Vor 150 Jahren der erste deutsche Gottesdienst in Nizza

Biographie erinnert an den schwäbischen Gründer

Vor 150 Jahren hielt Philipp Friedrich Mader den ersten deutschsprachigen evangelischen Gottesdienst in Nizza. Im Auftrag der Baseler Mission sammelte der schwäbische Seelsorger eine Gemeinde aus deutschen und schweizerischen Dienstboten sowie aus Adeligen, zu denen insbesondere die Könige von Württemberg und von Schweden gehörten. Zehn Jahre später konnte 1866 die aus Spenden finanzierte Deutsche Kirche in Nizza eingeweiht werden, in der sich heutzutage noch die Lutherische Gemeinde von Nizza zu Gottesdiensten in französischer und deutscher Sprache versammelt.

Dieses Doppeljubiläum wurde am Wochenende mit einer zweisprachigen Festveranstaltung und einem feierlichen Gottesdienst im Beisein der Urenkel und weiterer Nachfahren des Gründers begangen. Zum Gründungsjubiläum konnte auch die von Hans Binder verfasste Biographie "Philipp Friedrich Mader (1832-1917) Prediger und Seelsorger für Dienstboten und Majestäten in Nizza an der französischen Riviera" vorgestellt werden. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July hat ein Geleitwort zu der Biographie geschrieben.

In einer Grußadresse unterstrich das Deutsche Generalkonsulats in Marseille die Bedeutung der Kirchengemeinden Gemeinde für die Kulturbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Für die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte Oberkirchenrat Paul Oppenheim, im Kirchenamt der EKD zuständig für die Auslandsgemeinden in Südeuropa, daran, dass sich in der Geschichte der Gemeinde sowohl die deutsch-französischen Konflikte, wie der Wille sie zu überwinden widerspiegeln. Die EKD wolle weiterhin das Projekt einer deutsch-französischen Gemeinde in Nizza durch die Entsendung von Ruhestandspfarrern unterstützen. Die Berufung dieser kleinen Kirche läge seit jeher und auch künftig im Dienst an den Menschen, die als Touristen oder Ruheständler an die Riviera kämen. Die Lutherische Kirche Frankreichs, der die Gemeinde seit über 100 Jahren angeschlossen ist, sieht sich finanziell nicht in der Lage, die Pfarrstelle zu besetzen und bittet daher die EKD weiterhin um personelle Unterstützung.


Hannover, 02. Oktober 2006

Pressestelle der EKD
Christof Vetter