Osterbotschaft 2008: Der Ton des aufrechten Ganges

Wolfgang Huber

Ostern ist das Fest des Lebens. Denn an Ostern feiern wir die Überwindung des Todes. Der gekreuzigte Jesus bleibt nicht im Tod. Gott nimmt ihn zu sich auf. Der Tod behält nicht das letzte Wort; Jesus lässt ihn hinter sich. Mit der Auferstehung Jesu ist die Macht des Todes durchbrochen.

Deshalb feiern heute Christen in aller Welt das Osterfest als ein Freudenfest. In reich gestalteten Gottesdiensten wird das deutlich.  Viele beginnen schon in der Osternacht, in der das Licht des neuen Tages mit dem Ruf begrüßt wird: „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Das Licht der Sonne wird zum Symbol für die Auferstehung von den Toten. Keiner braucht dem Tod eine letzte Macht einzuräumen. Denn der Tod ist nicht die bestimmende Autorität. Sie liegt bei Gott, der den Tod überwindet.

Trauernde erleben am Ostermorgen: Was uns niederdrückt, hat nicht das letzte Wort. Widerstand statt Ergebung – das ist der Geist von Ostern. Dafür brauchen Menschen gegebenenfalls unsere Unterstützung; denn allein bliebe ihnen zur Ergebung keine andere Wahl. Ich denke an die Christen im Irak, denen es – Gott sei’s geklagt –  heute weit schlechter geht als selbst zu Zeiten des Diktators Saddam Hussein. Ich denke an die Tibeter, die aufbegehren, weil sie um ihre kulturelle Identität fürchten; mit brutaler Gewalt werden sie zurückgeschlagen. Ich denke an Menschen in unserem eigenen Land, die mit Minilöhnen weder sich selbst noch ihre Familie ernähren können, oder die als Hartz IV-Empfänger das Gefühl haben, ihr Leben sei nichts mehr wert.

Der Ton des aufrechten Gangs prägt die Osterbotschaft. Jeder von uns sollte schauen, wie es um diesen aufrechten Gang steht. Und ob er einem anderen dabei helfen kann, sich aufzurichten und der Zukunft entgegenzugehen.