EKD ruft zu Fürbitte für Tsunami-Opfer auf

Deutschsprachige evangelische Gemeinde in Thailand hilft

Zum Jahrestag der Tsunami-Katastrophe in Südasien am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, bittet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Gliedkirchen und Gemeinden, in den Gottesdiensten am Weihnachtsfest der Betroffenen und ihrer Situation zu gedenken. Das Kirchenamt der EKD stellt durch die Arbeitsstelle Gottesdienst der EKD dazu eine Empfehlung für die Fürbitte zur Verfügung. Pfarrerinnen und Pfarrer können mit den vorgeschlagenen Texten eigene Gebete formulieren. Die vorgeschlagenen Texte sind im Internet abzurufen.

In Thailand laufen zur Zeit die Vorbereitungen zu Gedenkveranstaltungen am 26. Dezember, zu denen die thailändische Regierung Angehörige der Opfer aus aller Welt eingeladen hat. Sie finden in den am schlimmsten vom Tsunami betroffenen Regionen in Phang-nga, Phuket und Krabi statt. So wird es ab 18.30 Uhr in Chong Fah Beach, Phang-nga, einen interkonfessionellen Gottesdienst geben, an dem auch der thailändische Ministerpräsident teilnehmen wird.

Laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gab es bei dem Seebeben vor einem Jahr über 220.000 Todesopfer und Vermisste (Indien: 12.000; Indonesien: 150.000; Malediven: über 100; Sri Lanka: über 35.000; Thailand: über 5.000). Über 1,6 Millionen Menschen mussten fliehen. Den Gesamtsachschaden beziffert das Ministerium mit 9,6 Milliarden US-Dollar. Die Koordinierungsstelle "Noah" (Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe) gibt für Deutschland derzeit 552 Todesopfer an, davon sind 536 identifiziert. 16 Menschen werden noch vermisst. Die meisten Deutschen sind in Thailand ums Leben gekommen. Nach Auskunft des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen sind in Deutschland insgesamt 670 Millionen Euro privater Spenden bei Hilfsorganisationen für die vom Tsunami betroffenen Länder eingegangen, davon 46 Millionen bei den Hilfswerken der evangelischen Kirche: "Brot für die Welt" und "Diakonie-Katastrophenhilfe". Bei Wiederaufbauprojekten, die teilweise durch Bürgerkrieg erschwert werden, gehe es auch um die Frage einer gerechteren gesellschaftlichen Struktur und sozialen Ordnung, da die Opfer der Flutkatastrophe insbesondere unter den Armen zu finden sind, heißt es im Beleitschreiben des Kirchenamts der EKD zu den Textvorschlägen für die Fürbitte.

Vor Ort hilft die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Thailand beim Wiederaufbau und bei der Begleitung Trauernder, die aus Deutschland an den Ort der Katastrophe zurückkommen. Im Internet berichtet Pfarrer Burkhard Bartel über seine Arbeit und den Einsatz der Spendengelder aus Deutschland. Der 44jährige Mongkol Tonsukal, Vater von vier Kindern, ist zum Beispiel seit dem Tsunami arbeitsunfähig und muss alle vierzehn Tage ins Krankenhaus. „Ich habe ihm zugesagt, dass wir die bisher entstandenen Krankenhauskosten und einzelne Reparaturen an seinem Haus übernehmen werden. Er versprach, dass er dafür sorgen will, dass seine zwei ältesten Kinder ihre Ausbildung fertig stellen können,“ berichtet Bartel. Sonthip Kongnukul (41) hat durch den Tsunami ihre Arbeitsstelle in einem Hotel verloren. Sie hat eine schwerstbehinderte Tochter zu versorgen und hilft auf der Gummibaumplantage ihres Bruders aus. Auch hier will die Gemeinde Arztschulden begleichen und Hausreparaturen unterstützen. „Wir sind uns sicher, dass wir die uns anvertraute Tsunami-Hilfe im Sinne unserer Spender richtig einsetzen, wenn wir weiterhin solche Familien unterstützen“, schreibt Bartel.

Hannover, 06. Dezember 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi / Christof Vetter

Hinweis:

Die Informationen im Internet von Pfarrer Burkhard Bartel finden sich unter www.die-bruecke.net. Der Evangelische Pressedienst (epd) veröffentlicht am Mittwoch, 7. Dezember, zwischen 8.30 und 9.00, ein Themenpaket zum Jahrestag des Tsunami am 26. Dezember mit einem Interview des deutschen Pfarrers in Thailand.

EKD-Empfehlung für die Fürbitte zum Gedenken an die Tsunami-Opfer