Wartburg zeigt Nachbau von Luthers Reisewagen

Eisenach (epd). Auf der Wartburg im thüringischen Eisenach steht jetzt ein detailgetreuer Nachbau von Martin Luthers Reisewagen. Das Gefährt wird in der bevorstehenden Nationalen Sonderausstellung Luther und die Deutschen auf der Wartburg vom 4. Mai bis 5. November zu sehen sein. Gäste sollen sich dort in den Wagen setzen können und nachempfinden, wie der Reformator durch die Lande fuhr. Gut drei Wochen vor ihrer Eröffnung nehme damit die Nationale Sonderausstellung Gestalt an, sagte Burghauptmann Günter Schuchardt. Das Gros der Leihgaben werde aber erst nach Ostern erwartet.

Der Ausstellungsbeginn am 4. Mai nimmt Bezug auf den Tag, an dem Luther nach dem Reichstag in Worms und seiner Scheinentführung 1521 auf der Wartburg eintraf. Damals allerdings zu Pferd, erklärte Schuchardt. Sein Reisewagen sei am Ort des fingierten Überfalls bei Schloss Altenstein zurückgelassen worden. Für die Reise nach Worms habe dem Reformator ein Wagen des Wittenberger Stadtrats zur Verfügung gestanden.

Anfassen erlaubt

Nach wissenschaftlicher Beratung durch den Historiker Rudolf Wackernagel hatte sich die Braunschweiger Tischlerei Die Dreian den Nachbau des rund 4,20 Meter langen und 2,60 Meter hohen sogenannten Kobelwagens gewagt. Stellmacher Theo Malchus lieferte das Highlight-Exponat, so die Wartburgstiftung, persönlich in Eisenach ab. Dazu war der Wagen in vier Einzelteile zerlegt worden, die dann im Innenhof der Wartburg inklusive des halbrunden Verdecks wieder zusammengesetzt wurden.

Dort gelte dann für die Zeit der Sonderausstellung – anders als für die sonstigen musealen Schätze und wertvollen Leihgaben der Ausstellung – die Devise Anfassen erlaubt. Die Besucher dürften den Wagen auch besteigen und sich darin fotografieren lassen, versprach der Burghauptmann.

Luther und die Deutschen ist eine von drei großen Ausstellungsprojekten zum Reformationsjubiläum. Die beiden Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt und Luther! 95 Schätze 95 Menschen werden vom 12. April an im Berliner Gropiusbau beziehungsweise ab 13. Mai im Wittenberger Lutherhaus gezeigt. Alle drei Sonderausstellungen enden am 5. November.