Open Content becomes king

Tom Brok

ECIC in Cluj
9th European Christian Internet Conference
Open Content for Open Society

1. Einleitung

Zu der Zeit, als das Internet seine größten Zuwachsraten verzeichnete, war der Satz "Content is king" in aller Munde. Man kann ihn wohl als Parole der dot-com-Ära bezeichnen. Keine Woche verging, in der nicht mindestens eine Überschrift zu lesen war, die mit dieser Parole begann. Auch auf der Computermesse CeBIT in Hannover war überall zu hören: "Content is king". Die Hersteller von Content Management Systemen gingen damit ebenso auf Kundenfang wie die Anbieter von Internetportalen. Neue Geschäftsmodelle schossen aus dem Boden. Die Hoffnung auf das große Geld aus dem Internet machte jeden kleinen Webmaster quasi zu einem Dagobert Duck. Goldgräberstimmung herrschte an allen Orten. Unzählige Business-Konzepte ahnten, dass sich mit dem Internet das große Geld verdienen ließe. Doch die Ernüchterung kam schnell. Die dot-coms gerieten in die Krise. Börsenabstürze. Das große Geld blieb für viele aus. "Content is king" hieß damals "content is money". Die Nutzer waren aber nicht bereit für Inhalte - ob gute oder schlechte - Geld zu bezahlen. Das Internet ist auch nach wie vor weitgehend eine Kostenlos-Kultur. Bill Gates schrieb im Jahre 1996 in einer Columne mit dem Titel "Content is king" auf seiner Homepage folgendes: "Content is where I expect much of the real money will be made on the internet, just as it was in broadcasting."  Er wird in der Zukunft sicherlich nicht enttäuscht werden. Im Rahmen einer Evaluation befragten wir unsere EKD-Stammnutzer im letzten Herbst: etwa 27% sind bereit, für besondere, über das Übliche hinausgehende Inhalte zu bezahlen. Der Markt entwickelt sich langsam, aber stetig.

Aus der Sicht der evangelischen Kirche stellt sich die Frage der Inhalte dennoch anders dar. Auch wir dürfen die Augen nicht vor der Möglichkeit verschließen, dass man bezahlte Inhalte anbieten kann. Gut recherchierte Artikel oder Datenbanken sind sehr teuer. Unter den zurückgehenden finanziellen Ressourcen werden wir in den Kirchen auf Dauer bestimmte Angebote kostenpflichtig gestalten müssen. Aber für uns gilt nicht so sehr "content is money" als vielmehr "content is communication" "content is mission". Wir wollen mit unseren Inhalten die Position unseres Glaubens im Stimmengewirr der Gesellschaft zu Gehör bringen. Wir wollen sagen, was uns im Inneren bewegt, was uns aus unserem Glauben heraus wichtig ist. Wir wollen den Stummen unsere Stimmen leihen. Nur wer im Internet mit seinen Angeboten dabei ist, kann bei der Informations-Suche der Menschen auch gefunden werden.

2. Internet kein rechtsfreier Raum

Jede Internetredaktion steht vor der Frage, wie sie das eigene Internetangebot mit guten Inhalten füllt. Leider kann niemand alles selbst schreiben. Es fehlt dazu oftmals die personelle Ressource. Viele Inhalte dagegen, die man irgendwo im Internet findet, gehören einem nicht selbst. Die Urheberrechte liegen bei anderen Autoren. Inhalte können nicht einfach übernommen werden. Nutzungsrechte müssen unter Umständen teuer bezahlt werden. Oftmals steht die Veröffentlichung als Print-Version der Online-Publikation im Wege. Zudem leben wir nicht mehr in den Anfangszeiten des Internet. Damals war es durchaus üblich, dass das Internet als ein rechtsfreier Raum angesehen wurde, quasi als der virtuelle Wilde Westen. Viele haben sich frei bedient: mal hier ein Foto übernommen, mal hier einen HTML-Code gefunden, mal hier Navigationsbuttons kopiert und frei verändert. Das Internet ist aber kein rechtsfreier Raum. Immer mehr Bestimmungen sind im Internet zu beachten (als Beispiele seien nur genannt: Jugendschutzbestimmungen, Datenschutz). Eine der wichtigsten Bestimmungen ist das Urheberrecht. Alle erinnern sich sicherlich an die große Diskussion um die mp3-Tauschbörsen. Solange es "nur" um Texte oder Bilder geht, die man im Internet verwenden möchte, ist die Sache recht übersichtlich. Man erwirbt die Nutzungsrechte an den Bildern, und los geht's. Einzig das notwendige Geld muss vorhanden sein. Aber sobald man mit Multimedia-Produktionen zu tun hat, wird es sehr kompliziert. Ich möchte ein Beispiel geben.

Zu Weihnachten 2003 haben wir eine Multimedia-Produktion der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium Kapitel 2 im Internet veröffentlicht. Unter der Adresse www.lukas2.de haben wir versucht, diesen allseits bekannten Bibeltext multimedial neu zu inszenieren. Der ehemalige Ratsvorsitzender der EKD Präses i.R. Manfred Kock hat die Weihnachtsgeschichte gelesen.


www.lukas2.de

Die Produktion dieses Clipps war sehr aufwändig. Eine Vielzahl von Urheberrechten war dabei zu beachten. Wir mussten Manfred Kock fragen, ob er einverstanden ist, dass wir seine Stimme verwenden. Der Produzent der Aufnahme musste ebenfalls sein Einverständnis geben. Die Bildrechte liegen bei der Agentur. Wir mussten mit dem Musikverlag einen Vertrag über die Nutzung der Musik schließen. Wir mussten für diese Nutzung bezahlen. Wir müssen für jedes weitere Jahr eine Gebühr an die GEMA (The Germany Copyright Society) zahlen. Die Erlaubnis zur Nutzung des Musiktitels erfolgte dabei nur unter der Voraussetzung, dass kein Download stattfindet.

Möchte nun eine Gemeinde diese Produktion in ihrem eigenen Internetauftritt verwenden, so muss ich dieses leider verneinen. Die vielen unterschiedlichen Nutzungsrechte erlauben dieses nicht. Multimedia Produktionen sind elementarer und wichtiger Bestandteil kirchlicher Internetauftritte. Erst in der Kombination von Texten mit Ton, Bild oder Film und Interaktion ist das Internet in seinem Element. Aber können wir sie uns eigentlich leisten? Die Nutzungsrechte für die Weihnachtsgeschichte so weitreichend zu erwerben, dass einzelne Gemeinden die Produktion in ihrem Internetangebot nutzen könnten, wäre nicht bezahlbar und verwaltungstechnisch sehr aufwändig gewesen. So gilt dann auch für die Kirche der Satz: "content is money". Aber nicht in dem Sinne, dass wir Geld mit dem Internet verdienten, sondern dass wir die Produktionen und für die Nutzungsrechte bezahlen.

3. Open Content - eine Frage der Philosophie

In Deutschland stehen wir vor der Frage, ob das Modell des Open Content dieses Problem der Nutzungsrechte lösen kann oder uns in die Lage versetzt, dass wir innerhalb der Kirche verschiedene Inhalte frei, kostenfrei und sogar ohne großen Verwaltungsaufwand austauschen können. Open Content meint dabei, dass man ganz unterschiedliche Werke (also Texte, Bilder, Multimedia oder Datenbanken), unter eine Open Content Lizenz stellt. Diese Lizenz besagt, dass man die Werke nutzen, vervielfältigen oder sogar verändern darf, ohne ein Entgeld dafür zu bezahlen, aber mit der Erlaubnis des Urhebers.
Die Ursprünge dieser Idee des Open Content liegen in der Open Source Software. Hier hat der Name seine Berechtigung, da er sich von dem offen gelegten Quellcode einer Software herleitet. Nur wer den Quellcode kennt, kann die Software verändern, vervielfältigen und weiterentwickeln. Der offene Quellcode ist damit so etwas wie die Offenlegung des Geschäftsgeheimnisses. Sicherlich sind vielen der Internet-Browser Mozilla, das Betriebssystem Linux, die Anwendungen unter OpenOffice oder der Webserver Apache bekannt. Bei Texten oder Bildern ist der Begriff "open" nicht so stichhaltig, da man auf den Text ja immer Zugriff hat. Dennoch spricht man auch hier von Open Content. Ist Open Content ein Hoffnungsschimmer am Horizont für alle, die sich den Kauf von Inhalten nicht selbst leisten können? Ist Open Content ein Modell, mit dem wir auf rechtlich abgesicherter Basis Werke verbreiten und austauschen können?

In Deutschland wurde das Urheberrecht im letzten Jahr verändert und auch auf die Bedingungen im Internet bezogen. Die Stellung des Urhebers eines Werkes wurde dadurch gestärkt. Natürlich muss man mit Werken Geld verdienen können. Sie sind ein Wirtschaftsfaktor. Natürlich muss der Urheber die Kontrolle über seine eigenen Werke behalten. Es darf ja nicht geschehen, dass ein Urheber für ein Werk verantwortlich gemacht wird, das von jemand anderem verändert wurde. Dieses würde dem Urheber Unrecht tun. Zudem darf sich niemand mit den Werken anderer schmücken. Es können daher nicht alle Werke frei sein.

In der EKD-Redaktion erhalten wir oft die Anfrage, ob Inhalte aus unserem Angebot in die eigene Webseite übernommen werden können. Beispielsweise erhalten wir von einer Schule die Frage, ob sie das Paulus-Online-Spiel der EKD in das Internetangebot der Schule übernehmen können. Ich erkläre dann, dass dieses aus zwei Gründen nicht möglich ist: Zum einen wollen wir die Qualität sichern, indem wir im Laufe der Jahre neue Erkenntnisse der neutestamentlichen Forschung in die Spiele integrieren und sie regelmäßig überarbeiten. Wenn die Spiele an vielen Stellen im Internet zu finden wären, so ist dies nicht mehr möglich. Hier dient ein Kopierverbot, der Hinweis auf das Copyright, also der Qualitätssicherung. Zum anderen möchten wir aber, dass die Schüler und Schülerinnen die Spiele auf ekd.de spielen. Die Bibel-Spiele sind ein Alleinstellungsmerkmal unsere Website. Da gehört es zum Erfolg des Angebots, dass es die Spiele nur bei uns gibt. Es gibt also gute Gründe, nicht überall von Open Content zu sprechen und alles unter eine solche Lizenz stellen zu wollen. Aber für sehr viele Werke ist Open Content ein sinnvolles Konzept.

Durch die Novelle des deutschen Urheberrechtsgesetzes im Jahre 2003 besteht ein größeres Bedürfnis nach einem einfachen Zugang zu urheberrechtlich geschützten Werken. Was das kommende Digital Rights Management in der Zukunft an Restriktionen bei der Nutzung von Werken bringen wird, ist noch nicht wirklich abzusehen. Vermutlich kann dann sehr genau gesteuert werden, auf welchen Geräten welche Werke zu welchem Preis abgerufen werden können. Das Modell des Open Content erinnert dagegen sehr an die Anfangszeit des Internet, als man sagte, dass alles wie eine Meinung frei zugänglich sein sollte. Ich möchte daher einen kurzen Abschnitt aus dem GNU-Manifest zitieren. Das Manifest wurde von Richard Stallmann 1985 publiziert. Er begründetet die Free Software Foundation und wollte ein Unix-artiges Betriebssystem auf das Basis freier Software schaffen. GNU heißt "GNU ist nicht gleich Unix". Er wandet sich damit gegen die starke Vermarktung von UNIX durch das Unternehmen AT&T.

"Warum ich GNU schreiben muß? Ich glaube, daß es das Gebot der Nächstenliebe verlangt, daß ich ein Programm, das mir gefällt, mit anderen teile, denen es ebenfalls gefällt. Software-Anbieter hingegen wollen die Anwender isolieren und beherrschen, wobei sie jeden Anwender dazu verpflichten, nicht mit anderen zu teilen. Ich weigere mich, die Solidarität mit anderen Anwendern in dieser Weise zu brechen. Ich kann nicht mit gutem Gewissen einen Nichtoffenbarungsvertrag oder einen Software-Lizenzvertrag unterzeichnen. Damit ich ehrlich bleiben und trotzdem weiterhin Computer benutzen kann, habe ich mich entschlossen, eine genügend große Sammlung von freier Software zusammenzustellen, so daß ich in der Lage sein werde, ohne jegliche nicht-freie Software auszukommen. Ich habe meinen Beruf im AI lab aufgegeben, um dem MIT keinen rechtlichen Vorwand zu bieten, mich daran zu hindern, GNU weiterzugeben. (...) Das ganze oder teilweise Kopieren eines Programms ist für einen Programmierer so natürlich wie Atmen - und so produktiv. Es sollte genauso frei sein."

Wer Richard Stallmann zitiert, kann zwei andere Namen nicht vergessen: Linus Torvalds aus Finnland, der den Kernel für das neue Linux entwickelte und Eric Raymond, der die Open Source Initiative (OSI) begründete. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre 1998 auf einem Gipfeltreffen die erste Open Content Lizenz von David Wiley vorgestellt. Damit wurde das Modell des offenen Quellcodes auf andere Werke, eben auf Texte, Bilder oder Datenbanken übertragen.

Im Jahre 2001 gründetet sich die internationale Initiative Creative Commons. Man versucht zwischen zwei Polen zu vermitteln: Auf der einen Seite steht die Idee der absoluten Kontrolle aller Inhalte, auf der anderen Seite die völlige Freiheit von allen Rechten. Die Initiative möchte die Urheber schützen und zugleich einen leichteren Zugang zur kreativen und öffentlichen Verwendung von Inhalten ermöglichen. Dieses wird mit dem Wort "some rights reserved" bezeichnet - im Gegenüber zur Formulierung "all rights reserved". Bei der Entwicklung der Lizenzen hat man sich an der GNU General Public Licence (GPL) orientiert. Die GPL muss uns hier nicht weiter beschäftigen. Alle die mit Linux arbeiten, werden sie kennen.

Creative Commons begründete eine internationale Kooperation mit vielen Ländern. Sie trägt den Namen iCommons (international commons). In Deutschland sind daran das "Institut für Freie und Open Source Software (ifross) und die Rechtsfakultät der Universität Karlsruhe beteiligt. Sie haben sich der Aufgabe gestellt, die amerikanischen Lizenzen zu übersetzen und an das deutsche Urheberrechtsgesetz anzupassen. Diese Lizenzen wiederum wollen wir prüfen, ob sie für den Einsatz in der evangelischen Kirche verwendet werden können. An den Texten oder Bildern, die einen im Internet gefallen und die man gerne verwenden möchte, kann sich niemand frei bedienen. Man muss die Nutzungsrechte immer erst erwerben und oftmals auch bezahlen. Wenn wir aber bestimmte Inhalte gleich mit einer Open Content Lizenz im Internet publizieren, dann erleichtern wir diesen Prozess. Wir ermöglichen es anderen oftmals überhaupt erst, das eigene Internetangebot mit Inhalten füllen zu können.

4. Creative Commons

Die Initiative Creative Commons und die einzelnen Lizenzen möchte ich im folgenden vorstellen. An dem Projekt icommons sind bereits neun europäische Länder beteiligt: Finnland, Kroatien, Deutschland, Niederlande, Großbritannien und Irland, Spanien und Katalonien und Frankreich. Dazu weitere 7 Partner weltweit. Im Internetangebot von Creative Commons findet sich eine Liste aller Lizenzen: (http://creativecommons.org) Er werden Lizenzen angeboten für die Bereiche: Musik, Texte, Bilder, Filme und Schule. Aber bevor wir dort einsteigen, soll ein kurzer Film die Idee und die Philosophie erklären:


 
http://mirrors.creativecommons.org/reticulum_rex/

Dieser Film selbst steht unter einer Open Content Lizenz, d.h. man kann ihn unter Beachtung dieser Lizenz weiterverwenden. Diese Lizenz ist auf der Site direkt angegeben. Zugleich kann man den Film als Flash-Datei herunterladen, um ihn weiter zu verarbeiten, z.B. zu übersetzen. Man hat den Quellcode des Films also offen gelegt. Die Lizenz 1.0 dieses Films hat verschiedenen Elemente: Zum einen ist es erlaubt, den Film zu kopieren, zu verbreiten, zu verändern oder sogar zu verkaufen. Dieses darf geschehen unter der Bedingung, dass man den Urheber nennt und dass man das neue Werk, das aus der Bearbeitung entsteht, wieder unter einer Open Content Lizenz verbreitet. Dieser sog. Copyleft-Effekt (share alike) sichert, dass sich niemand aus freien Inhalten bedient und später für die eigenen Werke, die daraus entstanden sind, andere Bedingungen aufstellt. Wer Open Contents nutzt, muss seine Werke daraus auch wieder als Open Content zugänglich machen. Wer solche Werke verwendet, muss zudem einen Link zu der jeweiligen Lizenz angeben.

Es gibt ganz unterschiedliche Lizenzen, die man je nach seinen Bedürfnissen verwenden kann. Im Internet kann man sich die Lizenz, die man benötigt selbst zusammenstellen. (http://creativecommons.org/license/). Das Centrum für eCompetence in Hochschulen NRW (CeC) hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software - ifrOSS Lizenzen unter besonderer Berücksichtigung des deutschen und europäischen Urheber- und Vertragsrecht übersetzt und entwickelt. (3) Die Homepage der Creative Commons ist zugleich das Netzwerk der Bewegung. Unter der Rubrik "get content" sind viele Inhalte gesammelt, die unter dieser Lizenz zur Verfügung stehen. (4)

5. Ziele

In Deutschland stehen wir mit dem Projekt noch ganz am Beginn. Das Thema habe ich auf zwei Konferenzen bereits vorgestellt: Auf der Konferenz der evangelischen Internetbeauftragten und auf der Webmaster-Tagung im Rheinland. Derzeit sammeln wir offene Fragen, die mit den Rechtsabteilungen besprochen werden müssen. Aber unsere Ziele sind klar.

a) Contentpool: Wir möchten einen Contentpool von Texten, Bildern, Tönen und Multimedia schaffen, über den wir innerhalb der evangelischen Kirche Werke austauschen können. Damit können wir unter den Bedingungen knapper werdender Finanzen sicherstellen, dass viele Webmaster Inhalte für ihre kirchlichen Internetangebote zur Verfügung haben. Zugleich können wir damit aber auch den Weg vereinfachen, unter einander Inhalte auszutauschen. Die Lizenzen wären dann für bestimmte Inhalte bekannt und alle könnten sich auf sie beziehen, ohne dass man recherchieren oder aufwändig nachfragen muss. Der Verwaltungsaufwand kann dadurch erheblich reduziert werden. Ressourcen können gemeinsam genutzt werden.

b) Content-Standards: Durch die freie Verbreitung von Inhalten ist es zudem möglich, einen guten Text zu einer Art Standard-Text zu machen. Wir haben zum Beispiel einige Texte zur Taufe oder zur Trauung im Internet veröffentlicht. Nun ist es nicht immer sinnvoll, dass alle Internetbeauftragten diese Texte noch einmal selbst schreiben. So bieten wir an, dass man diese Texte übernehmen kann. Sie können sich so weiterverbreiten und vielleicht sogar zu einer Art Standard-Text werden.

c) Content-Nachhaltigkeit. Die freie Verbreitung von Werken sichert nachträglich die Investitionen ab. Werden Werke von vielen Internetredakteuren gleichzeitig genutzt, so hat sich die Investition langfristig mehr gelohnt, als wenn dieser Text nur an einer Stelle im Internet publiziert würde.

d) Content-Entwicklung: Open Content ist besonders an den Universitäten verbreitet. Die Zusammenarbeit einer freien Entwickler-Gemeinschaft ist aus dem Bereich der Software bekannt. Wenn nicht genügend finanzielle und personelle Ressourcen für die Fortführung von Projekten zur Verfügung stehen, dann kann die Öffnung des Entwicklerkreises die Weiterentwicklung sichern. Alle partizipieren an der gemeinsamen Entwicklung. Für Texte könnte dies zum Beispiel die Übersetzung in andere Sprachen sein.

6. Die Aufgabe für European Christian Internet Conference (ECIC)

Wir stehen am Beginn einer neuen Bewegung. Sicherlich sind noch viele Fragen zu formulieren und viele Aspekte zu klären, gerade auch viele Rechtsfragen. Aber wir sind bereits auf dem Weg. Open Content knüpft an die Idee des freien Austausches von Inhalten / Software / Meinungen über das Internet an. Open Content ist eine charmante Idee, wie ich finde, wie wir uns auf das kommende Digital Rights Management vorbereiten können. Open Content ist eine Gemeinschaftsaufgabe, eine europäische, sogar eine weltweite. Open Content macht wahr, was in der Apostelgeschichte (2,44) geschrieben steht:

"Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter allen, je nachdem es einer nötig hatte. 46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk."

Die ECIC kann hierbei eine tragende Rolle spielen. Ich sehe zwei Aufgaben:

1. Die Entwicklung von Lizenzen, die sich an dem Recht der Europäischen Union orientieren, ist zu beobachten. ECIC könnte hier zusammen mit Creative Commons diese Entwicklung verfolgen. Alle Mitglieder der ECIC könnten in ihren eigenen Ländern den Kontakt zu den entsprechenden Instituten aufnehmen, um das Projekt selbst in Angriff zu nehmen. Alle Mitglieder können überlegen, welche Open Contents es schon gibt und wie in den einzelnen Kirchen eine Lizenz entsprechend gestaltet werden könnte.

2. ECIC könnte einen eigenen europa-weiten Pool von freien Inhalten aufbauen, der allen Mitgliedern der Konferenz zur Verfügung steht. Vielleicht könnte dazu die Technik von Creative Commons benutzt werden. Alle Mitglieder sind aufgefordert zu prüfen, welche Inhalte in diesen Pool einstellt werden können.

Content is king. Content is money. Für die Internetarbeit ist in der Regel zu wenig Geld vorhanden. Es werden mehr Mitarbeiter benötigt, um gute Inhalte zu erarbeiten. Machen wir uns doch die Bestimmungen des Copyright zu Nutze und stellen Inhalte unter die Lizenz des Open Content. Vermeiden wir Doppelarbeit. Halten wir den Aufwand möglichst gering. Alle müssen auf Dauer die Qualität und die Quantität der eigenen Internetangebote sichern. Unser Ziel ist es, über das zu informieren, was unseren Glauben ausmacht. Zu werben für eine Gemeinschaft, die die Welt mit anderen Augen sieht. Content is communication. Content is mission. Open Content should become king.
 
Open Content becomes king

9th European Christian Internet Conference
Open Content for Open Society
22.5.-26.5.2004 in Cluj


Tom O. Brok


1. Einleitung
2. Internet - kein rechtsfreier Raum
3. Open Content - eine Frage der Philosophie
4. Creative Commons
5. Ziele
6. Die Aufgaben für European Christian Internet Conference (ECIC)


Centrum für eCompetence in Hochschulen NRW (CeC) (Lizenzen)
http://www.uvm.nrw.de/opencontent

Creative Commons
http://creativecommons.org

iCommons
http://creativecommons.org/
projects/international/

Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software
http://www.ifross.de/

Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/urhg/

open directory project
http://dmoz.org/World/Deutsch/

Wikipedia
http://www.wikipedia.de

GNU Manifest, 1985
http://www.mirror5.com/gnu/manifesto.html

Free Software Foundation Europe
http://www.fsfeurope.org

Open Web School
http://www.openwebschool.de

Open Source Initiative (OSI)
http://www.opensource.org
http://www.opensource.org/docs/definition.php
(Definition Version 1.9, 2004)

Software
http://www.linux.org
http://www.openoffice.de
http://www.mozilla.org


Fußnoten:

(1)  http://www.microsoft.com/billgates/
columns/1996essay/essay960103.asp
,
1.3.1996 [2004-05-13].

(2)  Das GNU-Manifest. Deutsche Übersetzung von Peter Gerwinski,
Essen http://www.mirror5.com/gnu/manifesto.de.html
[2004-05-13]

(3) http://www.uvm.nrw.de/opencontent/

(4) www.commoncontent.org
www.openphoto.net,
www.opsound.org,
www.archive.org/movies/prelinger.php


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