Studie: Positive Stimmung gegenüber Einwanderern

Gütersloh. In Deutschland wird die Stimmung gegenüber Einwanderern laut einer Studie positiv eingeschätzt: Im Osten werden diese von rund jedem Zweiten (53 Prozent) als willkommen angesehen, im Westen stimmen dem drei von vier Bundesbürgern (74 Prozent) zu. Das erklärte die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh bei der Vorstellung einer Studie zur Willkommenskultur.

Insgesamt wünscht sich eine große Mehrheit der Bundesbürger eine zügige Arbeitserlaubnis (88 Prozent) sowie eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen (88 Prozent). Wie die Auswirkungen von Einwanderung eingeschätzt werden, hängt offenbar auch mit dem Alter zusammen. In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen sowie in der Gruppe der über 60-Jährigen werde kulturelle Vielfalt weitaus seltener als Bereicherung gesehen als in den anderen Altersgruppen. Unter 30-Jährige beispielsweise sähen die Folgen der Zuwanderung gelassen.

Robuste Willkommenskultur

Die Bereitschaft zur Flüchtlingsaufnahme geht nach Ansicht der Befragten in Deutschland zurück. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (54 Prozent) sehe Deutschland mittlerweile an seiner Belastungsgrenze angekommen. Zwei Jahre zuvor waren es lediglich 40 Prozent. Hingegen sprechen sich zunehmend mehr Bürger für die bislang nicht umgesetzte EU-Regelung aus, dass jedes Land eine feste Zahl an Flüchtlingen aufnehmen müsse. Besonders in den ostdeutschen Ländern hat die Skepsis der Studie zufolge zugenommen. Im Osten halten nur halb so viele Bürger (33 Prozent) Flüchtlinge für willkommenen wie im Westen (65 Prozent).

Nach dem Anstieg der Flüchtlingszahlen habe sich die Willkommenskultur zwar als robust erwiesen, erklärte die Bertelsmann Stiftung. Die Stimmung in der Bevölkerung verändere sich nun jedoch. Nach Einschätzung der Studienautoren muss die EU für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Asylsuchenden sorgen. Zudem müssten die Kommunen stärker bei der Integration der bleibeberechtigten Menschen unterstützt werden. Für die repräsentative Studie wurden im Auftrag der Bertelsmann Stiftung im Januar bundesweit mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren befragt.

epd/ekd.de