Mitteldeutschland setzt auf zahlreiche Touristen zum 500. Reformationsjubiläum

Berlin (epd). Die drei mitteldeutschen Bundesländer hoffen zum 500. Reformationsjubiläum auf einen Besucherzustrom. Auf einer Pressekonferenz am Rande der Touristikmesse ITB sagten deren Wirtschaftsminister in Berlin, dass das Großereignis weltweites Interesse finde und auch über 2017 hinaus einmalige Chancen für den Tourismus biete. Schon jetzt legten die Übernachtungszahlen und Vorbuchungen nahe, dass in diesem Jahr mehr Touristen nach Sachsen als Mutterland, Sachsen-Anhalt als Ursprungsland und Thüringen als Kernland der Reformation kommen würden.

Alle drei Länder setzen darauf, dass dieses Interesse an der Region über die Reformationsfeierlichkeiten hinaus anhält. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verfügen über das dichteste Netz originaler Schauplätze und kulturhistorischer Zeugnisse der Reformation.

Großes Interesse auch aus dem Ausland

Sachsen-Anhalts Ressortchef Armin Willingmann (SPD) verwies auf der weltweit größten Tourismusbörse auf steigende Ankunfts- und Übernachtungszahlen in seinem Bundesland. Beispielsweise habe es in den ersten Monaten 2017 schon 3.000 Vorbuchungen für Städteführungen in Wittenberg gegeben, so viele wie im gesamten Vorjahr. Nach den Worten Willingmanns könnten und sollten die Touristen ihre Eindrücke in sozialen Netzwerken verbreiten und damit weitere Gäste anlocken. Dazu diene etwa der Aufbau eines WLAN-Netzes in Wittenberg. Für die gesamte Region Mitteldeutschland ergebe sich durch das 500. Reformationsjubiläum die Chance, "aus einem Denken herauszukommen, das an Ländergrenzen endet".

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, besonders großes Interesse spürten die Touristiker in den USA, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Dabei würden in besonders hohem Maße Gruppenreisen nachgefragt. Dass die drei mitteldeutschen Bundesländer so zusammenrückten, sei auch mit Blick auf das 2019 anstehende Bauhaus-Jubiläum positiv.

Eine große Chance für Mitteldeutschland

Sachsens Ressortchef Martin Dulig (SPD) sprach von einer "riesengroßen Chance" für den Tourismus, aber auch für Investitionen in Mitteldeutschland. Die Region bekomme die einmalige Gelegenheit einer "Wahrnehmbarkeit in der Welt". Von dieser Standortwerbung würden nicht nur die Touristiker profitieren, sagte Dulig voraus.

In diesem Jahr feiert die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der Thesenanschlag in Wittenberg gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

9. März 2017