Gustav-Adolf-Werk lobt Engagement Ehrenamtlicher in Griechenland

Leipzig (epd). Die Arbeit von Freiwilligen ist nach Auffassung des Leipziger Gustav-Adolf-Werks extrem wichtig für die Flüchtlingshilfe in Griechenland. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die Lage sehr schwierig, sagte Generalsekretär Enno Haaks dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade die Kirchen hätten sich seit Beginn der Flüchtlingskrise stark engagiert, ergänzte er. Haaks hatte in der vergangenen Woche rund ein halbes Dutzend evangelische Gemeinden im Norden Griechenlands besucht.

Die Qualität der Flüchtlingslager im Land sei nach wie vor sehr unterschiedlich, sagte Haaks. „Es gibt auch sehr unwürdige, unmenschliche Bedingungen, von der sanitären Ausstattung bis zur Unterbringung“, erklärte der Theologe. Zudem sei der Winter mit bis zu 15 Grad unter null zum Teil sehr hart gewesen. „Für Griechenland ist das richtig heftig“, betonte Haaks.

Außerordentliches Engagement

Der Pfarrer würdigte insbesondere das Engagement evangelischer Kirchengemeinden in der Flüchtlingshilfe. „Im Verhältnis zu ihrer Mitgliederzahl leisten sie eine ganz enorme Arbeit“, sagte Haaks. Demnach sind in Griechenland 17 Pfarrer in 32 Gemeinden für rund 5.000 evangelische Christen zuständig. Hinzu komme ein etwa genauso großer Sympathisantenkreis, erklärte Haaks.

Besonders eindrucksvoll sei die Arbeit der größten evangelischen Gemeinde des Landes in Katerini. „Dort haben wir im vergangenen Jahr begonnen, einer Sozialarbeiterin ein Gehalt zu finanzieren“, sagte Haaks. Inzwischen leite die Frau eine Nichtregierungsorganisation mit 70 hauptamtlichen Mitarbeitern. Die Organisation betreut demnach rund 500 Flüchtlinge unter anderem bei Behördengängen und Arztbesuchen und bietet Programme für Kinder an.

Überforderter Staat

Die Ehrenamtlichen seien stark auf Hilfe von außen angewiesen, betonte Haaks. „Der griechische Staat ist überfordert“, ergänzte er. Er sei froh, dass das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) die Flüchtlingsbetreuung mit etwa vier Euro pro Kopf und Tag unterstütze. Auch die Kooperation mit der Diakonie Katastrophenhilfe sei sehr gut, ergänzte Haaks.

Das Engagement des Gustav-Adolf-Werks in Griechenland wurde laut Haaks durch die Unterstützung zweier evangelischer Landeskirchen möglich. So habe die Evangelische Landeskirche in Württemberg 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Evangelische Kirche im Rheinland steuerte 30.000 Euro bei. Weitere gut 50.000 Euro stammen demnach aus Eigenmitteln des Werkes.

Das Gustav-Adolf-Werk wurde 1832 in Leipzig gegründet und unterstützt im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) weltweit protestantische Kirchen in der Diaspora.

24. April 2017