Einladung zum Nachvollziehbaren

Hermann Barth

Klausurtagung der Superintendenten der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in Hohenstein-Ernstthal

Das Thema dieses Vortrags verdanken Sie einer Anregung Ihres Landesbischofs. Und er wiederum verdankt seine Anregung einem Gedanken, den er bei der an der TU Dresden lehrenden Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (1) kennengelernt hat. Ich weise auf diese Urheberschaft nicht hin, um mich von der Verantwortung für die getroffene Wahl frei zu zeichnen. Im Gegenteil: Ich habe die Anregung meinerseits gern aufgenommen und dem Thema mit fortschreitender Vorbereitungszeit immer mehr abgewonnen. So soll es sein im geistigen Leben: Wir empfangen, und wir geben. Jetzt bin ich dran mit Geben.

Die Formulierung "Einladung zum Nachvollziehbaren" klingt im kirchlichen Kontext zunächst etwas überraschend. Reden wir, wenn wir unser Kerngeschäft beschreiben, nicht eher von der Einladung zum Glauben oder dem Ruf zum Glauben oder, noch etwas dringlicher, dem  Ruf zur Umkehr? Was soll in diesem Zusammenhang die Kategorie der Nachvollziehbarkeit bedeuten? Geht es in Glaube, Bekehrung und Umkehr nicht um das genaue Gegenteil von Nachvollziehbarkeit, nämlich um eine "Erneuerung" unseres Sinnes (Römer 12,2), bei der "Gott die Weisheit der Welt zur Torheit macht" (1. Korinther 1,20)? Berechtigte Fragen! Aber sie deuten auch an, daß in der Themenstellung "Musik" steckt.
Ich will sie zum Klingen bringen, indem ich Ihnen - um im Bild zu bleiben - drei Variationen des Themas vorführe:

1. Einladung in den Vorhof des Glaubens,
2. Einladung zum Glauben,
3. Einladung zum verstehenden Nachvollzug des Glaubens.

1. Einladung in den Vorhof des Glaubens

Statt vom Vorhof des Glaubens könnte ich - mit einem anderen Bild - auch von der Vorschule oder der Propädeutik des Glaubens sprechen. Die unterschiedlichen Bilder stehen für dieselbe Sache: Mit dem christlichen Glauben kann man mehr oder weniger gut vertraut sein. Man kann sich ihm mehr oder weniger weit annähern. Man kann sich mehr oder weniger intensiv auf ihn einlassen. Es gibt den christlichen Glauben in seiner ausgereiften, ausgebauten Gestalt, und es gibt ihn in einer anfangshaften, embryonalen Gestalt. Es gibt sozusagen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade des Glaubens und der Glaubensvermittlung. Der Apostel Paulus hat den Korinthern einmal geschrieben, er habe ihnen nur die Schonkost des Glaubens zumuten können: Ich "konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen, wie zu unmündigen Kindern in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen" (1. Korinther 3,1-2). Paulus hat dabei anderes im Blick, als ich in diesem Vortrag anspreche. Aber auch er macht in der Rede über den Glauben Unterschiede, und zwar in Entsprechung zu dem, was die Adressaten fassen und nachvollziehen können.

Was zählt der Vorhof des Glaubens gegenüber dem Glauben selbst? Was ist davon zu halten, wenn sich jemand, vielleicht sogar dauerhaft, mit der Schonkost oder den Vorspeisen des Glaubens begnügt? Ich rate hier von der Devise "ganz oder gar nicht" ab. Es ist wie bei einem Glas Wasser, das halb gefüllt ist. Die einen freuen sich darüber, daß es halbvoll ist. Die anderen beklagen sich darüber, daß es halbleer ist. Nach meiner Überzeugung ist es für die Kirche lohnend und verheißungsvoll, auch das, was im Vorhof des Glaubens erfahren und gedacht wird, positiv zu würdigen. Wir sollten uns viel Mühe geben mit der Einladung in den Vorhof des Glaubens. Das, was dabei geschieht und gebraucht wird, darf nicht diskreditiert werden als "Verdünnung" des Glaubens, es ist vielmehr der wichtige Versuch, Berührungsflächen mit dem Glauben zu erhalten oder neu zu schaffen.

Wer überall und sofort Glaubensverdünnung wittert und darauf insistiert, die christliche Kirche, insbesondere die christliche Verkündigung und Lehre, müsse sich stets auf das Wesentliche, also die christologische Mitte konzentrieren, der verkennt dreierlei. Erstens: Die Mitte ist nur Mitte, wenn etwas um sie herum ist. Wer in der Bibel und im christlichen Glauben nur dem Wesentlichen Beachtung schenkte, der würde ihre Farbigkeit, ihre Erfahrungsgesättigtheit, kurz: den Bezug zum prallen Leben verlieren. Es gibt nicht nur eine Glaubensverdünnung. "Glaubensverdickung" ist nicht besser. Zweitens: Man kann nicht alles zugleich wollen, man darf nicht alles zugleich verlangen. "Ein jegliches hat seine Zeit". Die Predigt des Evangeliums von Jesus Christus hat ihre Zeit, und die Weitergabe weisheitlicher Lehre hat ihre Zeit. Das Lied "Such, wer da will, ein ander Ziel" hat seine Zeit - ein durch und durch christozentrisches Lied -, und das Lied "Befiehl du deine Wege" hat seine Zeit und in der christlichen Frömmigkeit seinen Platz, obgleich es im Text eigentlich nichts spezifisch Christliches aufweist und, genau so wie Paul Gerhardt es gedichtet hat, auch von unseren jüdischen Geschwistern gesungen werden könnte. Drittens: Man darf nicht in jedem Fall das Ziel auf der direttissima anstreben, man muß, wie jeder Wanderer weiß, manchmal auch Umwege gehen. Einladung zum Glauben ist nicht unbedingt erfolgreich, wenn sie mit der Tür ins Haus fällt. Sie muß auch Geduld haben, sie muß auf geeignete Gesprächseinstiege warten können. Dabei darf man das Implizite nicht geringschätzen. Das indirekt Gesagte, das lediglich Angedeutete ist manchmal viel wirkmächtiger als die platte Direktheit. Insofern ist gar nicht so einfach und eindeutig zu bestimmen, wo wir wirklich auf das Wesentliche stoßen und wo eigentlich die Grenze zwischen dem Vorhof des Glaubens und der Mitte des Glaubens verläuft.

