Hochzeitsmärsche mit Zimbelstern

Die „Orgel des Monats September“ soll festlich klingen wie einst

In der Kirche des brandenburgischen Ortes Wartin ist eine der letzten gut erhaltenen Orgeln Joachim Wagners (1690 - 1749) zu finden. Wagner, eine der prägenden Gestalten des märkischen Orgelbaus, hatte rund 50 Instrumente geschaffen. In Wartin befindet sich „die einzig erhaltene im Raum der Nordkirche“, sagt Kreiskantor Daniel Debrow. Die Stiftung Orgelklang stellt für die Sanierung ihrer 1744 erbauten, denkmalwerten „Orgel des Monats September“ 13.000 Euro zur Verfügung.

„Das Instrument hat einen ganz besonderen, klar zeichnenden barocken Klang“, sagt Debrow. Außergewöhnlich ist insbesondere der hohe Anteil an historischer Originalsubstanz; „die Pfeifen sind so gut wie nie verändert worden und was heute fehlt, wie zum Beispiel die Trompetenengel- und Zimbelstern-Mechanik, können wunderbar rekonstruiert werden“.

Erbaut wurde die Orgel ursprünglich als Brüstungsorgel mit seitenspieliger Anlage. Als im 19. Jahrhundert die Empore eine Erweiterung erfuhr, wurde die an der Seite der Orgel befindliche Spielanlage nach vorn an die Frontseite verlegt, wobei das wagnersche Gehäuse einen neuen Unterbau erhielt; einige Register wurden dem Zeitgeschmack entsprechend verändert. Die ursprüngliche Konstruktion der Empore wiederherzustellen erschien den Verantwortlichen zu kompliziert, sagt Debrow, „zumal das solide angefertigte Untergehäuse aus dem 19. Jahrhundert seine ästhetische Berechtigung hat“. Auf diesem Untergehäuse sollen die neun Register der ursprünglichen Wagner-Disposition nun restauriert und rekonstruiert werden. 125.000 Euro sind dafür veranschlagt, „50.000 sind schon da“.

Im vergangenen Jahr hat der Kreiskantor Geld für die Sanierung der historischen Orgel mit Benefizkonzerten eingespielt; in diesem Jahr ist dies aufgrund der Schäden am Instrument nicht mehr möglich. Glücklicherweise ist die kleine Kirche in Wartin eine beliebte Hochzeitskirche. „In diesem Sommer und Herbst fanden hier sicher rund 20 Trauungen statt“. Die glückliche Klientel ist auch eine großzügige, die Sammlungen für die Orgel sind entsprechend ertragreich. Wie viele Ja-Worte noch notwendig sind, um die Sanierung vollständig zu finanzieren, hat der Kreiskantor nicht errechnet. Er setzt trotzdem darauf, dass die Hochzeiten in Wartin schon bald wieder von Trompetenengel und Zimbelstern begleitet werden können.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 22 Projekte in einem Gesamtumfang von 252.000 Euro. Seit 2010 hat sie 82 Förderzusagen über insgesamt 650.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt.
 
Hannover, 13. September 2013

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick