Erste Gesamtkonferenz deutschsprachiger Auslandspfarrer

„Wir sind da“ – Evangelische Auslandsgemeinden in 70 Ländern

Mit einer ersten Gesamtkonferenz der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ins Ausland entsandten Pfarrerinnen und Pfarrer stellt die evangelische Kirche ihre Auslandsarbeit in 70 Ländern vor. Die Konferenz findet vom 1. bis zum 3. Juli 2008 in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin unter Beteiligung zahlreicher Gäste aus Kirche, Politik und Kultur statt. Die EKD entsendet von Lagos bis London, von Washington bis Shanghai und von Sydney bis Santiago über hundert Pfarrerinnen und Pfarrer in deutschsprachige Auslandsgemeinden. Dreißig weitere Gemeinden und Gemeindegruppen, insbesondere in Tourismusgebieten im Süden Europas, werden durch nebenamtliche oder pensionierte Pfarrer betreut.

Diese Gemeinden, zu denen auch Österreicher und Schweizer gehören, verbindet die deutsche Sprache und der evangelische Glaube. „Beten und Zählen kann ich nur auf Deutsch.“ Diese Aussage eines Gemeindegliedes von den Balearen belegt, wie tief religiöse Prägung und Sprache miteinander verbunden sind und gerade bei einem Aufenthalt im nicht-deutschsprachigen Ausland bewusst werden. Evangelische Christen aus Deutschland haben seit dem 16. Jahrhundert im fremdsprachigen Ausland Gemeinden gegründet. Heute ist die Auslandsarbeit der EKD in vielen Hauptstädten der Welt und auch an manchen Tourismusorten vertreten. Die Mitglieder dieser Gemeinden gehören zu den sechs Millionen Deutschen, die auf Zeit oder für immer im Ausland leben. Davon sind etwa zwei Millionen evangelisch. Die deutschsprachigen Gemeinden im Ausland pflegen gute Beziehungen zur jeweiligen deutschen Botschaft oder zum Konsulat. Sie kooperieren mit den Deutschen Schulen vor Ort, mit Goethe-Instituten, Stiftungen und weiteren deutschsprachigen Einrichtungen und Vereinigungen. Sie stellen sich dem ökumenischen Kontext am Ort. Die meisten Gemeinden unterhalten enge Beziehungen zu den deutschsprachigen katholischen Gemeinden.

Der Kongress in der Friedrichstadtkirche wird am 1. Juli um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet, in dem der für die Ökumene und Auslandsarbeit der EKD zuständige Bischof, Martin Schindehütte, die Predigt hält. Der Regisseur Thomas Kabel hat einen 30minütigen Film "Jenseits von Germany" in den Auslandsgemeinden Addis Abeba, Den Haag und Hongkong gedreht. Die Filmpremiere erfolgt nach dem Eröffnungsgottesdienst. Der Film veranschaulicht die Situation der Auslandsgemeinden. Am Nachmittag hält der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, einen öffentlichen Vortrag über „Reformatorisches Profil und interreligiöser Dialog“.

Der zweite Kongresstag (2. Juli) ist geprägt durch einen Vortrag des Präsidenten des Gustav Adolf Werkes, dem Diasporawerk der EKD, Wilhelm Hüffmeier: „Theologie der Diaspora“. Nachmittags ist Ministerialdirigent Stephan Steinlein vom Auswärtigen Amt zu Gast, der über die "Deutschsprachige Auslandsarbeit der Kirchen aus der Sicht des Auswärtigen Amtes" sprechen wird. Generalsekretärin Doris Peschke von der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa informiert über "Migration und ihre Auswirkungen auf die Menschen.“

Am 3. Juli beginnt um 11 Uhr ein Podiumsgespräch zum Thema „Wie können verschiedene Kulturen in Frieden nebeneinander leben?“. Für das Podium hat unter anderem Gesine Schwan, Frankfurt/Oder, ihre Teilnahme zugesagt. Moderiert wird das Podium, an dem auch der Auslandsbischof der EKD teilnimmt, durch die Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Petra Bahr.

Die Bibelarbeiten zur Tageseröffnung am 2. und 3. Juli jeweils um 8:30 Uhr werden Meehyun Chung (Basel) und Marlene Crüsemann (Bielefeld) halten. Alle Vorträge und Veranstaltungen sind öffentlich. Sie finden in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin statt

Im Anschluss an den Kongress versammeln sich die Auslandspfarrerinnen und -pfarrer der EKD zu einem dreitägigen Konvent im Ev. Johannesstift in Spandau. Dabei wird unter anderem der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, einen Vortrag zum Thema "Theologische Grundlegung des Auftrags der Ökumene- und Auslandsarbeit der EKD" halten.

Hannover / Berlin, 24. Juni 2008

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Programm

Dienstag, 01. Juli

09.30 Uhr

Eröffnungsgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt, Bischof Martin Schindehütte, Leiter der Hauptabteilung für Ökumene und Auslandsarbeit der EKD

11.00 Uhr

Unterschiedliche Felder evangelischer Auslandsarbeit

15.00 Uhr

Orgelkonzert, Kilian Nauhaus

16.00 Uhr

Reformatorisches profil und interreligiöser Dialog, Präsident Dr. Hermann Barth, Kirchenamt der EKD

17.00 Uhr

Reflexe von Experten auf die Auslandsarbeit der EKD


Mittwoch, 02. Juli

09.30 Uhr

Bibelarbeit, Dr. Meehyun Chung, Basel

11.00 Uhr

Theologie der Diaspora, Direktor Dr. Wilhelm Hüffmeier, Gustav-Adolf-Werk e.V.

12.00 Uhr

Reflexe aus der aktuellen Diasporaarbeit

15.00 Uhr

Deutschsprachige Auslandsarbeit der Kirchen aus der Sicht des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirigent Stephan Steinlein

16.00 Uhr

Migration und ihre Auswirkung auf die Menschen, Generalsekretärin Doris Peschke, Churches Commission for Migrants in Europe


Donnerstag, 03. Juli

09.30 Uhr

Bibelarbeit, Prof. Dr. Marlene Crüsemann, Bielefeld

11.00 Uhr

Podiumsgespräch zum thema „Wie können verschiedene Kulturen nebeneinander in Frieden leben?“

Prof. Dr. Gesine Schwan, Frankfurt (Oder)
Bischof Martin Schindehütte, Hannover
Rev. Christopher Jage-Bowler, Angl. Kirche in Berlin
Vertreter/in der Auslandspfarrerschaft

Moderation: Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte der EKD

12.00 Uhr

Tagungsresümee, Bischof Dr. Michael Bünker, Wien

18.00 Uhr

Abschlussandacht in St. Peter und Paul auf Nikolskoe