Auslandsarbeit der EKD richtet sich an über 2 Millionen evangelische Deutschsprachige weltweit

Erste Auslandsgemeinden wurden schon im 16. Jahrhundert gegründet

Sechsundvierzig ehrenamtliche Mitglieder der Kirchenvorstände und Kirchengemeinderäte verschiedener evangelischer deutschsprachiger Gemeinden in Europa trafen sich vom 16. bis 19. Februar in Hannover. Das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bietet denen, die im Ausland ehrenamtlich Leitungsverantwortung in den Kirchengemeinden übernehmen seit 2003 jährlich eine mehrtägige Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Fortbildung.

Pfarrer Uwe Koss von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler „Stiftung KiBa“ informierte die Kirchenvorstände und Kirchengemeinderäte über die Möglichkeiten eines zielgerichteten Fundraising. Angesichts zurückgehender kirchlicher Finanzen ist deutlich, dass die Auslandsgemeinden immer weniger finanzielle Hilfe aus Deutschland erhalten können. Sie müssen deshalb neben den üblichen Gemeindebeiträgen der Mitglieder und neben den Spenden oder Kollekten weitere Finanzquellen erschließen. „Wir brauchen auch die finanzielle Solidarität der Auslandsgemeinden untereinander. Sonst müssen wir noch mehr hauptamtliche Pfarrstellen im Ausland streichen als zur Zeit absehbar,“ so Oberkirchenrätin Antje Heider-Rottwilm die Leiterin der Europaabteilung des Kirchenamtes.

Informiert wurden die Teilnehmenden des dreitägigen Treffens auch über die Geschichte der deutschen evangelischen Auslandsarbeit. Die ersten deutschen Auslandsgemeinden wurden schon im 16. Jahrhundert gegründet. Nach 1945 wurde die Auslandsarbeit als Gemeinschaftsaufgabe der EKD zentral organisiert. Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Entsendung von Pfarrern und Pfarrerinnen ins Ausland wurden ebenso erörtert wie weitere Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche.

Über 2 Millionen evangelische Deutsche leben für längere Zeit oder auf Dauer im Ausland. An diese Menschen richtet sich das kirchliche Angebot weltweit zumeist in den Hauptstädten. Hinzu kommen Millionen von deutschen Urlaubern, von denen viele für ein kirchliches Angebot in den Hochburgen des Tourismus besonders im Süden Europas offen sind. Meist ist das Gemeindeleben im Ausland in der Situation der sprachlichen und zumeist auch konfessionellen Minderheit intensiver als in Deutschland. Als muttersprachliches Angebot in der kulturellen Vielfalt des Gastlandes ist das Leben der Kirchengemeinde häufig attraktiver auch für Menschen, die in Deutschland kaum am kirchlichen Leben teilnehmen. So hat die Auslandsarbeit positive Wirkung auf Menschen, die auch nach der Rückkehr aus dem Ausland wieder die Nähe zu Kirchengemeinden suchen. Daneben ist das Interesse deutscher Pfarrerinnen und Pfarrern nach wie vor groß, über einen Zeitraum von sechs bis neun Jahren in einer Auslandsgemeinde oder in Touristengebieten tätig zu sein.

Hannover, 20. Februar 2006

Pressestelle der EKD
Christof Vetter