Wolfgang Huber zum Tod von Frère Roger

"Fassungslose Bestürzung"

Mit fassungsloser Bestürzung und in persönlicher Betroffenheit höre ich vom gewaltsamen Tod Frère Rogers. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt in diesen Stunden der Gemeinschaft von Taizé, die er gegründet und länger als ein halbes Jahrhundert geprägt hat. Die Begegnung, der persönliche Austausch und das gemeinsame Gebet mit ihm werden mir unvergesslich bleiben.

Als Gründer und Prior der Gemeinschaft in Taizé hat er unzählige gerade auch junge Menschen geprägt und sie eine geistliche Heimat finden lassen. Sein Tod in den Tagen des Weltjugendtages zeichnet diese Verbindung auf tragische Weise nach.

Der Lebensweg Frère Rogers war geprägt von einem tief im Glauben wurzelnden Engagements für die Ökumene. Nachdem der Schweizer Protestant Roger Schutz 1940 in Frankreich zusammen mit Gleichgesinnten eine Gemeinschaft gründete, die Juden vor den Nazis versteckte und Flüchtlingen Schutz gab, wuchs diese von ihm gegründete Kommunität zu einer Quelle des ökumenischen Miteinanders. Dass er von Kardinal Ratzinger die Eucharistie empfing, als er am Trauergottesdienst für Papst Johannes Paul II. teilnahm, ist nun zu einem letzten und prägenden Bild seines ökumenischen Engagements geworden.

Frère Roger war ein Mensch der Versöhnung, des Trostes und der Zuversicht aus dem Glauben. Er möge allen Halt geben, die jetzt um ihn trauern.

Hannover, 17. August 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi