Proteste von Entwicklungsorganisationen und Kirchen zum G-20-Treffen: Schuldenerlass für arme Länder gefordert

Baden-Baden/Berlin (epd). Proteste zum Auftakt des Finanzministertreffens der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) am 17. März in Baden-Baden: Kirchen und Entwicklungsorganisationen warnen vor einer neuen Schuldenkrise der Entwicklungsländer und fordern ein faires Schuldenmanagement.

Das entwicklungspolitische Bündnis "erlassjahr.de" stellt am 17. März in Baden-Baden seinen Schuldenreport 2017 vor. Demnach sind mehr als 100 Länder kritisch verschuldet, was vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika zulasten der Bevölkerung geht.

Bei den Themen Steuergerechtigkeit und Klimafinanzierung würden die Gesprächs- und Beschlusspläne der Finanzminister den aktuellen Problemen nicht gerecht, kritisierte die Organisation Oxfam. "Es droht ein ruinöser internationaler Steuerwettlauf, und das Pariser Klimaabkommen wird viel zu zögerlich umgesetzt", sagte Jörn Kalinski von Oxfam in Berlin. Die G-20-Staaten hätten zwar ihren Willen bekundet, die Gewinnverlagerung von Konzernen in Steuerparadiese zu erschweren, doch zugleich würden Steuersätze gesenkt. Zudem müssten weltweite Finanzströme klimafreundlich umgelenkt werden.

Ökumenischer Gottesdienst

Die Kirchen laden am 17. März zu einem ökumenischen Gottesdienst mit dem badischen evangelischen Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh und dem katholischen Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) ein. Zusammen mit dem Hilfswerk Misereor und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ist ein Aktionstag mit einer Kundgebung in Baden-Baden geplant. Am 18. März sind Demonstrationen von Globalisierungsgegnern vorgesehen.

Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der G-20-Staaten inne. Am 7./8. Juli findet in Hamburg der Gipfel der Staats- und Regierungschefs statt. Ein Schwerpunktthema soll die Entwicklung Afrikas bilden. Die entwicklungspolitische Organisation One fordert einen ambitionierten Investitionsplan, um Bildung, Beschäftigung und Beteiligung in Afrika anzukurbeln. Dies könne der Privatsektor nicht allein schaffen. Dafür müsse die Entwicklungshilfe für den Kontinent auf 120 Milliarden US-Dollar jährlich verdoppelt werden. Um das Bevölkerungswachstum in Afrika positiv zu gestalten, seien jährlich 18 Millionen neue Jobs nötig, sagte Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von One.

16. März 2017