Es wird Ihnen jetzt auch sonnenklar sein, warum ich für die Bibelarbeit heute morgen ausgerechnet einen Abschnitt aus dem Buch Jesus Sirach ausgewählt habe. Es ist mehr als viele andere biblische Bücher geeignet, Menschen etwas Nachvollziehbares an die Hand zu geben, in ihnen die Freude an den heiligen Schriften der Juden und der Christen zu wecken, und sie so in den Vorhof des Glaubens zu locken. Das belegt auch seine Wirkungsgeschichte im Christentum. Mehrfach hat es eine besondere "Funktion ... für Anfänger im Glauben" (2) gehabt. Von der Wertschätzung, die das Buch Jesus Sirach zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert im Luthertum genossen hat, war bereits im Rahmen der Bibelarbeit die Rede. Einen verblüffenden Einzelaspekt trage ich hier nach. Luthers Bibelübersetzung wurde, kaum war sie auf dem Markt, nicht nur in Gesamtausgaben, sondern in hoher Auflage in Separatdrucken einzelner biblischer Bücher verbreitet. "Zwischen 1533 und 1545" - so berichtet Ernst Koch (3) - "erschienen in Wittenberg 22 deutschsprachige Einzel- und Teilausgaben von Übersetzungen von Büchern des Alten Testaments, davon 12 Ausgaben des Buches Jesus Sirach; hinzu kommen im gleichen Zeitraum 15 weitere Ausgaben, die außerhalb von Wittenberg erschienen ... Zu beachten ist dabei das mehrfach vorkommende Sedezformat, das diesen Weisheitstext zu einer Art Taschenbuch machte." Das Buch Jesus Sirach war, um es in der Sprache unserer Zeit auszudrücken, offenbar ein Renner auf dem Buchmarkt. Das war es, was die Käufer brauchten und suchten. Aber auch Luther selbst kann über die Popularität des Buches Jesus Sirach nicht unglücklich gewesen sein. In der "Vorrede auf das Buch Jesus Sirach" nennt er es (in der Bibelausgabe von 1534) "ein nützliches Buch für den gemeinen Mann". Es sei ganz darauf gerichtet, daß es "einen Bürger oder Hausvater gottesfürchtig, fromm und klug mache, wie er sich gegen Gott, Gottes Wort, Priester, Eltern, Weib, Kinder, den eigenen Leib, Güter, Knechte, Nachbarn, Freunde, Feinde, Obrigkeit und jedermann halten soll, so daß man es wohl möcht nennen ein Buch von der Hauszucht oder von den Tugenden eines frommen Hausherrn, welches auch die rechte geistliche Zucht ist und heißen soll." Aus den späteren Epochen der Kirchen- und Theologiegeschichte nenne ich hier nur noch kurz zwei Beispiele. Zum einen die bedeutsame Rolle, die das Buch Jesus Sirach in einer Reihe von Katechismen des 18. und 19. Jahrhunderts spielt. So wird - natürlich nur in bestimmten thematischen Zusammenhängen - in dem 1833 erschienenen "Katechismus der christlichen Religions-Lehre zum Gebrauche beim Religions-Unterrichte" meiner pfälzischen Heimatkirche das Buch Jesus Sirach ausgiebig für die biblischen Belegstellen verwendet. Und schließlich, nicht zu vergessen, Johannes Brahms. Er war offenbar im Buch Jesus Sirach gut zu Hause. Für sein "Deutsches Requiem "wählte er neben den Klassikern unter den Bibelstellen - wie Ps 39 oder Ps 126,5f oder Mt 5,4 oder Hebr 13,14 - auch einen Vers aus dem Buch Jesus Sirach aus: "Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost gefunden" (51,35), und der dritte unter den "Vier ernsten Gesängen" nimmt im Text die eindrückliche Doppelaussage des Jesus Sirach über den Tod auf: "O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenket ein Mensch, der gute Tage und genug hat und ohne Sorge lebet und dem es wohl geht in allen Dingen und der noch wohl essen mag! O Tod, wie wohl tust du dem Dürftigen, der da schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Bessers zu hoffen noch zu erwarten hat!" (41,1-4)

Genug vom Buch Jesus Sirach. Es ist weder mein einziger Zeuge noch mein Kronzeuge. Ich möchte Ihnen jetzt vielmehr an drei Beispielen erläutern, wo und wie sich heute in unserer kirchlichen Arbeit Einladung in den Vorhof des Glaubens vollzieht und vollziehen kann:

a) Mein erstes Beispiel sind die Familiengottesdienste. Ihre Themen und ihre Gestaltungsformen orientieren sich am Fassungsvermögen von Kindern. Man kann dort nicht jeden beliebigen biblischen Text und nicht die ganze Fülle des christlichen Glaubens behandeln. Man muß sich beschränken und eine Auswahl vornehmen. Unter den biblischen Texten und Geschichten gibt es dementsprechend ein paar Favoriten (manche sagen auch: bevorzugte Opfer) der Familiengottesdienste: die Vätergeschichten, die Josephsgeschichte, die Geschichte vom Auszug Israels aus Ägypten, die Zachäusgeschichte, eine Auswahl aus den Gleichnissen Jesu und seinen Heilungsgeschichten. Auf eine Predigt, jedenfalls in ihrer üblichen Form und Länge, muß verzichtet werden. Manchmal gruppiert sich alles um ein geistliches Lied für Kinder; ich habe z.B. gern das Lied benutzt: "Herr, dein guter Segen ist wie ein großer Hut". Beliebt ist auch der Weg, an einen Text aus der Kinderliteratur anzuknüpfen, etwa an Michael Endes Geschichte "Tranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte". Ich weiß: Es gibt auch manchen Fehlgriff. Nicht alles ist geeignet. Nicht alles gelingt. Aber jedenfalls in meiner Gemeinde in Hannover sind die Familiengottesdienste im Schnitt die erfreulichsten und lohnendsten. Sie haben überwiegend den Charakter der Vorschule des Glaubens. Viele Dimensionen und Aspekte des christlichen Glaubens bleiben ausgespart. Aber wer wollte leugnen, daß sie, jedenfalls generell gesprochen, eine unersetzliche Rolle spielen, Kinder und Erwachsene an den christlichen Glauben und die christliche Kirche heranzuführen. Ja, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene! Es ist eines der nachdenkenswertesten Phänomene von Familiengottesdiensten, daß die Erwachsenen nicht weghören, wenn etwas auf kindgemäße Weise erzählt oder dargestellt wird. Auf diesem Schwierigkeitsgrad können sie noch mitgehen und mithalten. Was muten wir ihnen in vielen normalen Gottesdiensten zu? Oder anders herum gesagt: Was enthalten wir ihnen dort vor? Die Antwort könnte ja heißen: etwas Nachvollziehbares.

b) Vor vier Jahren hat Eberhard Jüngel vor der in Leipzig tagenden Synode der EKD das Hauptreferat zum Schwerpunktthema "Reden von Gott in der Welt. Der missionarische Auftrag der Kirche" gehalten (4). Unter der Überschrift "Ansprechende Indirektheit" thematisiert er zum Schluß seines Referats "eine unbestreitbar wirksame, aber nicht direkt und unmittelbar, sondern indirekt und mittelbar wirksame Weise, das Evangelium an den Mann und an die Frau - und ihre Kinder! - zu bringen", und nennt dies "indirekte Evangelisation". Worum handelt es sich? Wo und wie geschieht dies? Ich lasse Eberhard Jüngel selbst zu Wort kommen:

