Wenn Vergesslichkeit zur Krankheit wird

Kirchliche Altenarbeit startet Informationskampagne

In Deutschland leiden bereits mehr als eine Million Menschen an Demenz. Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen, die im Alltag leichtfertig mit Alzheimer-Witzen abgetan werden, sind für die Betroffenen und Angehörigen Symptome einer schwerwiegenden Krankheit. Nicht selten führt sie zu sozialer Isolation und Pflegebedürftigkeit. Informationen der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll Kirchengemeinden im Umgang mit Demenzkranken helfen.

"Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland werden wir immer häufiger mit dieser Krankheit konfrontiert", sagt Kristin Bergmann, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft. Da ältere Menschen oft eine enge Verbindung zu ihrer Kirche hätten, seien Kirchengemeinden besonders herausgefordert, sich mit Demenz und den damit verbundenen Problemen auseinander zu setzen. Darauf seien die Gemeinden bisher aber kaum vorbereitet.

Gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und ambulante pflegerische Dienste (DEVAP) und mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Arbeitsgemeinschaft ein Informationsfaltblatt und eine Broschüre zum Umgang mit Demenz erarbeitet. Rund 14.000 Exemplare werden ab dem 20. Februar bundesweit an Kirchenkreise und Dekanate verschickt.

Das Faltblatt informiert, woran man Demenz erkennt, welche Auswirkungen die Krankheit auf die Betroffenen hat und wie der Umgang mit Demenzkranken respektvoll gestaltet werden kann. Die 47-seitige Broschüre "Herausforderung Demenz" ist als "Planungs- und Entscheidungshilfe" angelegt. Neben Erfahrungsberichten und medizinischen Informationen geht es hier vor allem um die Arbeit in den Kirchengemeinden. Wie kann das Thema in Kinder- oder Jugendgruppen behandelt werden? Welche Materialien stehen für Besuchsdienste zur Verfügung? "Die Broschüre bietet viele praktische Anregungen, wie man Menschen mit Demenz in das Gemeindeleben integriert und wie die oft sehr stark belasteten pflegenden Angehörigen unterstützt werden können", erläutert Kristin Bergmann.

Die Organisatoren der Kampagne wünschen sich eine erhöhte Sensibilität der Kirchengemeinden gegenüber Demenzkranken und ihren Familien. "Wir wollen erreichen, dass die Gemeindemitglieder diese Krankheit bewusst wahrnehmen", erklärt Kristin Bergmann. "Wir wollen dazu anregen, dass sich die Gemeinde fragt: was können wir in diesem Bereich tun?"

Die Materialien können ab sofort bei der Geschäftsführung der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD unter der Faxnummer (0511) 2796 709 oder per Mail eafa@ekd.de angefordert werden.

Hannover, den 20. Februar 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi