Aufbauhilfe für Deutschland:

Christen in aller Welt solidarisieren sich mit Flutopfern

Ungewohnte Rollenverteilung: am Dienstag dieser Woche durfte der EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe beim Besuch einer fünfköpfigen Delegation taiwanesischer Christen in Hannover einen Scheck über 2.500 Dollar für die deutschen Flutopfer entgegennehmen. Dies sei "ein kleiner Ausdruck unserer Gebete und unseres Mitgefühls für die Betroffenen", so der Generalsekretär der Presbyterischen Kirche in Taiwan, William J. K. Lo.

Inzwischen sind aus der gesamten Welt Spenden und Solidaritätsbekundungen eingegangen. In der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde im russischen Samara kommen umgerechnet etwa 11 Euro bei einer durchschnittlichen Sonntags-Kollekte zusammen. Viele Gemeindemitglieder leben von kaum mehr als 30 Euro im Monat. Aber am 25. August sammelten die russischen Christen 220 Euro - für die Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland. "Es ist das bei weitem größte Opfer, das je an einem Sonntag bei uns gesammelt wurde", erklärte Propst Markus Schoch.

Auch aus Partnerkirchen in Südamerika kamen Spenden, so von der Lutherischen Kirche in Chile (IELCH). Diese Kirche ist hauptsächlich in Armensiedlungen tätig. Ebenso ging Geld ein von Partnerorganisationen in Honduras. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Brasilien rief ihre Mitglieder zu einer großen Spendenaktion auf.

In Maputo/Mozambique fand am 24. August ein großes Solidaritätskonzert unter dem Titel "Bridge over troubled water" statt. Hintergrund sei das "Mitgefühl für die vom Hochwasser bedrohten Menschen", so die Organisatoren, aber auch die "Dankbarkeit für die Hilfe, die uns vor noch nicht allzu langer Zeit in ähnlicher Situation zuteil wurde."

Vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe treten die alltäglichen Fragen zurück. "Sonst geht es in unserer Kommunikation um Geschäftliches der einen oder anderen Art. Aber heute wollen wir Ihnen und Ihrer Kirche eine Nachricht der Liebe und der Solidarität senden", heißt es in einem Schreiben des lateinamerikanischen Rates der Kirchen (CLAI). Und der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jerusalem, Munib A. Younan, wünscht den Betroffenen, "dass der Regenbogen, der für Noah aufging, auch über Ihnen und Ihrem Land scheinen möge."

"Das alles", so kommentierte der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes Hermann Barth, "sind bewegende Zeugnisse der Verbundenheit in der einen Kirche Jesu Christi - ganz genauso, wie es der Apostel Paulus beschrieben hat: wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit."

Hannover, 19. September 2002
Silke Fauzi