Bedford-Strohm plädiert für den „stillen Feiertag“

Hannover/Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den Karfreitag als stillen Feiertag verteidigt. Dieser christliche Feiertag lehre die Christen, das Leiden der Menschen im persönlichen Umfeld wahrzunehmen, es auszuhalten und mitzutragen, erklärte der bayerische Landesbischof in seiner vorab veröffentlichten Botschaft zum Karfreitag.

Deshalb sei der Tag als stiller Feiertag für unser ganzes Land so wichtig, daran könnten auch Provokationen, die diesen Tag zum Partytag machen wollen, nichts ändern, sagte Bedford-Strohm mit Blick auf die anhaltende Kritik am Tanzverbot. So hat die Giordano-Bruno-Stiftung zu einer Heidenspaß-Party am Karfreitag in München eingeladen.

Der Karfreitag lehrt uns sehen

Ein stiller Feiertag wie der Karfreitag lehre, der Armut in Deutschland und dem Horror von Sterben und Gewalt an viel zu vielen Orten dieser Erde ins Gesicht zu schauen und nicht abzustumpfen, sagte Bedford-Strohm: Der Karfreitag lehrt uns sehen. Denn die Christen glaubten an einen Gott, der das Leiden in seinem Sohn Jesus Christus am Kreuz selbst erfahren hat.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte indes eine Lockerung der Feiertagsgesetze. Nötig sei eine größere Anpassung an die gesellschaftliche Realität, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es sei kaum nachzuvollziehen, dass das Tanzen verboten, Musik aber erlaubt sei. Eine Tanzveranstaltung in geschlossenen Räumen störe die Feiertagsruhe in der Regel nicht.

Der Staat sollte Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu feiern oder zu leben hätten, erklärte Landsberg. Zugleich gehe es darum, den Christen die Möglichkeit zu geben, den Karfreitag in Stille zu begehen. Stärker zu beachten seien regionale Besonderheiten. Der Karfreitag werde in einem Dorf in Bayern anders begangen als in einem multikulturellen Stadtteil von Berlin oder einer anderen Großstadt.