Kongress in Hannover: Notfallseelsorge leistet unschätzbare Hilfe

Hannover (epd). Die Notfallseelsorge der Kirchen leistet nach Ansicht von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) unschätzbare Hilfe für Menschen in Krisensituationen. Nicht nur bei Unglücken, Amokläufen oder Anschlägen, sondern auch in den "Katastrophen des Alltags" wie nach einem Suizid könnten Menschen auf gut ausgebildete Unterstützer zählen, sagte Pistorius bei einem Notfallseelsorge-Kongress in Hannover. Der Minister hat die Schirmherrschaft des bundesweiten Kongresses inne, der von der evangelischen Landeskirche Hannovers und dem katholischen Bistum Hildeheim organisiert wird.

An dem Treffen nehmen noch bis zum 1. April rund 550 Notfallseelsorger sowie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten und Feuerwehren teil. Mit Fachleuten wollen sie über die seelische Widerstandskraft von Menschen in hochbelastenden Lebenslagen diskutieren.

Schwere traumatische Erfahrungen könnten dazu führen, dass die Selbstheilungskräfte eines Menschen nicht ausreichten, sie zu überwinden, erläuterte der Leiter des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen, Lutz Besser. Zu den Aufgaben der Notfallseelsorger gehöre es dann, "dass die Sprachlosigkeit, die Fassungslosigkeit wieder Vergangenheit werden". Die Seelsorger könnten Menschen helfen, sich wieder zu sortieren. "Die Notfallseelsorge trägt, wenn sie gut funktioniert, dazu bei, dass keine chronischen Langzeitfolgen entstehen." Sie leiste damit auch einen Beitrag zur Gesundheitsprävention.

30. März 2017