Orgelvorspielen, Choral-Variationen und Kantaten.

9. März 2017