EKD-Ratsvorsitzender ruft zum Gebet für bedrängte und verfolgte Christen auf

Zum Tode verurteiltem Pastor im Iran gilt besondere Aufmerksamkeit

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, ruft dazu auf, in den Gottesdiensten an diesem Sonntag für die Freilassung des im Iran inhaftierten Pastors Yousef Nadarkhani zu beten. Der zweite Sonntag in der Passionszeit, der Sonntag Reminiszere, der in diesem Jahr auf den 4. März fällt, ist seit 2010 in der evangelischen Kirche der Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen gewidmet. „Es ist für uns inakzeptabel, dass ein Mensch aufgrund seiner Religionszugehörigkeit verhaftet und zum Tode verurteilt wird. Die Religionsfreiheit und das Recht auf freie Religionsausübung ist ein verbrieftes Menschenrecht, das auch für Angehörige religiöser Minderheiten im Iran gilt“, sagte Schneider am Freitag, 2. März, im Vorfeld der Fürbitte an Reminiszere. „Ich bin dankbar, dass sich Politiker in Deutschland und weltweit intensiv um die Freilassung von Yousef Nadarkhani bemühen.“ Für ihn setzen sich unter anderem US-Außenministerin Hillary Clinton, Bundesaußenminister Guido Westerwelle, CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe und der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Markus Löning, ein.

Viele Christinnen und Christen in Deutschland sind erschüttert über das Schicksal des iranischen Pastors. „Lasst uns diese Erschütterung und Sorge im Gottesdienst in der Fürbitte vor Gott bringen“, so Schneider. „Und lasst uns auch die vielen Glaubensgeschwister in anderen Teilen der Welt nicht vergessen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Christentum unter Bedrängnissen und Verfolgung leiden. Neben der politischen Unterstützung und dem Einsatz für das Menschenrecht der Religionsfreiheit brauchen diese Glaubensgeschwister vor allem Solidarität, wie sie in der Fürbitte vor Gott zum Ausdruck gebracht wird. Denn das Gebet ist ein besonderer Dienst des Christen an seinem Nächsten.“

Yousef Nadarkhani wurde im September 2009 verhaftet und ein Jahr später wegen Apostasie (Abfall vom Islam) zum Tode verurteilt. Im Jahr 2011 wurde das Urteil aufgehoben und an eine niedrigere Instanz zurückverwiesen. Während der Neuverhandlung hatte Nadarkhani es abgelehnt, seinen christlichen Glauben zu widerrufen, woraufhin er erneut zum Tode verurteilt wurde.

Das Kirchenamt der EKD hat ein Materialheft für den Sonntag Reminiszere erarbeitet, das beispielhaft die Lage christlicher Minderheiten in der nordafrikanischen Maghreb-Region thematisiert. Das Heft kann kostenlos heruntergeladen werden.

Hannover, 2. März 2012

Pressestelle der EKD
Silke Römhild