Neue Lieder beim europäischen Festgottesdienst zur Reformation

Wittenberg (epd). Bei einem Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum in Wittenberg sind am 19. März neu getextete und komponierte Reformationslieder uraufgeführt worden. "Europa braucht Lieder, die erzählen, wie vielfältig es ist, und erinnern, was Europa verbindet", sagte Ilse Junkermann in ihrer Predigt. Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands betonte, sie sei überzeugt, dass Singen zum Frieden beitrage solange es sich nicht um "Hetzlieder und Kriegsmärsche" handele. Zum Gottesdienst eingeladen hatte die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).

Der Europäische Liedwettbewerb der GEKE zum 500. Reformationsjubiläum hatte zunächst nach neuen Texten zu je einer traditionellen lutherischen, reformierten und methodistischen Melodie gesucht. Aus über hundert Einsendungen wählte eine dreiköpfige Jury die vier besten Texte aus. In der zweiten Runde bekamen fünf weitere eingesendete Texte eine neue klassische oder moderne Melodie verliehen. Die prämierten Lieder aus den Niederlanden, Norwegen, Dänemark, Ungarn und Deutschland sind im Strube Verlag als Liederheft unter dem Titel "We hymn you" erschienen.

Lebendiges Erbe

Bei einem Empfang im Alten Rathaus unterstrich GEKE-Präsident Gottfried Locher, dass die Reformation im 16. Jahrhundert europaweit und in der ganzen Welt von Bedeutung gewesen sei. Ihr vielfältiges Erbe sei noch heute im Glauben und Leben der Kirchen lebendig, sagte er. Während des Reformationssommers könnten Gäste aus aller Welt in Wittenberg der Reformation "mit ihrem Zauber des Anfangs auf die Spur kommen", so Locher. Gleichzeitig erinnerte er aber auch an andere große Zentren der Reformation wie Zürich, Straßburg oder Genf.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa ist 1973 entstanden. Mit ihrer Zustimmung zur "Leuenberger Konkordie" erklärten die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen, dass ihre jahrhundertelange Trennung überwunden wurde. Bisher haben 107 evangelische Kirchen in Europa das Dokument ökumenischer Gemeinschaft unterzeichnet.

20. März 2017