50 Jahre evangelische Arbeit für Kriegsdienstverweigerer

Arbeitskreis lädt zu Jubiläumsveranstaltung in Münster

Seit 50 Jahren berät die Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK) junge Menschen, die vor der Entscheidung stehen, Militärdienst zu leisten oder den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern. Zu diesem Anlass lädt die Mitgliederversammlung der EAK am Dienstag, den 19. September, zu einem Studientag in Münster ein. Auf dem Programm stehen Beiträge und Gesprächsrunden, unter anderem mit dem Beauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst, Landessuperintendent i.R., Gerrit Noltensmeier.

Den inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung bildet ein Vortrag von Propst i.R. Heino Falcke zum Thema „Friedensethische und friedenspolitische Implikationen der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen“. Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Dieter Hackler, äußert sich im Gespräch mit Seelsorgern zur Frage „Sozialer Friedensdienst als Leitmotiv?!“

Seit 1956 besteht die EAK als eine Arbeitsgemeinschaft in der EKD. In der EAK sind auf Bundesebene zusammengeschlossen: Die landeskirchlichen und freikirchlichen Beauftragten für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, die Vertreter regionaler Arbeitsgemeinschaften zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer und die Vertreter kirchlicher Werke und Verbände, die sich mit dem kirchlichen Dienst an Kriegsdienstverweigerern befassen. Schon 1950 erklärte die Synode der EKD: „Wir begrüßen es dankbar und voller Hoffnung, dass Regierungen durch ihre Verfassung denjenigen schützen, der um seines Gewissens willen den Kriegsdienst verweigert. Wer um des Gewissens willen den Kriegsdienst verweigert, soll der Fürsprache und der Fürbitte der Kirche gewiss sein.“

Die EAK ist ein kirchlicher Dienst für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende und diejenigen, die vor der Entscheidung stehen, Militärdienst zu leisten oder den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern und hilft jedem Kriegsdienstverweigerer (ob mit oder ohne Konfession), sein Grundrecht nach Art. 4 Absatz 3 des Grundgesetzes wahrzunehmen. Dies geschieht über das Angebot der persönlichen Beratung, die Herausgabe der Zeitschrift „zivil – für Frieden und Gewaltfreiheit“ und die kirchlichen Rüstzeiten/Werkwochen.

Die Zahl der gemusterten jungen Männer pro Jahrgang liegt nach Angaben der EAK nach wie vor bei ca. 370.000 im Bundesgebiet. Ca. 140.000 Anträge auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer werden pro Jahr gestellt. Die Zahlen derjenigen, die zu einer Dienstableistung in der Bundeswehr oder im Zivildienst herangezogen werden, liegen in den Jahren 2005 und 2006 bei 90.000 im Zivildienst, bei knapp 70.000 in der Bundeswehr pro Jahr und bei 9-monatiger Dienstdauer. Etwa 11.000 junge Männer leisten Alternativdienste bei Zivil- und Katastrophenschutz oder bei der Feuerwehr, ca. 1.500 Wehrpflichtige werden wegen Diensten bei Polizei oder Bundesgrenzschutz nicht herangezogen. Andere Dienste im Ausland oder im Inland (Freiwilligendienst von längerer Dauer) leisten im Jahresdurchschnitt zur Zeit rund 3.500 junge Männer. Nach der Erfahrung vieler Träger von Freiwilligendiensten sei die Nachfrage nach freiwilligen Alternativdienstplätzen regelmäßig höher als das bisherige Angebot.

Hannover, 14. September 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK)