"Die Menschen stehen immer noch unter Schock"

EKD-Auslandsbischof Koppe besuchte Erdbebengebiet im Iran

Die Menschen in Bam werden noch lange auf Hilfe angewiesen sein. Diesen Eindruck gewann der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, bei einem Besuch in der von einem Erdbeben Ende Dezember fast völlig zerstörten Stadt im Südosten des Iran. Koppe war im Rahmen einer viertägigen Iranreise am Sonntag, den 18. Januar, nach Bam gefahren, um sich über die Arbeit der Hilfsorganisationen zu informieren.

Nach neuesten Zählungen sind bei dem Erdbeben am 26. Dezember 2003 mehr als 41.000 Menschen ums Leben gekommen. Aufgrund der anhaltenden Nachbeben leben die in der Stadt Verbliebenen in Zelten, meist in der Nähe ihrer zerstörten Häuser, berichtet Koppe. "In den Gesprächen war der Schrecken über die Ereignisse deutlich zu spüren. Die Menschen stehen immer noch unter Schock."

Der EKD-Auslandsbischof informierte sich unter anderem beim örtlichen Krankenhaus im Zentrum der Stadt über die humanitäre Hilfe. "Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Menschen bis an die Grenzen ihrer Kräfte gehen, um den Neuaufbau zu organisieren." Mehrere deutsche Hilfsorganisationen, darunter das Diakonische Werk, das Technische Hilfswerk, Humedica International, Caritas und World Vision, haben die Bewohner durch die Lieferung von Materialien zur Grundversorgung sowie von medizinischer und sanitärer Ausstattung unterstützt.

Die Delegation besuchte auch ein im Aufbau befindliches Zentrum für Kinder, die durch das Erdbeben ihre Eltern verloren oder dauerhafte Behinderungen davongetragen haben. Die Arbeit wird zur Zeit von einem Deutsch-Iraner koordiniert, der sich für vier Wochen von seiner Stelle an der Technischen Universität Berlin beurlauben ließ. Die Deutsche Gemeinde in Teheran, die den Besuch in Bam vorbereitet hatte, hat zahlreiche Spenden erhalten, die in geeignete Projekte mit nachhaltiger Wirkung gegeben werden sollen.

Hannover, 20 Januar 2004
Pressestelle der EKD         
Silke Fauzi