Eltern stark machen

Kirchengemeinden sollen bei der Vermittlung des Glaubens an Kinder helfen

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) sieht, dass es heute eine Vielzahl von familiären Formen gibt, die von den Kirchen ernst genommen werden müssen. Angesichts dieser Situation hält die VELKD nach den Worten ihres Leitenden Bischofs, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), am Leitbild von Ehe und Familie fest. Zugleich sei es aber notwendig, den Familienbegriff neu zu fassen, sagte Friedrich auf einer Pressekonferenz am 9. März am Rande der Klausurtagung der Bischofskonferenz der VELKD in Güstrow. Sein Vorschlag: „Menschen, die für Kinder und für Eltern Sorge tragen.“ Im Mittelpunkt der Beratungen vom 7. bis 10. März steht das Thema „Familie – Von der Bedeutung und vom Wandel einer elementaren Lebensform“. Aufgabe der Kirche sei es, so der Leitende Bischof, „Mut zum Kind“ zu machen sowie Eltern zu stärken, dass Kinder „bestmöglich“ aufwachsen könnten. Den besonderen Beitrag der Kirchengemeinden sieht Johannes Friedrich darin, Eltern bei der Vermittlung des christlichen Glaubens zu helfen. Im Blick auf die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen bestehe noch Nachholbedarf. Männer müssten seiner Meinung nach stärker ermutigt werden, Elternzeit zu nehmen. Dazu benötigten auch Arbeitgeber noch mehr Anreize. Ebenso müsse sich das gesellschaftliche Männerbild weiter wandeln. Die Erziehung dürfe nicht allein Frauen überlassen werden. In den entsprechenden Berufen seien praktisch nur Frauen beschäftigt. Seiner Meinung nach verdienten Erzieherinnen zu wenig. Eine bessere Bezahlung mache den Beruf vielleicht auch für Männer attraktiver.

Der Stellvertreter des Leitenden Bischofs, Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), wies darauf hin, dass mittlerweile auch Zivildienstleistende in Kindergärten und Kindertagesstätten eingesetzt werden könnten. Die ersten Erfahrungen seien positiv. Damit bestehe die Chance, bei Männern für Erziehungsberufe verstärkt Interesse zu wecken.

Güstrow / Hannover, 09. März 2009

Udo Hahn
Pressesprecher