Weltweite Not erfordert ein Umdenken in der Wirtschaft

„Gemeinsame Feststellung zur Ökumenischen Sozialinitiative“ schließt Diskussionsprozess ab

„Die weltweiten sozialen und ökologischen Herausforderungen erfordern ein Umdenken in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.“ Dieses Fazit haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zum Abschluss der Konsultationsphase zur 2014 veröffentlichten Sozialinitiative der Kirchen gezogen. „Die wichtigste Aufgabenstellung ist nicht die Sicherung unseres gegenwärtigen Lebensstiles, insbesondere dann nicht, wenn er auf Kosten der folgenden Generationen geht. Vorrangig ist die Entwicklung einer Form des Wirtschaftens, die zukünftigen Generationen und Menschen, die heute in anderen Teilen der Welt leben, die gleichen Lebenschancen einräumt wie uns selbst“, betonten Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm heute in Berlin. Zu den dringenden Herausforderungen gehören demnach wirksame Maßnahmen gegen die Armut, ein Stopp des Raubbaus an der Natur und die Bekämpfung von Fluchtursachen. „Gemeinsam mit der globalen Zivilgesellschaft appellieren wir an Regierungen, all unsere wirtschaftlichen Aktivitäten radikal umzustrukturieren, mit dem Ziel, eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft auf den Weg zu bringen“, so Kardinal Marx. „Seit langer Zeit weisen wir als Kirchen auf die Dringlichkeit der Überwindung weltweiter Armut sowie der Ursachen für Terror und Krieg hin. Nun werden die Konsequenzen weltweiter Not durch die globalen Flüchtlingsbewegungen in unserem eigenen Land sichtbar“, sagte Bedford-Strohm.

In einer in Berlin veröffentlichten „Gemeinsamen Feststellung zur Ökumenischen Sozialinitiative“ bekräftigten beide die Forderungen aus der Sozialinitiative von 2014: „Die Diskussion um unsere Thesen hat einiges von dem, was wir zu sagen versucht haben, noch deutlicher profiliert“, heißt es in dem Papier. „Wir sind überzeugt davon, dass es unserem Land gut tut, wenn es die Würde aller Menschen ins Zentrum seines Handelns rückt und deswegen denen besondere Aufmerksamkeit gibt, deren Würde verletzt wird.“

Hintergrund

17 Jahre nach dem ersten „Gemeinsamen Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland“ hatten die katholische und evangelische Kirche in Deutschland im Februar 2014 die Ökumenische Sozialinitiative mit dem Titel „Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft“ veröffentlicht. An die Vorstellung des Wortes hatte sich ein online-gestützter Diskussionsprozess angeschlossen, der mit der heute vorgestellten ökumenischen Feststellung abgeschlossen ist.

Hannover, 2. Oktober 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt