Dresdner Hygiene-Museum präsentiert Fotografien aus dem "Lutherland"

Dresden (epd). Unter dem Motto "Lutherland" lädt das Deutsche Hygiene-Museum Dresden im Reformationsjubiläumsjahr zu einer Ausstellung über den christlichen Glauben und religiöse Wurzeln ein. Zu sehen sind vom 11. März an rund 30 Fotografien des Leipziger Künstlers Jörg Gläscher. Sie bieten zum Teil sehr innige, persönliche Momente.

"Lutherland" sei kein geografischer Begriff, sondern ein fiktiver, sagte Gläscher. Er habe bewusst nicht nur in Mitteldeutschland als Kernland der Reformation fotografiert, sondern in ganz Deutschland. Protestantismus gebe es im gesamten Land und darüberhinaus. Mit seiner Kamera bereiste der 51-jährige Gläscher zwischen August 2015 und Dezember 2016 bundesweit rund 40 Orte. 2017 jährt sich Martin Luthers Veröffentlichung der 95 Thesen zum 500. Mal.

Fotograf beeindruckt die "gesellschaftliche Relevanz" des Glaubens

Der Leipziger Fotograf begleitete die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, ebenso wie die Jesus Freaks, einen Gottesdienst im Hamburger Hafen oder die Beerdigung von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Beeindruckt habe ihn die "gesellschaftliche Relevanz" des Glaubens, sagte Gläscher, das Engagement von Christen etwa im sozialen Bereich. Mit fast allen seiner Foto-Protagonisten habe er persönlich gesprochen.

Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) appellierte bei der Ausstellungseröffnung, die Fotos als "Angebot zu nehmen und sich mit religiöser Praxis und ihrer Bedeutung für die Gesellschaft ebenso auseinanderzusetzen wie mit den religiösen Wurzeln unseres Wertefundaments". Stange betonte, welche Auswirkungen die Reformation allein auf die Sprache und Musik habe.

"Identitätsstiftende Wirkung"

Werke von Heinrich Schütz oder Johann Sebastian Bach hätten auch für Menschen, die sich der Religion nicht verbunden fühlen, eine "identitätsstiftende Wirkung". Mit seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche habe Martin Luther "eine kaum zu überschätzende Wirkung gehabt". In Verbindung mit dem aufkommenden Buchdruck sei auch die weniger gebildete Bevölkerung in die Lage versetzt worden, sich aktiv in öffentliche Angelegenheiten einzumischen.

Jörg Gläscher wurde 1966 in Osnabrück geboren, er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Der Fotograf lebt und arbeitet in Leipzig und Hamburg. 

10. März 2017


Die Ausstellung "Lutherland. Fotografien aus der Welt des Glaubens" im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ist vom 11. März bis 5. Juni täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Mehr Informationen hierzu auf der Website des Deutschen Hygiene-Museums.