Leben mit Kindern in einer flexiblen Arbeits-Welt

Tagung fragt nach familienfreundlichen Arbeitsmodellen

Viele junge Erwachsene in Deutschland wollen Kinder, entscheiden sich aber dagegen, weil sie berufliche Nachteile befürchten, so die Ergebnisse von Umfragen zu den Hintergründen des demographischen Wandels. Was Kirche und Diakonie als Arbeitgeberinnen dazu tun können, ein Leben mit Kindern zu ermöglichen, danach fragt eine Veranstaltung im Frauenstudien- und -bildungszentrum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Gelnhausen am 6. und 7. Dezember. Unter dem Titel "Leben mit Kindern in einer flexiblen Arbeits-Welt" werden Fachleute aus Forschung, Diakonie, Kirche und Wirtschaft über Erfahrungen und Perspektiven diskutieren.

Es liege auch in kirchlicher und diakonischer Verantwortung, das Leben mit Kindern nicht mehr als Armutsrisiko, sondern als Ausdruck der Freude am Leben zu sehen, so Kristin Bergmann, Leiterin des Frauenreferates im Kirchenamt der EKD, das zu den Veranstaltern der Tagung gehört. Notwendig sei ein engagiertes Eintreten für Arbeitsstrukturen, die es ermöglichen, Beruf und Kinder zu vereinbaren. Es sei in den derzeitigen Reformdebatten viel von Flexibilität die Rede, erklärte Kristin Bergmann. "Flexibilisierung darf aber keine Einbahnstraße sein, sondern muss auch in Richtung Familienfreundlichkeit gehen."

Die Veranstaltung wird am Montag um 14 Uhr von Studienleiterin Kirsten Beuth eröffnet. Nachdem die Journalisten Britta Baas und Thomas Gesterkamp "Wunsch und Wirklichkeit" eines Lebens mit Kindern beleuchtet haben, berichten Kinder und Jugendliche, wie sie Familie sehen. "Was Kinder brauchen" referiert im Anschluss Ilse Wehrmann von der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder in Bremen. Peter Döge vom Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung in Berlin ergänzt die Perspektive mit Ausführungen zum Thema "Männer - Familie - Beruf". Nach einer Diskussionsrunde schließt Uta Meier, Professorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen das Tagesprogramm mit einem Referat zum "Familienalltag zwischen Verlässlichkeit und beruflichen Anforderungen".

Am Dienstag steht die kirchliche und diakonische Arbeitswelt im Mittelpunkt. Dazu ist unter anderem die ehemalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann eingeladen. Volker Ludwig, Personaldirektor des B. Braun-Konzerns in Melsungen, wird über "Familienfreundlichkeit als betriebswirtschaftlicher Faktor" berichten. Nach einer Darstellung von Praxiserfahrungen aus Kirche und Diakonie fasst eine Podiumsdiskussion zu "Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven" die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.


Hannover, 3. Dezember 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Tagungsprogramm