DGB und Evangelische Kirche: Vorrang für die Würde der Menschen

Weitere Gespräche über Wirtschafts- und Sozialpolitik vereinbart

Die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit muss aus Sicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)  einen Schwerpunkt der Politik bilden. Bei einem Treffen von Mitgliedern des Rates der EKD mit dem Geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB am Montag in Berlin vereinbarten beide Seiten, die Gespräche über notwendige Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik fortzusetzen. Ziel müssten Reformen sein, die Beschäftigung zu existenzsichernden Einkommen förderten. „Die Würde der Menschen muss dabei im Mittelpunkt stehen. Sie hat Vorrang vor einer einseitigen Ökonomisierung des Alltags“, erklärten der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und der DGB-Vorsitzende Michael Sommer.

Bei den vereinbarten Gesprächen sollen Reformen wie beispielsweise die Einführung von Freibeiträgen in der Sozialversicherung genau so intensiv diskutiert werden wie  ein Wechsel vom derzeitigen Modell der paritätisch finanzierten gesetzlichen Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung. „Wir müssen unsere Sozialsysteme so reformieren, dass die Solidarität über Einkommensgrenzen hinweg erhalten bleibt“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Huber hob in dem Gespräch die Notwendigkeit von Reformen für die Gesellschaft im Blick auf die nachfolgenden Generationen hervor.

Im Mittelpunkt gemeinsamer Gespräche müsse auch die Familien- und die Gleichstellungspolitik stehen. „Wir haben derzeit die am besten ausgebildete Generation an Frauen, nach wie vor bestehen aber massive Probleme insbesondere von Frauen mit Kindern beim Zugang zum Arbeitsmarkt“, sagte DGB-Vorsitzender Michael Sommer in dem Gespräch. Um Barrieren zu überwinden, müssten neue Arbeitszeitmodelle in der Praxis eingeführt werden, so dass die Vereinbarkeit von Erziehung und Beruf für Männer und Frauen ermöglicht wird.

 

Hannover/Berlin, 1. März 2004
Pressestelle der EKD           
Christof Vetter    

Pressestelle des DGB
Hilmar Höhn


Hinweis: Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der EKD und des DGB verschickt.