Künstler beziehen Gefängniszellen

Wittenberg (epd). Die Kunstausstellung Luther und die Avantgarde im alten Wittenberger Gefängnis nimmt Gestalt an. Zwölf Künstler hätten seit Anfang März bereits eine Zelle gestaltet, sagte Kurator Walter Smerling von der Bonner Stiftung Kunst und Kultur. Die Objektkünstler Günther Uecker und Richard Jackson seien gerade am Werk, in den kommenden Tagen werde auch Markus Lüpertz eintreffen. Smerling sagte zu dessen Arbeit, er habe sich an Luther abgearbeitet und einen neuen Luther geschaffen.

Insgesamt 67 Künstler aus fünf Kontinenten beschäftigen sich anlässlich des diesjährigen 500. Reformationsjubiläums in den historischen Räumen mit Themen wie Krieg, Freiheit oder den neuen Medien – Themen, die auch schon den Reformator und Avantgardisten Martin Luther im 16. Jahrhundert umgetrieben haben. Der Großteil der Arbeiten von Meistern der Kunstszene wie Ai Weiwei, Richard Jackson, Ayse Erkmen oder Erwin Wurm ist nach Angaben des Organisators eigens für den Ort und Zweck geschaffen worden.

Luther und die Avantgarde ist Teil der Weltausstellung zum 500. Reformationsjubiläum und läuft vom 19. Mai bis 17. September 2017. Zwei Außenstellen in der Berliner Matthäus-Kirche und der Karlskirche in Kassel sind ebenfalls Teil des Projektes. Ausgewählt wurden die Exponate von einem internationalen Kuratorenteam, zu dem Kay Heymer, Susanne Kleine, Dimitri Ozerkov, Peter Weibel, Dan Xu und Walter Smerling gehören. Zur Ausstellungseröffnung am 18. Mai in Wittenberg werden unter anderen der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sowie Vertreter der Bundespolitik erwartet. Eintrittskarten sind in Kombination mit der Weltausstellung Reformation erhältlich.