Gottesdienst in der deutschsprachigen Gemeinde Athen zum 175jährigen Jubiläum

Martin Schindehütte

Predigt über Apostelgeschichte 17, 16 bis 34

Liebe Gemeinde hier in Athen,
liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Ich bin mit sehr gemischten Gefühlen zu Ihnen gekommen. Da ist einerseits die Freude, Ihnen zu Ihrem 175-jährigen Gemeindejubiläum zu gratulieren und Anteil zu nehmen und Anerkennung und Dank auszusprechen für Ihre großartige Arbeit hier in Athen. Zum anderen aber teile ich mit Ihnen auch die große Sorge um dieses Land und die soziale und politische Lage in ganz Europa. Der Besuch der Bundeskanzlerin in dieser Woche hat die ganze Ambivalenz der Beziehung unserer Länder zueinander sichtbar gemacht.

Zudem sollte heute eigentlich der Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, hier auf der Kanzel stehen. Seine Erkrankung erlaubt es ihm nicht. Von ihm grüße ich Sie alle von Herzen. Wir sind froh, dass er auf dem Wege der Besserung ist und bald wieder seinen Dienst aufnehmen kann.

Es natürlich etwas Besonderes in Athen zu sein. Mit dieser Stadt, mit diesem Land verbindet uns geschichtlich sehr viel. Die alten Mythen und großen Dramen, Urgeschichten menschlicher Existenz, die Philosophie, die Anfänge der Wissenschaft und er Demokratie sind hier verortet. Und eben auch die Anfänge des Christentums. Kein geringerer als der Apostel Paulus war hier. Einer der fast die ganze damalige Welt bereiste und sich nach Europa rufen lies, hat die Grundlagen gelegt für ein ökumenisches Christentum, dass alle Grenzen überschritt:
„Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“, heißt es im Galaterbrief.

Seitdem ich Auslandsbischof und weltweit unterwegs bin, verstehe ich auch den Apostel Paulus etwas besser. Er hat ja die ganze damals bekannte Welt bereist, um die Botschaft von der Liebe Gottes weiterzusagen. Er war einer, der sich mit großer Aufmerksamkeit den verschiedenen Kulturen und Mentalitäten zugewandt hat, um in ihnen das zu finden, das auf Gott den Schöpfer, Erlöser und Versöhner hinweist. Das sehen wir ja auch an dem schönen Bericht der Apostelgeschichte über den Auftritt des Apostels auf dem Areopag in Athen. Über diesen mit dieser Stadt und mit unserer Gemeinde verbundenen Text möchte ich mit Ihnen nachdenken:

Als aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah. Und er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden. Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt. Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; nun wollen wir gerne wissen, was das ist. Alle Athener nämlich, auch die Fremden, die bei ihnen wohnten, hatten nichts anderes im Sinn, als etwas Neues zu sagen oder zu hören. Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. So ging Paulus von ihnen. Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen. (Apostelgeschichte 17, 16 - 34)

Je länger ich also diese ökumenische Aufgabe als Auslandsbischof wahrnehme und in ihr Erfahrungen sammle, umso interessanter wird eine These, die man manchmal hören kann. Die These besagt, dass unsere Kirche wieder in einer ähnlichen Lage wie ganz an ihrem Beginn sei. Die multireligiöse, die multiethnische und die multikulturelle Antike, die Gesamtheit der damals bekannte Welt mit ihrem Wettbewerb an gesellschaftlichen, kulturellen, ästhetischen und religiösen Konzepten sei durchaus vergleichbar mit den Entwicklungen unserer Tage.

Wiederum treffen ja in einer nun alles durchdringenden Globalisierung, die ja nicht nur wirtschaftliche Probleme auslöst, sondern tatsächlich alle Bereiche des Lebens erfasst, außerordentlich unterschiedliche Konzepte des Lebens aufeinander und wirken aufeinander ein. Gleichwohl - so interessant diese These ist - ich misstraue ihr. Ja, ich halte sie sogar für falsch. Die Geschichte führt nicht an den gleichen Punkt zurück. Zweitausend Jahre Christentumsgeschichte sind nicht ohne Wirkung geblieben. Nicht in Europa und auch nicht in den anderen Erdteilen.

Es bleibt aber interessant, auf die damalige Lage zu schauen, um zu entdecken, wie die frühe Christenheit mit ihren Problemen umgegangen ist. Das mag hilfreich sein, um unsere Fragen heute zu beantworten. Unser Text vom Auftritt des Apostels Paulus spiegelt in besonderer Weise das lukanische Konzept des interreligiösen Dialogs und der christlichen Mission wieder.
Paulus „ergrimmt im Geist“, so beginnt der Text. Ihn berührt, ja ihn schmerzt, was er sieht. Er lässt sich ganz persönlich, ganz emotional, ganz unmittelbar und natürlich auch theologisch reflektiert von der religiösen Suche der Menschen seiner Zeit herausfordern. Ihm ist das nicht gleichgültig, was er um sich herum sieht. Er ist beeindruckt von der Suche der Menschen seiner Zeit. Allerdings hält er auch nicht alles für gleich gültig. Er ist von Anfang an positionell. Er identifiziert die Gottesbilder seiner Zeit als Götzen. Sie sind von Menschen gemachte Bilder, mit denen sie sich selbst verführen oder verführen lassen. Sein Glaube und seine Theologie sind aber nicht kontextlos. Sie sind bezogen auf das, was er sieht und versteht. Sein Glaube wird sprachfähig, seine Theologie schärft sich, weil er sich persönlich in seinem Glauben betreffen lässt und den theologischen Dialog, auch den streitigen Dialog nicht scheut. Seine Theologie konturiert sich und wird erst verständlich, weil Paulus nicht bei sich selbst bleibt, sondern aus sich heraus und auf die anderen zugeht.

Paulus predigt in der Synagoge und auf dem Marktplatz. Das ist für ihn keine sich ausschließende Alternative. Die beiden „Predigtorte“ ergänzen einander.

Paulus sind die eigene Tradition und die Menschen, die von ihr geprägt sind, nicht gleichgültig. Darum geht er in die Synagoge. Das ist seine Geschichte. Da ist seine Herkunft. Seinen Glauben an Christus sieht er in enger Verbindung mit der Erwählung der Juden als Volk Gottes.

Aber kann und will die auf dem Marktplatz nicht ignorieren. Seine Verkündigung richtet sich - getreu dem Missionsbefehl - an „alle Völker“. Er akzeptiert für sich und die christlichen Gemeinden eine geschützte Nische nicht. Glaube ist nicht Privatsache, nicht Geheimdisziplin, nichts Elitäres, nichts, was eingegrenzt ist und ebenso nichts, was ausgrenzt. Das „binnenkirchliche“ Milieu, das jedenfalls in Deutschland noch immer viel zu bestimmend ist, wird aufgebrochen.

Paulus also lässt sich auf den Areopag führen, jenen berühmten Ort der Antike für die öffentliche Auseinandersetzung um Wahrheit und Glauben. Gut, dass es solche Orte auch heute gibt. Und gut, dass wir gerade auch als Kirche ein solcher öffentlicher Ort, an dem es ums „Ganze“ geht, sein wollen. Paulus also führt die öffentliche Debatte mit den Geistesgrößen und Philosophen, den Idolen und Priestern der verschiedenen Kulturen und Religionen seiner Zeit. Für ihn ist der Glaube an den Auferstandenen Christus ist eine öffentliche Angelegenheit. Er hält diesen Glauben für hochbedeutsam für die Gestaltung von Bildung und Kultur, das soziale und politische und religiöse Leben.

Der Apostel stellt sich auch dem Wettbewerb auf dem Markt der Religionen und Sinn-Anbieter. Wie sehr erleben wir das auch heute, jene wohlfeilen religiösen Angebote, die Erfolg, innere und äußere Prosperität und die Lösung aller Probleme in brutal einfachen Lösungen suchen und zugleich auch noch Kasse machen. Der Apostel weiß auch um den Marktmechanismus der Beschleunigung, um die Schnelllebigkeit seiner Zeit. Der lange geduldige Weg, das Engagement, das durch Tiefen gehen und Zeiten des Zweifels und der Mutlosigkeit kennt, war schon damals nur die Sache weniger. Die Menschen hatten auch damals „nichts anderes im Sinn, als etwas Neues zu sagen oder zu hören.“, wie Lukas es formuliert. Wir wissen heute um so mehr von dieser rastlosen, immer schnelleren, immer hektischeren Suche nach dem ultimativen Kick des Lebens.

Paulus nimmt dennoch die religiöse Suche der Menschen ernst. Er diskreditiert, er diskriminiert sie nicht. Er sieht auch in der religiösen Suche dieser Menschen Gott am Werk. Sie suchen, so sein Urteil, was sie aus eigener Kraft nicht entdecken können. Sie sollen erfahren - das ist seine Mission - was sie weder beanspruchen, noch erzwingen können. Sie sollen erfahren, was sie nur geschenkt bekommen können. Sie sollen ein Wort hören, das sie sich eben nicht selber sagen können.

Auch dieses kommunikative Ziel ist nicht für alles und jedes offen, es ist positionell. Paulus redet niemandem nach dem Munde. Er hat ein klares Kriterium. Seine Leitfrage ist, inwiefern religiöse Suche sich der Strategien der Selbsterlösung bedient. In den Versuchen der Selbsterlösung steckt ja ein ungeheures Potential an Abgrenzung und Aggression. Selbsterlöser suchen nach einem widerspruchsfreien Weltdeutungssystem, das möglichst einfach und übersichtlich konstruiert ist. Jeder Zweifel, jede kritische Frage droht das fragile Gebäude aus Spekulation und Selbstbetrug in sich zusammen fallen zu lassen. Es bedroht ihre Träger im Kern ihrer Existenz. Mit dem Bruch ihrer Götzen brechen sie selbst. Selbsterlösung kann man auch materiell und wirtschaftlich probieren. Auch das geht auf die Knochen der Verlierer. Was für Symbole der Selbsterlösung durch zusammengerafften Wohlstand und aufgetürmte Macht kennen wir auch heute. Da werden die Wolkenkratzer immer höher und die Luxusjachten immer länger. Aus solchen Selbsterlösungsstrategien will Paulus befreien. Gott lässt sich eben mit Menschenhänden und mit größten geistigen und spirituellen Leistungen weder schaffen, noch lässt er sich dienen. Und schon gar nicht mit Geld und Gut. Das ist Kern unserer christlichen Botschaft auch heute, großartig wiederentdeckt und neu geformt in der reformatorischen Erkenntnis der Rechtfertigungslehre.

Gott ist nicht ferne, sondern in seiner rechtfertigenden, befreienden Liebe den Menschen ganz nahe, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. „In ihm leben, weben und sind wir.“ übersetzt Luther unnachahmlich. Wir sind als seine Geschöpfe Teil von ihm, selbst in der größten Distanz, die wir suchen können, selbst in der härtesten Ablehnung Gottes durch uns Menschen in der Kreuzigung seines Sohnes. In der Auferweckung seines Sohnes sagt Gott „Ja“ zu uns – selbst in der tiefsten Feindschaft. Das ist die Paulus selbst unbedingt bindende Kernbotschaft, die er in diesen Dialog auf dem Areopag, jenem zentralen Forum des damaligen Diskurses um Orientierung und Sinn einbringt.

Paulus weiß auch - und auch das ist Frucht der reformatorischen Erkenntnis der Rechtfertigung aus der Gnade Gottes - das diese Botschaft sich nicht einfach argumentativ durchsetzen lässt. Sein persönlicher Erfolg, die Zahl derer, die er für die christliche Gemeinde gewinnt, ist zwar wichtig, aber nicht entscheidend. Nicht er, Gottes Geist allein führt Menschen zum Glauben und baut seine Gemeinde und Kirche. Jede repressive Strategie verbietet sich. Der Glaube selbst impliziert notwendig die Freiheit des Anderen. Paulus ist tolerant nicht trotz seines Glaubens. Er ist „tolerant aus Glauben.“ Gott ist es, der in seinem Heiligen Geist wirkt und zum Glauben ruft.

