Evangelischer Kirchentag soll auch zu großem Kulturfest werden

Berlin (epd). Mehr als 700 Kulturveranstaltungen mit mehr als 5.000 Mitwirkenden auf 55 Bühnen und an anderen Orten: Der evangelische Kirchentag in Berlin, Potsdam und Wittenberg vom 24. bis 28. Mai wird auch zu einem großen Fest der Kultur. Der Dialog von Kunst und Kirche habe eine lange Tradition und sei Teil des kirchlichen Selbstverständnisses, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, in Berlin bei der Vorstellung des Programms.

Die Einladung des Kirchentags an Kulturschaffende, sich zu beteiligen, sei sehr positiv aufgenommen worden, sagte Dröge. An einem Kunstwettbewerb für das Protestantentreffen zum 500. Reformationsjubiläum hätten sich mehr als 90 Künstler beteiligt. Werke von 22 Wettbewerbsteilnehmern sollen beim Kirchentag an drei Orten gezeigt werden. Rund 150.000 Euro standen für den Wettbewerb Zeig Dich! Kultur zum Kirchentag zur Verfügung, darunter 112.000 Euro für Honorare.

Das ist etwas absolut Außergewöhnliches

Vier Kirchen, darunter die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, werden Ende Mai zu Kulturkirchen, in denen auch kulturpolitische Debatten geführt werden sollen, sagte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates: Das ist etwas absolut Außergewöhnliches. Schwerpunkt in der Gedächtniskirche wird die Erinnerungskultur.

In der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum werden kirchenkritische Fotoarbeiten aus der Serie Scapegoating Pictures des britischen Künstlerpaares Gilbert & George gezeigt. Er hoffe, dass die Sündenbockbilder eine Debatte auslösen, sagte Zimmermann. Aus dem 23 Millionen Euro umfassenden Etat des Kirchentags stünden rund 500.000 Euro für Künstlerhonorare zur Verfügung, hieß es.

Mehr als 350 Konzerte

Am Kirchentagsprogramm beteiligen sich auch 33 weltliche Kultureinrichtungen in Berlin und Potsdam, darunter die Deutsche Oper, das Deutsche Theater, das Berliner Kosmos-Kino, das Grips-Theater und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Das Columbia-Theater wird zum Treffpunkt für Rock und Pop, die Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg wird drei Tage lang zum Zentrum der Singer-Songwriter.

Insgesamt stehen mehr als 350 Konzerte auf dem Programm, darunter mit dem Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman, mit Nina Hagen, Max Giesinger und Omer Klein. Der Kirchentag, der unter dem Motto des Bibelverses Du siehst mich steht, lädt auch zu einem Kabarett-Gipfel und einer Nacht der Lieder ein. Zum Abschluss des Berliner Programms am Abend des 27. Mai soll auf dem Gendarmenmarkt mit einer interkulturellen Sinfonie mit den Berliner Symphonikern, an der sich auch Flüchtlinge beteiligen, ein Zeichen für Gemeinsamkeit und Zusammenhalt gesetzt werden.

Die Unisono-Sinfonie, die europäische mit außereuropäischen Klängen verbindet, sei ein großer musikalischer Dialog auf Augenhöhe, betonte der Komponist und Initiator des Projekts, Nicolas Rügenberg. Der Abend soll mit der aus 10.000 Stimmen von Musikern und Zuschauern erklingenden Ode an die Freude von Ludwig van Beethoven enden, sagte Rügenberg: Als riesengroßes Zeichen für Solidarität.