„Weiterführung des Rio-Prozesses für nachhaltige Entwicklung ist zentrale Verpflichtung und Chance“

Stellungnahme der DBK und des Rates der EKD zur UN-Konferenz für Nachhaltigkeit und Entwicklung in Johannesburg

„Fortschritte in der Umsetzung einer global nachhaltigen Entwicklung“ bezeichnen die Kirchen in ihrer heute veröffentlichten Stellungnahme zur bevorstehenden UN-Konferenz für Nachhaltigkeit und Entwicklung als „eine Überlebensfrage für die Zukunft der Menschheit“. Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung wird vom 26.08. bis 04.09.2002 in Johannesburg/Südafrika stattfinden. Die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erwarten, dass bei der Bekämpfung der Armut, dem globalen Klimaschutz, dem Aufbau einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft auf nationaler und globaler Ebene sowie bei der Erhöhung der Entwicklungsfinanzierung durch die Konferenz deutliche Fortschritte erzielt werden.

Mit Sorge sehen die Kirchen, dass trotz einzelner Fortschritte im letzten Jahrzehnt die nötige Trendwende zu einer nachhaltigen Entwicklung immer noch aussteht. Im Gegenteil: die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, ökologische Schäden nehmen zu und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für ökologische und entwicklungspolitische Belange wird geringer.

Beim Weltgipfel in Johannesburg wird es – so EKD und Deutsche Bischofskonferenz - nicht um grundlegend neue Konzeptionen gehen, sondern um eine konsequente Umsetzung der Beschlüsse von Rio in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die in Rio verabschiedete Agenda 21 und die übrigen Vereinbarungen sind für die Kirchen eine unverzichtbare Basis für eine verantwortliche Zukunftspolitik. Die Kirchen selbst sind in diesen Handlungsfeldern seit langem engagiert und sehen sich durch die Konferenzen in Rio de Janeiro und Johannesburg verstärkt in die Pflicht genommen, ihre eigenen Anstrengungen weiter zu intensivieren. Durch die Wertorientierung am christlichen Schöpfungsglauben und Menschenbild, einen nachhaltigen Lebensstil und beispielhaftes Handeln könnten die Kirchen zur Ermöglichung einer zukunftsfähigen Politik beitragen.
Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz fordern die Verhandlungsdelegationen in Johannesburg auf, ein entschiedenes Zeichen zu setzen und ihrer Verantwortung für die Politik des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

Bonn/Hannover, den 5. Juli 2002
Pressestelle der EKD
Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz

Hinweis:
Volltext der Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland