Spiritualität von Jugendlichen fördern

Offener Brief der Jugenddelegierten an die EKD-Synode

Die evangelische Kirche soll die besonderen Formen der Spiritualität Jugendlicher stärker fördern. Dazu haben die Jugenddelegierten auf der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Synodalen aufgerufen. In einem offenen Brief an das Präsidium der Synode schreiben sie: „Wir erleben heute, dass viele Jugendliche in hohem Maße auf der Suche nach einer eigenen Form von Spiritualität sind. Gleichzeitig erleben wir in vielen Kirchen, Gemeinden und Verbänden Aufbrüche und Bemühungen, diese Bedürfnisse aufzunehmen und Gottesdienste jugendgemäß zu gestalten.“

Die EKD solle diese Bemühungen stärken und unterstützen. So regen die Jugendlichen an, ungenutzte Kirchengebäude zu Jugendkirchen umzubauen, einen Schwerpunkt „Jugendverkündigung und Jugendseelsorge“ in der Pfarrerausbildung zu verankern sowie die Popularmusik stärker zu fördern.

An der Synode der EKD nehmen acht Jugendliche als Delegierte teil. Sie werden entsandt von der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), SMD und ESG. Sie repräsentieren unterschiedliche Regionen und Frömmigkeitsstile.

Berlin, 10. November 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Offener Brief der Jugenddelegierten der 4. Tagung der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland

„Spiritualität Jugendlicher ernstnehmen - Jugendgottesdienste fördern“

Wir erleben heute, dass viele Jugendliche in hohem Maße auf der Suche nach einer eigenen Form von Spiritualität sind. Gleichzeitig erleben wir in vielen Kirchen, Gemeinden und Verbänden Aufbrüche und Bemühungen, diese Bedürfnisse aufzunehmen und Gottesdienste jugendgemäß zu gestalten. Dies geschieht in vielfältigen Formen:

- Neue Jugendgottesdienste in Form (musikalischer) Großevents entstehen ebenso wie kleinere Veranstaltungen auf Gemeindeebene. Jugendliche nehmen an diesen Gottesdiensten gerne teil und lassen sich nicht selten für Mitarbeit und Mitgestaltung begeistern.

- Wir erleben, wie viele Pfarrerinnen und Pfarrer eine große Mühe darauf verwenden, beispielsweise auf Konfirmandenfreizeiten ansprechende Andachten mit Jugendlichen zu feiern – oder sich bemühen, auch den so genannten Hauptgottesdienst jugendgemäßer zu gestalten.

- Wir erleben, wie in den letzten Jahren an einigen Orten Jugendkirchen entstanden sind; so in Frankfurt, Hannover, Stuttgart oder Chemnitz.

In den Kirchen und Verbänden wird also verstärkt darüber nachgedacht, welche Formen der Verkündigung angemessen sind, um Jugendliche zu erreichen und den Glauben weiter zu geben.

Diese Bemühungen verdienen es, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Insbesondere auch die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen der Jugendlichen, für sich selbst und andere spezifische Formen der Gottesdienstgestaltung und Glaubensvermittlung zu entwickeln, sollten dabei in den Blick genommen werden. Wir bitten daher die Synodalen, ihre Wertschätzung für diese wichtige Arbeit dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass sie sich folgendes Votum der Jugenddelegierten zu eigen machen:

Die gottesdienstlichen Bemühungen Jugendlicher sollen als wichtiger Ausdruck gelebter Spiritualität wahrgenommen werden. Hier versuchen junge Menschen herauszufinden, welche Spiritualität für sie angemessen ist, und entwickeln so gottesdienstliche Formen, die Menschen auch in Zukunft ansprechen können.

Zur Konkretisierung schlagen wir deshalb drei Punkte vor:

- Die Synodalen mögen ihre Gliedkirchen ermutigen, zu prüfen, ob ungenutzte Kirchengebäude nicht als Räume der Spiritualität Jugendlicher genutzt werden können. Wir sind überzeugt, dass solche Jugendkirchen – sowohl in Ballungsräumen wie im ländlichen Raum – ein zentraler Beitrag wären, auf die Bedürfnisse von Jugendlichen einzugehen.

- Die Synodalen mögen anregen, das Arbeitsfeld „Jugendverkündigung und Jugendseelsorge“ stärker in der Ausbildung von Pfarrerinnen, Pfarrern und weiteren Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst zu berücksichtigen. Dies muss deutlich über die bisherige Fokussierung auf den kirchlichen und schulischen Unterricht hinausgehen.

- Die Synodalen mögen anregen, dass die Popularmusik, wie es auch schon in der kirchenmusikalischen Ausbildung der Fall ist, in der gemeindlichen Gottesdienstgestaltung mehr Gewicht erhält. Häufig sind es nämlich neben der guten Theologie vor allem auch gute Musik und Atmosphäre, die für Jugendliche einen Gottesdienst ausmachen.

Berlin, 10. November 2005

Die Jugenddelegierten:

Johannes Becker
Dörthe Köhler
Holger Neumann
Johannes Schöppach
Tobias Traut
Christoph Urban