"Da ist das Gotteslob, das unweigerlich erklingt, wenn die Christen als christliche Gemeinde zusammenkommen, das aber auch am Tisch einer christlichen Familie laut zu werden vermag. Ich erinnere mich an den unvergeßlichen Tag bald nach dem Fall der Mauer, an dem ich von Tübingen aus in Magdeburg bei meinen zwar getauften, aber der Kirche doch recht entfremdeten Geschwistern eintraf. Ein mir befreundeter Assistent hatte mich ... zusammen mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Knaben in die Heimat chauffiert. Als wir dann abends zu Tische saßen und gemeinsam essen und trinken wollten, fingen die beiden Knaben mit ihren strahlenden Stimmen, als sei es ganz selbstverständlich, zu singen an: 'Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von dir. Wir danken dir dafür.' Meine religiös eher unmusikalischen Schwestern haben mir später immer wieder erzählt, wie sehr sie dieses für sie spontane, für die Knaben aber ganz selbstverständliche Gotteslob bewegt hat. Das hat sie zum Einstimmen bewegt ... Nicht nur die Werke der unbestreitbar großen soli Deo gloria komponierenden musikalischen Genies, sondern eben auch das en famille ertönende und von den am Familientisch Platz nehmenden Atheisten wahrnehmbare Gotteslob hat eine zwar nur indirekt wirksame, aber doch nicht zu unterschätzende evangelisierende Funktion ...

Und dann sind da die christlichen Schulen. In den neuen Bundesländern kann man ihre Bedeutung gar nicht hoch genug veranschlagen. Als ich vor einigen Monaten in Magdeburg in einem Taxi mit der Chauffeurin ins Gespräch kam und mich als evangelischer Pfarrer zu erkennen gab, reagierte sie sehr temperamentvoll: 'Ich selbst', sagte sie, 'bin ja eine hartgesottene Atheistin. Aber meinen Sohn schicke ich trotzdem auf das Ökumenische Gymnasium. Denn da lernt er zur Zeit am besten, was man über die Welt wissen muß.' ...

Der Ort kann auch, zumindest indirekt, evangelisieren. Ein hochgelehrter Wissenschaftler, ursprünglich katholisch sozialisiert, aber seitdem von der Kirche überaus entfremdet, erzählte mir vor wenigen Tagen, daß, wenn er dann doch einmal in eine - durch ihr mystisches Dunkel gekennzeichnete - franziskanische Kirche geriete, ihn eine Aura umfinge, die ihn im Blick auf seine religiöse Entfremdung - ich sage es in meinen Worten - überaus nachdenklich mache. Für uns Protestanten sind Franziskanerkirchen mit ihrem seltsamen Dunkel wohl eher suspekt. Aber die große christliche Architektur in allen ihren Variationen ist noch immer ein zwar stummes, aber in ihrer Stummheit sehr wohl ansprechendes Zeugnis des Evangeliums ...
 Ganz anders orientiert sind die christlichen Werke, also alles das, was man als Diakonie zu bezeichnen pflegt. Wir sollten heute, nach so viel überaus schiefen Antithesen, darüber nun wirklich nicht mehr streiten, daß auch jede samaritanische Tat eine indirekte Bezeugung des Evangeliums ist ...

Und dann ist da noch der Sonntag, die christliche Variante des Sabbat, der Tag, der eigentlich an die Auferstehung Jesu Christi erinnern sollte, der aber auch einfach dadurch ein indirekter Zeuge des schöpferischen und sein gottloses Geschöpf rechtfertigenden Gottes ist, daß er den Rhythmus unseres tätigen, ständig auf Leistungen bedachten Lebens elementar unterbricht, so daß wir aus Leistungsmenschen wieder Seiende werden, staunende Seiende, die sich der unerhörten Tatsache freuen, daß sie überhaupt sind und nicht vielmehr nicht sind."

Ausdrücklich macht Eberhard Jüngel darauf aufmerksam, daß ansprechende Indirektheit - oder in meinen Worten: die Einladung in den Vorhof des Glaubens - besonders bedeutsam für "eine in jeder Hinsicht nach Mission und Evangelisation geradezu schreiende Situation" ist. In den neuen Bundesländern" - so Jüngel - "liegt das offen zutage. Weitgehend fehlen hier ja selbst die elementarsten Kenntnisse über das Christentum und seine Geschichte und die durch das Christentum geprägte Kultur - von katechetischem Wissen ganz zu schweigen. Doch man täusche sich nicht: Auch in den alten Bundesländern haben wir es je länger je mehr mit einer Gesellschaft zu tun, die ihre christliche Herkunft immer mehr vergißt und eben deshalb die Kirche gebieterisch herausfordert, in ihrer allernächsten Umgebung evangelisierend wirksam zu werden. Und da sollte man das, was ich indirekte Evangelisation nennen möchte, auf keinen Fall verachten."

c) Ein letztes Beispiel sind kirchliche Äußerungen zu ethischen Fragen.

Die Nachfrage nach Ethik steigt. Das spüren auch die Kirchen. In einem Maße, das einen gelegentlich staunen läßt, gelten sie als eine vorrangige Adresse, wenn ethische Probleme virulent werden. Ob wir in den Kirchen die Erwartungen, die da auf vielen Ebenen an uns herangetragen werden, auch in überzeugender Weise einlösen können? Entspricht der ethischen Autorität, die uns zugeschrieben wird, eine ebenso große ethische Kompetenz? Viel hängt davon ab, was wir unter Ethik verstehen. Anknüpfend an den Hamburger evangelischen Ethiker Traugott Koch (5) lege ich das folgende Verständnis zu Grunde: Ethik ist Nachdenken darüber, was wir in der sozialen Lebenswelt, in der wir leben, nach dem Maßstab der Vernunft und des christlichen Glaubens wollen können und wofür wir uns darum einsetzen sollen. Ethik zielt darauf, sich über sein ethisches Urteil und seine ethische Überzeugung mit vernünftigen Argumenten zu verständigen. In der theologischen Ethik der Gegenwart vollzieht sich darum ein fundamentaler Methodenwechsel: weg von einer Ethik, die sich auf das Gesetz oder das Gebot Gottes richtet, also auf eine durch die Autorität Gottes gegebene normative Setzung, die unseren Gehorsam fordert, hin zu einer argumentierenden Ethik, die auf die vernünftige Einsicht und darum auf die freie Überzeugungs- und Gewissensbildung zielt. Diese argumentierende, auf Verständigung zielende Ethik setzt voraus, daß sich Menschen schon immer Gedanken über das gemacht haben, was sie für gut und richtig und was sie für inakzeptabel und übel halten, und daß sie alle daran interessiert sind, daß ihr Leben gelingt, sie jedoch oft nicht wissen, wie es gelingen kann. Symptomatisch für diesen Paradigmenwechsel in der theologischen Ethik ist der Wandel vom Stichwort "Gehorsam" hin zu dem der "Verantwortung" und damit verbunden der Appell an die Verantwortlichkeit. Wenn der Wechsel bewußt vollzogen wird, so hat das Konsequenzen für den Stil ethischer Darlegungen: weg von der Belehrung hin zur Anregung, Rat geben, nicht bevormunden.

Die biblischen Aussagen verlieren dabei nichts von ihrem Gewicht. Sie weisen die Richtung, sie geben die Orientierung. Aber da ist nichts hinzunehmen und nichts zu befolgen, weil es irgendwo geschrieben steht, vielmehr soll dieser Orientierung aus freier Überzeugung zugestimmt werden.

Wenn Kirche und Theologie in ihren öffentlichen Äußerungen ethisch so argumentieren, dann sind sie willkommen und geschätzt als Gesprächspartner. Und diese Gespräche bieten nicht nur die Gelegenheit, in den Vorhof des Glaubens einzuladen, sie sind selbst solche Einladungen.

Die Einladung in den Vorhof des Glaubens ist, wie vor allem das zweite Beispiel gezeigt hat, besonders relevant für eine missionarische Situation. Menschen, die sich dem christlichen Glauben entfremdet haben oder neu mit ihm zu tun bekommen, mögen es nicht, wenn man gleich mit der Tür ins Haus fällt. Sie halten sich lieber erst im Vorhof des Glaubens auf.

Aber machen wir uns nichts vor: Das ist weithin auch die Situation unserer Kirchenmitglieder. Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen, die die EKD seit 1972 regelmäßig durchführt, belegen es anhand von empirischem Material. So hat die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung des Jahres 1992 (6) erstmals die Frage enthalten: "Was gehört Ihrer Meinung nach dazu, evangelisch zu sein?" Die geringste Zustimmung bekamen folgende beiden Antwortvorgaben: "Es gehört UNBEDINGT zum Evangelisch-Sein, daß man die Bibel liest." Und: "Es gehört unbedingt zum Evangelisch-Sein, daß man zur Kirche geht." Nur für 20 % der westdeutschen Kirchenmitglieder gehört das Lesen in der Bibel unbedingt zum Evangelisch-Sein. Die Werte bei den ostdeutschen Kirchenmitgliedern liegen etwas höher, aber auch bei ihnen bilden die beiden zitierten Antwortvorgaben das Schlußlicht. Spitzenwerte - sowohl in West wie in Ost - erzielten hingegen folgende Antwortvorgaben: Es gehört unbedingt zum Evangelisch-Sein, daß man

  • "getauft ist",

  • "konfirmiert ist",

  • "bewußt als Christ lebt",

  • "seinem Gewissen folgt" oder

  • "sich bemüht, ein anständiger und zuverlässiger Mensch zu sein".

In absehbarer Zeit werden erste Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung des Jahres 2002 veröffentlicht werden. Sie bestätigen bei der Frage, was unbedingt zum Evangelisch-Sein gehört, soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, die Befunde des Jahres 1992.

Die Versuchung ist groß, über diese Befunde ein Klagelied anzustimmen. Und es ist ja auch wahrlich kein befriedigendes oder erfreuliches Bild, wenn die Mehrheit der Glieder evangelischer Gemeinden ihr Evangelisch-Sein so formal und so unspezifisch bestimmen. Aber es ist ein Faktum, und wir tun gut daran, nach den Gründen für den beschriebenen Befund zu fragen. Könnte es so sein, daß die Menschen, auch unsere Gemeindeglieder, etwas Schlichtes und Nachvollziehbares brauchen und daß sie, wenn wir es ihnen nicht liefern und zu viel von ihnen erwarten, es sich selbst zurecht basteln? Es gibt in unserer Kirche eine gewaltige Fehlwahrnehmung: Weil der christliche Glaube gepredigt, gesungen, gelehrt und sonst auf vielerlei Weise vermittelt wird, unterstellen wir, er sei unter den Christen auch bekannt und bewußt. Aber das ist eine Täuschung. Man mache nur einmal das Experiment und erfrage bei durchschnittlichen Hörern und Hörerinnen unserer Predigten, was sie daraus mitgenommen haben. Man wundert sich, was hängen bleibt und was keine Beachtung, jedenfalls keine Erwähnung findet. Das hat auch, sicher nicht allein und vielleicht nicht einmal vorrangig, mit dem Umstand zu tun, daß wir von den Menschen zu viel erwarten und die schlichte Hausmannskost des Nachvollziehbaren zu gering schätzen.

Das Nachvollziehbare ist nicht alles, es kann und darf nicht der Maßstab sein, nach dem man den Inhalt des christlichen Glaubens zurechtstutzt. Darum wird es sogleich im 2. Abschnitt meines Vortrags gehen. Aber es gibt ein verständliches und berechtigtes Bedürfnis, sich im Vorhof des Glaubens aufzuhalten. Über dieses Bedürfnis sollten wir uns nicht ärgern. An ihm sollten wir nicht herummäkeln, wir sollten ihm entgegenkommen.

2. Einladung zum Glauben

Ich habe dafür geworben, sich viel Mühe zu machen mit den Menschen im Vorhof des Glaubens und ihr Verlangen nach etwas Schlichtem und Nachvollziehbarem ernst zu nehmen und zu befriedigen. Ich dementiere diese Werbung nicht, wenn ich jetzt den Blick über den Vorhof des Glaubens hinaus auf die Einladung zum Glauben selbst richte. Gott will, so heißt es im 1. Timotheusbrief, "daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (2,4). Und das heißt auch: Gott will, daß alle Menschen nicht im Vorhof des Glaubens stehen bleiben, sondern vom Geist Gottes in alle Wahrheit geleitet werden und Jesus Christus als Herrn und Heiland annehmen.

Das ist eigentlich eine theologische Selbstverständlichkeit. Aber heutzutage gibt es in Kirche und Theologie, leider, keine Selbstverständlichkeiten mehr. Statt dessen breiten sich mancherlei Anpassungsstrategien aus. In ihnen ist viel von "Kundenorientierung" die Rede. Man fragt sich allerdings, ob es sich wirklich um die Orientierung an den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen handelt oder ob es sich nicht vielmehr um den Ausdruck eigener Verunsicherung über den Inhalt und die Attraktivität des christlichen Glaubens handelt. Es gibt - bis hin zu einem Teil der Pfarrerschaft - eine eigentümliche Scheu, die Sprache des Glaubens offensiv zu verwenden. Manchmal gewinnt man den Eindruck, die Kirche schäme sich ihrer Kernthemen und es sei ihr fast peinlich, Menschen von heute darauf anzusprechen.

Eine Anekdote, die - auch wenn sie Jahrzehnte zurückliegt - dies wunderbar illustriert, verbindet sich, ausgerechnet, mit dem Namen von Wolf Biermann. Er erhielt einmal - es war noch in der DDR - Besuch von 30 oder 40 Pfarrern, einige aus dem Osten, einige aus dem Westen. Einer von ihnen wollte sich sympathisch machen und sagte: "Na ja, Herr Biermann, dass ist ja alles dummes Zeug mit der Auferstehung. Da sind wir ja längst darüber hinweg. Das ist doch alles Quatsch." Die Reaktion von Wolf Biermann ist vielsagend: "Ich geriet in einen gedämpften Wutanfall über diesen Menschen. Ich geriet ins Predigen. Ich hielt ihm eine Predigt darüber, warum nach meiner unchristlichen Meinung die Auferstehung Jesu der wichtigste Teil der Leidensgeschichte ist. Wer die Auferstehung preisgibt, der ist von Gott und allen guten Geistern verlassen." Sicher - Wolf Biermann gibt der Auferstehung einen neuen Sinn. Er versteht sie als Protest gegen den Tod, als die "etwas kindliche, im Stil der damaligen Zeit formulierte Geschichte, in der die Menschen versuchen, den Tod zu überwinden". Doch immerhin. Er hat ein Gespür bewahrt für die Kraft, die in der Botschaft von der Auferstehung Jesu steckt.

So platt und so plump wie von dem Biermann-Besucher würde heute vermutlich nicht mehr geredet werden. Aber die Sachlage hat sich prinzipiell noch nicht verändert. Wenn man die Themen, zu denen sich die evangelische Kirche in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren in öffentlichen Stellungnahmen geäußert hat, nach größeren Sachgebieten sortiert, zeigt sich folgender Befund: Ethische und politische Themen nehmen breiten Raum ein, Fragen von Religion und christlichem Glauben hingegen führen immer noch ein Schattendasein. Warum ist das so? Liegt's an der allgemeinen Säkularisierung? Findet die Kirche mit ihren angestammten Themen kein Interesse mehr? Wir glauben das bereits selbst so sehr, daß wir manchmal die "Marktlage" völlig falsch einschätzen. Als 1993 das neue Evangelische Gesangbuch fertiggestellt war und in den ersten Gliedkirchen der EKD eingeführt werden sollte, kam zunächst niemand auf den Gedanken, daraus ein publizistisches Ereignis zu machen, also zu einer größeren Pressekonferenz einzuladen und dieses nach der Bibel zweitwichtigste Buch der evangelischen Kirchen vorzustellen. Da kommt doch kaum einer, dafür interessieren sich die weltlichen Medien nicht - so war die unausgesprochene Vermutung. Glücklicherweise waren einige wenige Leute beharrlich genug, ihre abweichende Einschätzung durchzusetzen. Und siehe da: Die Pressekonferenz war gut besucht, und das Echo in den weltlichen Medien war erstaunlich groß.

Nein, am Interesse der Menschen und der Öffentlichkeit liegt es nicht, wenn die Fragen von Religion und christlichem Glauben in der öffentlichen Selbstdarstellung der Kirche zurücktreten. Die Menschen erwarten von der Kirche geradezu, daß sie in "Glaubenssachen" kompetent und auskunftsfähig ist, daß sie etwas zu sagen hat zu Himmel und Hölle, zu Heilung und Heil, zu Schuld und Vergebung, zu Beichte und Neuanfang, zu Gebet und Stille. Wenn jedoch die Kirche diese Erwartungen nicht befriedigt, dann bekommen andere Anbieter um so größere Chancen - bis hin zu den Talkshows im Fernsehen, von denen manche zum öffentlichen Beichtstuhl werden.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Zwischen Religion und Politik, zwischen Glaube und öffentlicher Verantwortung besteht für mich nicht das Verhältnis eines Entweder-oder. Der christliche Glaube drängt auf Weltgestaltung. Darum kann sich die Kirche nicht fernhalten von den aktuellen Streitfragen der Gesellschaft: weder bei der Frage nach dem Einsatz militärischer Gewalt noch bei der Entwicklungspolitik, weder bei der Neuordnung der sozialen Sicherungssysteme noch bei der gesetzlichen Regelung der gentechnischen oder medizinischen Forschung und ihrer Anwendung. Aber die Proportionen müssen stimmen. Es muß erkennbar bleiben, was für die Kirche das Zentrum ist und was die Kreise um das Zentrum, was das Fundament ist, auf dem alles andere aufbaut, und was einzelne Teile des Gebäudes, die so, aber auch anders ausgeführt werden können. Seit langem störe ich mich daran, daß die Denkschriften, Studien und Diskussionsbeiträge der EKD - trotz spürbarer erster Veränderungen immer noch - vorwiegend politisch-ethischen Themen gewidmet sind. Dafür gibt es mancherlei plausible Gründe. Aber die Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Kirche sind fatal. Wir geben ethische Urteile ab, im schlechtesten Fall äußern wir auch nur politische Meinungen. Das tun viele andere gesellschaftliche Kräfte auch. Aber wir versäumen es, unsere ureigene Sache, die "Glaubenssache" ins öffentliche Gespräch zu bringen. Können wir es überhaupt noch?

Eine ähnliche Frage stellt sich mir im Blick auf die Predigt. Richtig leidenschaftlich werden viele Predigerinnen und Prediger erst da, wo es um die ethischen und politischen Konkretionen geht. Manchmal habe ich den Eindruck, wir widmen dem Bereich von Ethik und Politik so viel Aufmerksamkeit, weil wir spüren oder wissen, daß wir im Bereich von Religion und Glauben nichts Überzeugendes - andere überzeugend und uns selbst überzeugend - zu sagen wissen.

Es hat mir zu denken gegeben, wie die Schriftstellerin Gabriele Wohmann (7) unsere, ihre evangelische Kirche wahrnimmt:

"Für die Begriffe Erlösung, Ewigkeit, Unsterblichkeit der Seele - was so viel heißt wie: Gott gibt es - sollte die Kirche sich nicht entschuldigen, so als wäre ihr das einzig ihr vorbehaltene Tätigkeitsfeld und sogar schon das Vokabular ein wenig peinlich, als komme sie dem Atomzeitaltermenschen damit etwas antiquiert, lächerlich vor - lächerlich macht sie sich mit solcherart Verlegenheiten. Gott kann nicht unzeitgemäß werden ... Angesichts unserer elementarsten Existenzfragen wünsche ich mir nicht die popularitätseifrigen Halb- oder Drittelpfarrer, die sich bemühen, gleichzeitig Psychologen, Sozialtherapeuten und Politiker zu sein. Und denen die Sache Gottes selbst nicht ganz geheuer ist ... Mein Traum von Kirche? Mitleidig und auch mahnend soll sie den Menschen darin unterstützen, Gottes zu bedürfen. Brauchen wir ein neues Christentum? Nein. Wir brauchten wahrscheinlich einen neuen Elan, uns des alten und einmaligen Christentums ... in Theorie und Praxis zu erinnern. Die Hauptarbeit ist Verkündigung, ist die bergführerartige Arbeit, den Menschen auf dem Weg zum Glauben zu leiten."

Bergführerartig zu arbeiten und die Menschen auf dem Weg zum Glauben zu leiten - das setzt allerdings voraus, daß wir es wieder lernen, verständlich und überzeugend zu reden von Gott und der Welt, von des Menschen Elend und des Menschen Hoffnung, vom Vorletzten und vom Letzten. Das zu leisten war schon immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Wir tun uns heute aber besonders schwer damit. Wir stecken in einer Sprachnot des Glaubens. Ich komme auf dieses Stichwort im dritten Abschnitt meines Vortrags gleich wieder zurück.

3. Einladung zum verstehenden Nachvollzug des Glaubens

Der christliche Glaube geht nicht im Nachvollziehbaren auf. Jedenfalls dann nicht, wenn das Nachvollziehbare synonym verwendet wird mit dem Vernünftigen, der Weisheit der Welt, dem, was dem gesunden Menschenverstand einleuchtet. Das Herzstück des christlichen Glaubens ist das Kreuz Jesu Christi. Am Wort vom Kreuz aber scheiden sich die Geister: "Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft ... Weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben ... Wir predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind" (1. Korinther 1,18-25).

Und dennoch wäre es verfehlt, zwischen dem christlichen Glauben und der Nachvollziehbarkeit ausschließlich einen Gegensatz zu sehen. Nicht das credo quia absurdum (8), sondern das fides quaerens intellectum Anselms ist für Kirche und Theologie leitend geworden. Der Glaube ergibt sich zwar nicht aus vernünftigem Nachdenken, aber man kann über ihn vernünftig nachdenken und ihn mit vernünftigen Gedanken und Worten nachvollziehen.

Das Verhältnis zwischen Glauben und Nachvollziehbarkeit ist also mehrschichtig. Das wird noch deutlicher, wenn wir uns darüber Rechenschaft geben, daß es der Glaube mit Geheimnissen zu tun hat. Die Kategorie des Geheimnisses, des mystärion, wird im Neuen Testament mehrfach verwendet. Am bekanntesten, weil in der liturgischen Sprache verankert, ist die Stelle in 1. Timotheus 3,16: "Groß ist, wie jedermann bekennen muß, das Geheimnis des Glaubens". Nach meinem Eindruck ist der Geheimnisbegriff jedenfalls in der neueren evangelischen Theologie ziemlich vernachlässigt worden. Das ist bei unseren römisch-katholischen Geschwistern anders. In einem Text des Mailänder Kardinals Carlo Maria Martini fand ich die wunderbare Formulierung: "Die Kirche befriedigt nicht Erwartungen, sie feiert Geheimnisse" (9). Kann man knapper, problembewußter und gehaltvoller beschreiben, vor welcher Aufgabe die Kirche schon immer stand und gerade heute steht? Der Geheimnisbegriff markiert eine Grenze: Etwas, das Geheimnis ist, läßt sich nicht vollständig in vernünftige Worte und Gedanken überführen. Sonst wäre es ja kein Geheimnis mehr. Aber wenn das Geheimnis vollständig undurchdringlich und nur ein abweisendes Rätsel bliebe, dann würden wir uns nicht länger zu ihm hingezogen fühlen, sondern unser Interesse an ihm verlieren. Die Spannung zwischen dem bereits Erkannten oder jedenfalls Geahnten auf der einen Seite und dem noch nicht Verstandenen und Dunkelbleibenden auf der anderen Seite macht den Reiz eines Geheimnisses aus. Mit einem solchen Geheimnis hat es der christliche Glaube zu tun. Einige Fenster zu diesem Geheimnis stehen schon offen, man kann durch sie hineinsehen und "stückweise" (1. Korinther 13,12) etwas von dem Geheimnis erkennen und nachvollziehen. Aber es wird nie langweilig mit dem Geheimnis des Glaubens. Denn "wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild"; erst wenn das Vollkommene kommen wird, "wird das Stückwerk aufhören" (1. Korinther 13,12+10).

Wir muten denen, denen wir die Botschaft des Glaubens ausrichten, also nicht zu, daß sie ihren Verstand bei der Garderobe abgeben und sich auf etwas Absurdes einlassen. Wir laden sie vielmehr ein, den Inhalt des christlichen Glaubens verstehend nachzuvollziehen. Auf drei Feldern möchte ich die damit gestellte Aufgabe abschließend noch ein wenig erläutern:

a) Ich nannte bereits die Sprachnot des Glaubens. Es ist ein in den Kirchen weit verbreitetes Gefühl, daß es uns - nicht nur den gewöhnlichen Christenmenschen, sondern auch den studierten Pfarrern und den gelehrten Theologen, denen vielleicht sogar in besonderem Maße - heute schwerfällt, unseren Glauben zu kommunizieren und für ihn eine ebenso verständliche wie überzeugende Sprache zu finden. Das ist für die Kirche gewiß keine neue Situation. Aber diese Erfahrung wird immer dann besonders bedrängend, wenn bisherige Selbstverständlichkeiten zerbrechen und neue Selbstverständlichkeiten erst allmählich wachsen. Über das, was sich von selbst versteht, braucht man nicht mehr nachzudenken und sich und anderen keine Rechenschaft mehr zu geben. Auch das ist paradoxerweise ein Grund, warum das Selbstverständliche (immer wieder) zerfällt. Aber eines Tages dämmert die Erkenntnis: Wir täuschen uns, die Selbstverständlichkeit ist dahin. Und dann ist die Not groß. Denn über das, was sich von selbst zu verstehen schien, brauchte man sich und anderen keine Rechenschaft zu geben. Wir haben nicht nur keine verständliche Sprache mehr dafür, wir wissen nicht einmal so genau, was in der Sache gemeint ist. Denn wir sind ja ungeübt, darüber nachzudenken.

Vielleicht ist für die geistige und kulturelle Situation des 20. und des beginnenden 21. Jahrhundert nichts so charakteristisch wie der Zerfall bisheriger Selbstverständlichkeiten. Das gilt nicht nur für die religiöse Dimension. Man denke für die soziale Dimension nur an die einstige Selbstverständlichkeit der Ehe. Aber es gilt in besonderem Maße für die religiöse Dimension. In seinen Briefen und Aufzeichnungen aus der Haft hat Dietrich Bonhoeffer diese Herausforderung hellsichtig erkannt. Er hat sich zwar mit seiner Einschätzung getäuscht, wir gingen "einer völlig religionslosen Zeit entgegen". Aber die Sprachnot, in die die Kirchen und die Christen geraten sind, hat er zutreffend diagnostiziert, und dies zu einem Zeitpunkt, als der theologische und kirchliche Betrieb von solcherlei Selbstkritik noch weitgehend unangefochten war: "Die Zeit" - so Bonhoeffer -, "in der man alles den Menschen durch Worte - seien es theologische oder fromme Worte - sagen könnte, ist vorüber ... Wie sprechen wir von Gott ... ohne die zeitbedingten Voraussetzungen der Metaphysik, der Innerlichkeit etc. etc.? ... Wenn die anderen in religiöser Terminologie zu reden anfangen, dann verstumme ich fast völlig und es wird mir irgendwie schwül und unbehaglich ... Ich denke augenblicklich darüber nach, wie die Begriffe Buße, Glaube, Rechtfertigung, Wiedergeburt, Heiligung 'weltlich' - im alttestamentlichen Sinne und im Sinne von Joh. 1,14 - umzuinterpretieren sind" (10).

Seit Bonhoeffers hellsichtiger Diagnose sind wir noch nicht so sehr weit vorangekommen. Darum kann ich Ihnen auch keine Rezepte an die Hand geben. Manche halten sich an den Grundsatz: Je biblischer, desto richtiger. Aber so wichtig es ist, sich der Sache nach an der Bibel zu orientieren, so wenig nützt es, sich sprachlich in biblische Formulierungen zu flüchten. Einstweilen bleibt es darum bei dem Ratschlag: Wir müssen im Blick auf die Sprache des Glaubens unsere selbstkritische Wahrnehmung schärfen, wir brauchen die behutsame, sensible, weiterhelfende geschwisterliche Kritik (in dieser Hinsicht sieht es bei uns besonders betrüblich aus, entweder es gibt überhaupt keine geschwisterliche Kritik oder sie fällt verletzend aus), und wir müssen beharrlich üben. Ein Übungsfeld will ich besonders hervorheben: das Geistliche Wort oder die Kurzandacht im Hörfunk. Sie nötigt uns dazu, kurz zu reden und nichts an vermeintlichen kirchlichen Selbstverständlichkeiten vorauszusetzen.

b) Die Aufgabe, eine ebenso verständliche wie überzeugende Sprache des Glaubens zu finden, steht heute vor besonderen Schwierigkeiten auch deshalb, weil wir in einer pluralistischen Situation leben. Unter den Bedingungen des Pluralismus aber gibt es völlig unterschiedliche Sprech- und Verstehenssituationen. Grob sortiert gibt es die kirchlichen Insider und die kirchlichen Outsider. Aber auch unter den kirchlichen Insidern ist noch einmal zu differenzieren: Zur Kerngemeinde kann ich und muß ich ganz anders sprechen als zu denen, die - in der Terminologie der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD - "treue Kirchenferne" oder - so ein anderer Ausdruck - "Christen in Halbdistanz" sind. Und diese je verschiedenen Adressaten begegnen uns im allgemeinen nicht säuberlich getrennt, sondern in vielfältigen Mischungsverhältnissen. Die Erfahrung, die man mit Familiengottesdiensten machen kann, ist für solche komplexe Situationen ein guter Ratgeber: Je elementarer, desto besser. Je voraussetzungsloser, desto verständlicher. Denn auch in der Kerngemeinde ist im Blick auf die Sprache des Glaubens weniger selbstverständlich, als wir manchmal unterstellen. Seit langem frage ich mich, ob in der Ausbildung, die künftige Pfarrerinnen und Pfarrer erhalten, in genügendem Maße auf die unterschiedlichen Sprech- und Verstehenssituationen unter den Bedingungen des Pluralismus eingegangen wird: Gibt es homiletische Seminare, die, bei einem vorgegebenen Predigttext, nebeneinander und nacheinander die Predigt vor kirchlichen Insidern und die Predigt vor kirchlichen Outsidern ausprobieren und besprechen? Gibt es Predigerseminare, in denen Taufansprache, Traupredigt und Beerdigungspredigt im Blick auf die unterschiedlichen Adressatentypen eingeübt werden? Der Apostel Paulus hat ja auch auf dem Areopag in Athen anders geredet als in den Briefen an seine Gemeinden.

c) Die Synode der EKD hat 1999 in ihrer Kundgebung zum missionarischen Auftrag der Kirche eine vertiefte Bildung im Glauben gefordert. Jeder Christenmensch sei an seinem Platz ein Botschafter Jesu Christi - ob Mann oder Frau, alt oder jung, im Berufsleben oder beim alltäglichen Gespräch auf der Straße, in öffentlichen Ämtern oder im persönlichen Kontakt. Große missionarische Chancen lägen gerade heute auf dieser Ebene. Aber vielen falle es schwer, von ihrem Glauben zu reden. Die Ursache sei - und nun zitiere ich -

"insbesondere bei einer mangelnden Bildung im Glauben zu suchen. Die in der Kindheit erworbene Gestalt des Glaubens trägt nicht mehr, und ein solider Unterricht für Erwachsene wird vielfach nicht angeboten oder nicht in  Anspruch genommen. Das Problem entsteht aber auch daraus, daß die Glaubensfragen als eine höchstpersönliche Angelegenheit betrachtet werden und aus dem privaten und öffentlichen Gespräch weithin verdrängt worden sind. Den Satz, daß Religion Privatsache sei, haben viele so sehr verinnerlicht, daß der Glaube zur 'Intimsphäre' geworden ist. Über die Fragen des Glaubens schweigen wir verschämt. Das darf so nicht bleiben. Wir brauchen mehr Selbstbewußtsein und Mut, im privaten und öffentlichen Gespräch zu unserem Glauben zu stehen und von seiner Lebensdienlichkeit Rechenschaft zu geben. Und wir brauchen mehr Bildung und Anleitung, um über die unzureichenden Versuche, an denen wir heute leiden und scheitern, hinauszugelangen. Eine neue Sprachlehre des Glaubens ist nötig." (11)

"Bildung im Glauben" oder "Sprachlehre des Glaubens" - das sind neue Ausdrücke für eine alte Sache. Die klassische Form, die Glaubensbildung der Christen zu vertiefen und sie zum verstehenden Nachvollzug ihres Glaubens anzuleiten, ist die Katechismusunterweisung. Man darf dabei nicht nur und nicht einmal vorrangig an den Katechismusunterricht denken. Es gab früher verbreitet die Katechismuspredigt und die Katechismusunterweisung in der Familie. In Luthers Großem Katechismus bekommt man davon noch eine Vorstellung. Heute liegt - trotz der vereinzelten Weiterführung guter Traditionen und trotz einiger hoffnungsvoller Neuansätze - die Katechismusunterweisung weithin brach. Unterweisung ist "out". Man spricht darum lieber von Glaubensseminaren. Aber das Problem reicht noch weiter: Wir haben in der evangelischen Kirche keinen Katechismus mehr, der der geistigen und kulturellen Situation von heute angemessen ist. Ich sage das mit allem Respekt vor Luthers Kleinem Katechismus und seiner bis zum heutigen Tag reichenden Verwendung und Verwendbarkeit. Ich bin froh, daß im Anhang des Evangelischen Gesangbuchs - flächendeckend für die gesamte Evangelische Kirche in Deutschland - Luthers Kleiner Katechismus und der Heidelberger Katechismus ganz oder in Auszügen abgedruckt sind. Aber der Interpretationsaufwand, um die Katechismen der Reformationszeit an die Menschen von heute, an ihre Sprache und an ihre Fragen heranzubringen, ist enorm und wird immer größer. Wir bräuchten in unserer Kirche eigentlich dringlich einen zeitgemäßen Katechismus, der so elementar, so knapp und wenigstens annähernd so gehaltvoll ist wie Luthers Kleiner Katechismus. Aber wer traut sich an diese Aufgabe heran?

Zum Schluß noch einige Gedanken zu dem Stichwort, das sowohl im Thema des Vortrags selbst als auch in der Überschrift aller drei Abschnitte vorkommt, dem Stichwort "Einladung". Wie einladend sind wir in der Kirche? Wie einladend sind unsere Gottesdienste? Wie sieht das aus, wenn wir einladen in den Vorhof des Glaubens, einladen zum Glauben, schließlich einladen zum verstehenden Nachvollzug des Glaubens? Es ist lehrreich, sich darauf zu besinnen, was nach üblichem Sprachgebrauch und nach üblichen sozialen Gewohnheiten alles zu einer Einladung gehört. Es sind wenigstens vier Elemente:

  • Ein Gastgeber gibt seinen Gästen das Gefühl, daß sie willkommen sind und daß er sich über ihr Kommen freut. Anders ist das allenfalls dort, wo eine Einladung als Pflicht absolviert wird. Aber solche Pflichtübungen sollten wir uns besser nicht zum Vorbild nehmen.
     

  • Der Gastgeber bietet seinen Gästen etwas Besonderes. Er freut sich nicht nur, daß sie gekommen sind. Er will, daß sie sich ihrerseits freuen und wohlfühlen.
     

  • Der Gastgeber stellt sich auf seine Gäste ein. Er nimmt Rücksicht auf ihre Empfindlichkeiten. Er mutet ihnen nicht zu, was sie als einen Affront empfinden könnten.
     

  • Schließlich: Der Gastgeber redet nicht allein. Schrecklich sind alle Einladungen, bei denen der Gastgeber glaubt, den Alleinunterhalter spielen zu müssen. Der gute Gastgeber kann zuhören. Er läßt Raum für das Gespräch. Er fördert das Gespräch.

Es ist nicht schwer, diese vier Elemente auf den Gastgeber Kirche, Gemeinde, Prediger usw. zu beziehen. Sie erhalten dabei den Charakter von Prüffragen: Verhalten wir uns selbst wie richtige Gastgeber? Behandeln wir die Menschen, die uns gezielt aufsuchen oder bei Gelegenheit zu uns kommen oder nur bei uns hereinschnuppern, wie richtige Gäste? Nun könnte es geschehen, daß jemand im Zuge solcher Prüfung Zweifel daran bekommt, ob die Kategorie der Einladung und dementsprechend das Bild von Gastgeber und Gast dem kirchlichen Auftrag wirklich angemessen ist. Geht es - so könnte man fragen - beim Ruf zum Glauben nicht um einen Herrschaftswechsel, also um Umkehr, Neuanfang und Gehorsam? Das sicher auch. Aber die Kategorie der Einladung und die Kategorie der Bitte gehören zum festen biblischen Bestand für die Beschreibung des christlichen Zeugnisses und der kirchlichen Verkündigung: Man denke nur an die Gleichnisse Jesu oder an die Formulierung des Paulus, wonach wir "Botschafter an Christi Statt" sind und "an Christi Statt bitten" (2. Korinther 5,19). Das kann von der Sache her auch gar nicht anders sein. Denn das christliche Zeugnis und die kirchliche Verkündigung kommen her vom souveränen Indikativ des Evangeliums. Eberhard Jüngel hat das in seinem Leipziger Referat zum missionarischen Auftrag der Kirche, aus dem ich schon einmal zitiert habe, in kraftvollen Worten ausgeführt:

"Das ist der souveräne Indikativ des Evangeliums: daß die ganze Welt bereits im Lichte der Gnade Gottes existiert, daß also auch der noch nicht 'missionierte', daß auch der noch nicht 'evangelisierte' Mensch bereits vom Licht des Lebens erhellt wird ... Ist dieses Licht schon da, dann ist es für alle da. Bricht der Tag schon an, dann bricht er für alle an ... Es ist also nicht so, daß unsere evangelisierende Tätigkeit das Licht des Lebens allererst erzeugt. Sie hat nur eben auf das schon scheinende Licht hinzuweisen, es anzuzeigen. Ganz bestimmte, den Adressaten der Evangelisation sozusagen bearbeitende Praktiken verbieten sich damit ganz von selbst. Ein missionarischer Hammer ist ein Unding. Der Apostel Paulus wendet sich als Bittender an die Welt, wenn er sie auf den Indikativ des Evangeliums anspricht. Wer bittet, hämmert nicht. Viel Takt, viel weltlicher und geistlicher Takt ist erforderlich, wenn Mission gelingen soll" (S. 20).

Fußnoten:

(1) Ihre Veröffentlichungen sind zunächst unter dem Namen Gerl, später unter dem Namen Gerl-Falkovitz erschienen. Zur Lektüre sind vor allem zu empfehlen: Nach dem Jahrhundert der Wölfe. Werte im Aufbruch, Zürich und Düsseldorf 1992; Wider das Geistlose im Zeitgeist. 20 Essays zu Religion und Kultur, München 1992; Eros, Glück, Tod und andere Versuche im christlichen Denken, München 2001. In der an erster Stelle genannten Veröffentlichung findet sich - bezogen auf den Gedankengang in dem Beitrag: "Und trotzdem. Warum ich als Frau in der Kirche bleibe" (S. 65-85) - die Formulierung: "Eben das sollte der erste Anlauf auch leisten: nicht den schon Bekehrten predigen, sondern den nicht Überzeugten etwas Nachvollziehbares zeigen" (S. 80).

(2) Johannes Marböck, Art. Sirach/Sirachbuch, TRE Bd. 31, 2000, S. 307-317, dort 313f.

(3) Die "Himlische Philosophia des Heiligen Geistes". Zur Bedeutung alttestamentlicher Spruchweisheit im Luthertum des 16. und 17. Jahrhunderts, Theologische Literaturzeitung 115, 1990, Sp. 720, dort 714f.

(4) Abgedruckt in: Reden von Gott in der Welt. Der missionarische Auftrag der Kirche an der Schwelle zum 3. Jahrtausend, hg. v. Kirchenamt der EKD im Auftrag des Präsidiums der Synode, Hannover 2000, S. 14-35 (Zitat: S. 31ff).

(5) Vgl. insbesondere sein Buch: Zehn Gebote für die Freiheit. Eine kleine Ethik, Tübingen 1995.

(6) Vgl. Fremde Heimat Kirche. Ansichten ihrer Mitglieder. Erste Ergebnisse der dritten EKD-Umfrage über Kirchenmitgliedschaft, hg. v. Studien- und Planungsgruppe der EKD, 1993, S. 28.

(7) Zitat aus: G.W., Erzählen Sie mir etwas vom Jenseits, 1994, S. 134ff, dort 136.140f.

(8) Diese Formulierung wurde früher fälschlich Tertullian zugeschrieben. Bei ihm finden sich immerhin, bezogen auf den Kreuzestod Jesu Christi, die paradoxen Aussagen: credibile est quia [sc. Deo] ineptum est. Oder: Certum est quia impossibile est.

(9) So in dem Dialog mit Umberto Eco, der 1998 unter dem Titel "Woran glaubt, wer nicht glaubt?" in deutscher Sprache veröffentlicht wurde (dort S. 65ff).

(10) So in: Widerstand und Ergebung, Briefe vom 30. April und vom 5. Mai 1944.

(11) Reden von Gott in der Welt (s.o. Anm. 4), S. 41.

Hinweis:

Wortlaut der Bibelarbeit zu diesem Vortrag