In diesem Vertrauen freut sich Paulus über die, die sich ihm anschließen. Das sind übrigens nur sehr wenige. Er erträgt es, dass die anderen ihn für einen Schwätzer halten und über ihn spotten. Viele seiner Gesprächspartner folgen der hinhaltenden Strategie und sagen: „Jetzt nicht, später vielleicht“ und meinen damit: „Nie wieder“. Ich finde es schön, dass Lukas einen Mann und eine Frau mit Namen nennt: Dionysios und Damaris. Das gilt bis heute in der christlichen Gemeinde: Niemand, wirklich niemand soll untergehen in der großen Konzepten, Rädchen sein in einer großen Glaubensmaschinerie, niemand verschwinden hinter dem Gesetz der großen Zahl. Niemand soll zur Figur und erst recht nicht zum Bauernopfer werden auf dem Schachbrett von religiösen und kulturellen Auseinandersetzungen. Es sind immer Einzelne, Menschen mit einem eigenen Namen aus allen Völkern, die Gott der Kirche hinzufügt und die mit ihrer Person, ihrem Glauben und ihrem Engagement für den christlichen Glauben einstehen. Geballte institutionelle Macht und kollektive Durchsetzungsstrategien,
Absolutheitsansprüche an das Ganze - sie stehen der Bezeugung des Glaubens in der offenen und dialogischen Kommunikation mit anderen Suchenden entgegen.

Es ist auch für uns Gottes Geist, der uns als Kirche miteinander verbindet. Es ist sein Auftrag, dem wir wie der Apostel zu folgen versuchen. Und er wird aus dem, was uns - heute wie damals – nur bruchstückhaft gelingt, zu seinem Ganzen machen. Darauf vertrauen wir. Darum kommen wir rund um den Globus zum Gottesdienst zusammen. Darum sind wir uns niemals gegenseitig gleichgültig und suchen im gemeinsamen Hören auf Gottes Wort, im Klagen und Loben und Gebet, was uns ermutigt und befähigt, auf dem Areopag unserer heutigen Welt Zeugnis abzulegen von Gottes Lieben. Weil Gott es ist, der uns das alles schenkt, stimmen wir ein in das Lob Gottes und den Dank für das was er uns schenkt: Dieser Gemeinde in ihren 175 Jahren des Bestehens. Uns allen, die wir füreinander aus seiner Gabe der Liebe unsere Aufgabe der Liebe zum Nächsten empfangen.

Ich möchte schießen mit einem wunderbaren ökumenischen Traum eines sehr bekannten und geachteten Bruder aus der Römisch katholischen Kirche. Sie ist auch unser Traum, unsere Sehnsucht. Sie mag auch leitend sein für diese Gemeinde hier in Athen und ihre Zukunft, die wir in Gottes Hand legen.

Der verstorbene Franz Kardinal König hat in seinem Schlusswort zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils der Römisch-Katholischen Kirche am 8. Dezember 1965 in Rom folgendes formuliert.

Die Kirche Christi sei:

Eine einladende Kirche.
Eine wärmende, mütterliche Kirche.

Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,
des Mitdenkens, des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht
und mit den Menschen weint.

Eine Kirche, der nichts fremd ist
und die nicht fremd tut.

Eine Kirche,
die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.

Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und ihnen nachgeht.

Eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht,
wo sie sind:

bei der Arbeit und beim Vergnügen,
beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage
und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.

Eine Kirche der Kleinen,
der Armen und Erfolglosen,
der Mühseligen und Beladenen,
der Scheiternden und Gescheiterten
im Leben, im Beruf, in der Ehe.

Eine Kirche derer, die im Schatten stehen,
der Weinenden, der Trauernden.

Eine Kirche der Würdigen,
aber auch der Unwürdigen,
der Heiligen, aber auch der Sünder.

Eine Kirche – nicht der frommen Sprüche,
sondern der stillen, helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes.