Hermann Barth predigt in seinem Einführungsgottesdienst

Die evangelische Kirche und mit ihr die ganze Gesellschaft brauchten „Menschen, die unverzagt reden und auftreten und auch dann noch unverzagt bleiben, wenn keines Menschen Reden und Auftreten mehr hilft.“ Dies erklärte der neue Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, in der Predigt, die er in dem Abendmahlsgottesdienst anlässlich seiner Einführung in das Amt des Präsidenten und der Einführung von Burkhard Guntau in das Amt des Vizepräsidenten des Kirchenamtes am Donnerstag, 23. März, hielt. Er predigte über Verse aus dem 1. Kapitel des Josuabuches und konzentrierte sich auf den Satz: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“

Dieses mutmachende Wort sei kein Blankoscheck, sich für alles auf Gottes Beistand zu berufen. Gottes Gebot sei „ein kritischer Maßstab für alles, was wir uns zu tun vornehmen.“ So könnten wir nicht „die religiöse Legitimierung von Gewalt in bestimmten Strömungen des Islam verurteilen, ohne den selben kritischen Maßstab an die Bibel und die eigene Tradition anzulegen.“ Die Realität unserer christlichen und kirchlichen Existenz sei, gemessen an der großen Zusage Gottes, „häufig recht kümmerlich“. Es helfe dann allerdings nicht, „noch eindringlicher und beschwörender zu reden oder gar die Verzagten zu beschimpfen. Die Folge wäre ja nur, dass zur Kümmerlichkeit noch das schlechte Gewissen hinzutritt.“ Wir sollten „Gottes Zusage nicht einhämmern wollen.“

In dem Gottesdienst in der Herrenhäuser Kirche, Hannover, wurden der bisherige Vizepräsident im Kirchenamt, Hermann Barth, durch den Vorsitzenden des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, in das Amt des Präsidenten eingeführt. Gleichzeitig wurde dem bisherigen Leiter der juristischen Abteilung, Burkhard Guntau, das Amt des Vizepräsidenten übertragen. Zu dem Abendmahlsgottesdienst, an dem unter anderem die Präses der 10. Synode der EKD, Barbara Rinke, der bisherige Präsident des Kirchenamts, Valentin Schmidt, die Landesbischöfin der Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Margot Käßmann, und der weitere Vizepräsident im Kirchenamt, Auslandsbischof Rolf Koppe, mitwirkten, nahmen Vertreter aller Gliedkirchen der EKD, der Rat und zahlreiche Vertreter des politischen und kulturellen Lebens Deutschlands teil.

Hannover, 23. März 2006

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Die Predigt von Präsident Hermann Barth im Wortlaut