Kirchenbotschaften zu Karfreitag und Ostern

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen haben zu den Osterfeiertagen zu Zuversicht in Krisenzeiten aufgerufen. Ostern will uns Mut machen, erklärte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in München. Die Osterbotschaft könne dazu beitragen, mit neuem Vertrauen in die Zukunft zu schauen. Ermutigung sei in diesen Tagen besonders wichtig", betonte der EKD-Ratsvorsitzende mit Blick auf die Giftgasopfer in Syrien, die Terror-Anschläge auf koptische Kirchen in Ägypten oder ganz private Katastrophen in den Familien durch Krankheit und Tod.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt) regte anlässlich des Karfreitags an, selbstkritisch über Ausgrenzung und Gewalt nachzudenken. Wer auf das Kreuz schaut, ist gefordert, auch über sich selbst und seinen Beitrag zur Gewalt in dieser Welt nachzudenken, sagte Jung. Der Tod Jesu Christi am Kreuz mache darauf aufmerksam, dass Menschen bis heute aneinander schuldig würden, indem sie andere Menschen hassen und zum Hass anstacheln. Vom Kreuz gehe die Botschaft aus, dass Menschen auf Gottes Vergebung angewiesen sind. Wer aus der Kraft der Vergebung lebe, könne die Spirale aus Gewalt und Tod durchbrechen.

Wir sind befreit zum Leben

Die christliche Botschaft von Ostern weckt die Menschen nach den Worten des evangelischen Bischofs Martin Hein (Kassel) dazu auf, ihr Grab der Vorurteile zu verlassen und aus dem Gefängnis ihrer festgefügten Traditionen und Meinungen herauszugehen. Die Botschaft der Auferstehung sei eine gute Botschaft, sogar die beste, die gesagt werden könne, sagte Hein. Tod und Vergänglichkeit haben nicht das letzte Wort. Wir sind befreit zum Leben. Allerdings erlebten viele Menschen angesichts Terror und Gewalt ihren persönlichen Karfreitag. Hein: Das mahnt uns: Die Welt ist unsere Aufgabe, denn der Himmel steht uns offen.

Kirchenpräsident Jung rief zu Ostern dazu auf, sich gegen Aggression und Terror zu stellen: Wir wollen uns nicht beherrschen lassen von Hass und Gewalt, von Terror und Krieg. Eindrucksvoll hätten viele Menschen zuletzt nach dem Terroranschlag in Stockholm ihre Solidarität mit den Opfern bekundet und damit gezeigt, dass sie Gewalt und Terror entgegenträten. Nach christlicher Überzeugung dürften Bedrohungen, Verleumdungen, Verdächtigungen, Anklagen, Folter und Gewalt nicht das letzte Wort behalten.

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad warnte mit Blick auf die jüngsten islamistischen Terroranschläge davor, Religionen nicht für Gewalttaten zu missbrauchen. Wer Hass und Gewalt predigt im Namen einer Religion, der lästert Gott, sagte Schad in Speyer. Religion und Gewalt schlössen sich aus. Die Glaubens- und Religionsfreiheit könne nicht schlimmer infrage gestellt werden, als dadurch dass Gläubigen während ihrer Religionsausübung Gewalt angetan werde, sagte der evangelische Kirchenpräsident.

13. April 2017