„Im Namen der Kinder: Beendet den Krieg!“

Wolfgang Huber predigt im Bundeslager der Christlichen Pfadfinder

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat erneut ein Ende der Gewalt im Nahen Osten gefordert. Das Leiden der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten sei unerträglich, sagte der Ratsvorsitzende in einer Predigt beim Bundeslager des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in Großzerlang in Brandenburg am Sonntag, 6. August. „Im Namen der Kinder sage ich: Beendet den Krieg!“, rief Bischof Huber auf englisch den internationalen Teilnehmenden des Bundeslagers zu, dessen Schirmherr er ist. Alle Länder, auch Deutschland, seien mitverantwortlich dafür, dem Sterben im Libanon und in Israel ein Ende zu machen.

Die libanesischen Kinder erlebten derzeit etwas, was jeden Erwachsenen und erst recht jedes Kind überfordere: den Krieg. Kinder würden getötet oder müssten fliehen, oft ohne ihre Eltern. „Diese Kinder sind für mich die Helden dieser Woche“, so der Ratsvorsitzende. Sie seien Zeugen des Friedens, den der Nahe Osten so dringend brauche. „Für diese Kinder bete ich, wenn ich um den Frieden im Nahen Osten bete. An sie denke ich ebenso wie an diejenigen, die ihnen helfen wollen, damit sie bald wieder im Frieden leben können.“

Huber wies auf die Verheißungen aus der Bergpredigt und aus dem Jesajabuch hin: „Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen. – Gott gibt dem Müden Kraft und Stärke genug. Männer und Frauen werden müde und matt, sie fallen. Die aber Gott kennen, kriegen neue Kraft. Sie fahren auf, mit Flügeln wie Adler. Sie laufen und werden nicht matt. Sie wandern und werden nicht müde.“ Diese Worte seien nicht an Weltmeister gerichtet. „Da sind nicht die mit den besonders langen Beinen gemeint.“ Die Verheißungen richteten sich an Menschen, „die müde sind, die den Frieden oft versucht haben und immer wieder gescheitert sind.“ Wenn sich Menschen auf Gott verlassen, wachse die Kraft zum Frieden. „Das Vertrauen auf diesen Gott macht Beine, ja sogar lange Beine.“

Die Antwort auf Gewalt und Krieg könne nicht heißen, die Potentiale der Gewalt zu steigern. „Deswegen sage ich zu der Gewalt im Nahen Osten auch klar und unzweideutig: Sie muss an ein Ende kommen, so schnell wie möglich. Alle Länder, auch unseres, sind mitverantwortlich dafür, dem Sterben im Libanon und in Israel ein Ende zu machen. Die Vereinten Nationen haben dort eine wichtige Aufgabe: die Kämpfenden voneinander zu trennen, damit ein gemeinsamer Friede möglich wird.“

Hannover, 04. August 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Die Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden im Wortlaut

VCP Bundeslager

Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder