Religiöse Erziehung in Familien stärken

Leitender Bischof der VELKD sprach vor der hannoverschen Landessynode

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), hat sich besorgt über die religiöse Erziehung in den Familien geäußert. Vor der Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers sagte er am 8. Mai, Eltern seien dazu immer weniger in der Lage. In Kindertagesstätten, Kindergottesdiensten, Kinderchören und anderen Formen gemeindlicher Arbeit werde viel getan, um dieses Defizit auszugleichen. Wenn die Familie eine wichtige Größe in der Gesellschaft sei und Kinder bestmöglich gefördert werden sollen, dann müsse auch die Kirche alles unterstützen, was Familienstrukturen stärke. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschaftskrise müsse alles getan werden, um Eltern zu unterstützen. Dazu gehöre beispielsweise, dass Mütter in die Lage versetzt werden, auch mit Kindern ihre Karriere fortzusetzen. „Männer und Frauen, die für einige Zeit um der Kinder willen zu Hause bleiben, dürfen keine Ausnahme sein, sondern müssen für Arbeitgeber selbstverständlich werden“, so Friedrich. Dies werde um so schneller gelingen, je mehr Männer wenigstens monatsweise Elternzeit nähmen. Darüber hinaus sei es wichtig, die Qualität der außerfamiliären Kinderbetreuung zu steigern. Dazu gehörten eine bessere Entlohnung des Erzieherpersonals sowie eine Absenkung der Regelzahl an Kindern, die von einer Erzieherin beziehungsweise einem Erzieher betreut werden. In seinem Grußwort hat sich der Leitende Bischof dafür ausgesprochen, dem Beruf des Erziehers/der Erzieherin mit größerer Wertschätzung zu begegnen. Deren Ausbildung sei „äußerst anspruchsvoll und umfassend“. Die Tätigkeit reduziere sich keineswegs auf Kindertagesstätten, sondern umfasse ebenso unter anderem die Felder Heilpädagogik, Arbeit mit Behinderten sowie Jugendhilfe.

Johannes Friedrich plädierte dafür, Familie nicht ausschließlich mit einem bürgerlichen Familienideal zu identifizieren. Man müsse die individuellen Ausgestaltungen unserer Zeit ernst nehmen. „Das bedeutet nicht, dass wir die Leitbilder von Ehe und Familie aufgeben wollen. Aber wir wollen alles tun, damit in unserer Gesellschaft und in unseren Kirchen Kinder und Eltern noch ernster genommen werden als bisher.“

Hannover, 08. Mai 2009

Udo Hahn
Pressesprecher